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Gerd Knebel / The Knebells – CD-Review

Gerd Knebel und Henni Nachtsheim von Badesalz haben das Label Frau Batz Records gegründet, um ihre eigenen Projekte zu veröffentlichen. Den Anfang macht Knebel mit "The Knebells". Alla gut, mit irgendwas muss man ja anfangen… Angefangen hat es im Prinzip wohl schon vor langer Zeit, denn beide Label-Gründer sind seit langem auch musikalisch aktiv. Henni war bei den Rodgau Monotones und Gerd Knebel u.a. bei Flatsch!. Letztere waren meine Verbindung zum Namen Gerd Knebel, Badesalz war nie so wirklich mein Ding. Doch außer Badesalz hatte Gerd in der Zwischenzeit noch etliche andere Projekte laufen: Die Groben Junggesellen beispielsweise mit Olaf Mill und Sepp’l Niemeyer, zwei Wegbegleitern aus der Flatsch!-Ära. Ebenfalls mit Olaf gab es die Netten Rabenväter, ferner das Metal-Projekt Giftdwarf, an dem neben Olaf auch Gerd Lücking (Schlagzeug) und Uwe Lulis (Gitarre) beteiligt sind – die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen, doch zurück zu "The Knebells", dieser hessischen Reminiszenz an die britischen Bands wie The Beatles, The Rolling Stones und vor allem The Kinks.

Hierfür nahm Knebel Niklas Kleber mit ins Boot und die beiden starteten das Ganze als eine Art Mix früherer Projekte. Musikalisch sind "The Knebells" eher im Rock-Bereich verortet, mit Soul, Pop etwas Elektronik und der obligatorischen Portion Klamauk. Der ist natürlich Geschmackssache, geht teilweise schon derbe zur Sache, wie beispielsweise bei "Dicke Mütter". Mir ganz persönlich ist er zu dick aufgetragen, genauso wie der 'Dreck' beim Sound. Weniger wäre mehr gewesen, doch sicher findet genau diese Mixtur auch ihre Liebhaber. Knebel verschont niemanden. Das Musikbusiness zieht er in "Rockstar" mit Drogenexzessen, Skandalen und Sex genauso durch den Kakao wie den Schmierenjournalist, der "Dieses Bild" schießen will, auch wenn dafür der brennende Mönch draufgeht, »denn dieses Bild ist wichtig!«. Gerd Knebel und Niklas Kleber legen durchaus Finger in aktuelle gesellschaftliche Wunden. Kritik und Provokation gehören zu den deutschsprachigen Songs ebenso wie zu den englischen Titeln "It’s Good For Stand Up Comedy" oder "My Little Black Sister". Für mein Empfinden wird aber alles stark von dem überlagert, was in der Rubrik 'Comedy' läuft, jener Steigerung des 'guten alten' Kabarrett, bei dem man noch davon ausgehen konnte, dass das Publikum die Pointen auch ohne penetranten 'jetzt wird’s witzig' Tonfall erkennt. So wie damals, bei Flatsch!, in der "guten alten Zeit" zum Beispiel.

Allerdings muss ich der Meinung des geschätzten Kollegen Jens beim Giftdwarf widersprechen. Auch bei rockiger Ausrichtung – die (verstellte) Stimme nervt ein wenig. Es liegt wohl nicht nur am Ansingen gegen »massive Gitarrenwände und Doublebassdrums«, vielleicht ist es ja der langjährige Badesalzkonsum, letzlich sogar kombiniert mit konsumorientierten TV-Kanälen. Spaß kann das trotzdem machen und vielleicht findet sich ja ein Winzer, der dem neugegründeten Label vor den nächsten Aufnahmen ein paar gute Tröpfscher zum Entspannen schickt. Weil, etwas relaxter und das Ganze wär so richtig gelungen.


Line-up Gerd Knebel:

Alle Instrumente gespielt von Gerd Knebel und Niklas Kleber
Nashi Young Cho (background vocals)

Tracklist "The Knebells":

  1. Rockstar
  2. Landmädchen
  3. Du bist blöd
  4. Dicke Mütter
  5. Stiller Killer
  6. Oh Lord
  7. Ich hab einen Freund
  8. It’s Good For Stand Up Comedy
  9. Was ist los mit dir?
  10. Dieses Bild
  11. Winterlied
  12. Kopfschuss
  13. My Little Black Sister
  14. Gerard

Gesamtspielzeit: 72:00, Erscheinungsjahr 2016

Über den Autor

Sabine Feickert

Hauptgenres: Rock, Deutschrock, Mittelalter, 'leise Töne'
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