Musiker, Poet, Sänger, Schriftsteller, Songwriter, Sozialkritiker.
Gil Scott-Heron (1949-2011) war in mancherlei Hinsicht ein musikalischer Wegbereiter.
Im Internet wird er an vielen Stellen als »[…] Godfather of Rap […]« bezeichnet.
Gil Scott-Heron zeigte sich mit diesem Label nicht ganz einverstanden. Selbst bezeichnete er sich als »[…] Bluesologist […]«
Definitiv erwies sich der Protagonist als wahrer Meister des gesprochenen Wortes (Spoken Words).
1970 brachte er sein Debütalbum "Small Talk At 125th And Lenox" auf den Markt.
Diese bereits bei den Kritikern anerkannte Scheibe beinhaltete einen Song, mit dem man Gil Scott-Heron auch heute noch in Verbindung bringt: "The Revolution Will Not Be Televised".
1971 folgte "Pieces Of A Man", mit seinem musikalischer Bruder Brian Jackson im Line-up.
"Free Will" (1972) markierte den Vorgänger von "Winter In America", bei dem Brian Jackson auch auf dem Cover genannt wird.
Ganz allgemein gilt diese Scheibe als einer der Gil Scott-Heron-Klassiker.
1974 im Original erschienen, lag der Besprechung die CD »[…] manufactured and marketed in Europe by Bellaphone, Germany […]« (660•51•015) aus 1992 zugrunde.
War es auf der ersten Veröffentlichung "The Revolution Will Not Be Televised", enhielt "Winter In America" mit "The Bottle" ein weiteres Song-Highlight des Künstlers.
Bei allen tollen Songs auf dieser CD muss diese Rezension mit dem Titel "H2Ogate Blues" beginnen.
Ist dieses Stück doch so typisch für Gil Scott-Heron, denn hier erklärt er, gibt zunächst höchst interessante Informationen zum Blues und löst auch gleich den Songnamen auf. Die chemische Formel H2O steht für Wasser, englisch 'water' und schon sind wir beim Watergate Blues. Seinerzeit trat Richard Nixon wegen der Watergate-Affäre zurück. Dieser Track reflektiert zu 100% Studio-Live-Atmosphäre. Ein cooler Blues mit Aussagekraft im Klartext, Gil Scott-Herons Spoken Words und Brian Jacksons Piano-Läufe, die im Jazz verwurzelt sind. Highlight!
Dann "The Bottle", eine Soul-Nummer, in der es um Alkohol-Missbrauch geht.
Mit flott-karibischem Flair angereichert erreichte das Lied als einzige Single-Auskopplung obere Charts-Platzierungen. Aber nicht nur deswegen ist "The Bottle" ein Klassiker des Musikers. Wir genießen das Gesamt-Arrangement und besonders Brain Jacksons Querflöten-Solo. Highlight!
Eröffnet wird das Album von "Peace Go With You (As-Salaam-Alaikum)", einer geradezu zart-filigranen Jazz-Nummer mit einem energetisch-fenomenal singenden Gil Scott-Heron. Wow! Mit seiner Wiederaufnahme ("Peace Go With You Brother (Wa-Alaikum-Salaem)") bilden die beiden Tracks die Buchstützen der Scheibe. Das letztgenannte Stück stellt den hervorragenden Chorgesang der Combo in den Vordergrund und könnte fast schon dem Gospel zugeordnet werden.
Wer auf der Suche nach einem zügigeren Track ist, wird bei "Back Home" fündig.
Herrlich, welche Farben man zwischen Blues und Modern Jazz kreiert. Abermals wunderschön sind Brian Jacksons Querflöten-Töne und die Piano-Klänge perlenden hinreißend aus den Lautsprechern.
Zwischen Jazz und Soul changiert eine weitere herausragende Nummer des Albums. "Rivers Of My Fathers" ist Hingabe pur. Diese sehnsüchtig-melancholische Ballade endet mit einem kaum hörbaren, ja geflüsterten »[…] Africa «. Über alle Lieder hinweg sorgt Gil Scott-Heron mit seiner tieferen Stimme für gute Laune. Bezüge zu seinem Leben bis hin in seine Jugend spiegeln die afroamerikanische Kultur und deren Probleme in feinsten Metaphern wider.
"Winter In America" ist ein beeindruckendes Album.
Musik sowie Texte mit Tiefenwirkung.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Gil Scott-Heron/Brian Jackson:
Gil Scott-Heron (vocals, electric piano)
Brian Jackson (electric piano, acoustic piano, flute, vocals)
Danny Bowens (bass)
Bob Adams (traps)
Tracklist "Winter In America":
Peace Go With You [As-Salaam-Alaikum] (5:30)
Rivers Of My Father (8:29)
A Very Precious Time (5:13)
Back Home (2:50)
The Bottle (5:14)
Song For Bobby Smith (4:42)
Your Daddy Loves You (2:57)
H2Ogate Blues (8:23)
Peace Go With You Brother [Wa-Alaikum-Salaem] (1:11):
Gesamtspielzeit: 45:07, Erscheinungsjahr: 1974 (1992)
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