«

»

Glazed Curtains / Claustrophobia – CD-Review

Glazed Curtains - "Claustrophobia" - CD-Review

Wow, lässt man "Claustrophobia", das zweite Album der österreichischen Band Glazed Curtains, erstmalig in der Anlage rotieren, wird man erst mal regelrecht 'überfahren'. Angetrieben von einem 'fetten' Bass (Matei Balasoiu), jeder Menge Drive, fiependen und schreienden Gitarren sowie dem Gesang von Constantin Kary, der gleich eine ganze Truck-Ladung Aggression, Wut und Hysterie verbreitet. Und wie im Begleitzettel steht, befasst sich die Band auf der neuen Platte auch in erster Linie mit emotionalem Stress und sozialen Ungerechtigkeiten … Passt!

Wenn man nun weit ausholen wollte, könnte man dem Wiener Quartett durchaus auch empfangene Inspiration von Altmeistern wie Velvet Underground nachsagen, wobei die empfangenen Einflüsse wahrscheinlich eher von aktuelleren Bands aus dem Electro Punk- und Alternative-Lager kommen. Die Band jongliert dabei aber nicht nur variantenreich mit verschiedenen Sounds, sondern ist auch beim Songwriting sehr um gute Melodien besorgt, die letzten Endes ein interessantes Dreieck aus besagten Melodien, heftigen Vocals und einem Effekt-beladenen Sound ergibt.

Der Titeltrack beginnt mit einem fast schon tanzbaren Beat, bevor sich eine brodelnde Gitarre hinzu gesellt und nicht sehr viel später in kraftvolle Power Chords ausbricht. Apropos 'Tanzbar', unter diese Kategorie fällt dann zumindest partiell auch noch "Show Me How It’s Done", das – zumindest in der ersten Hälte der Nummer – noch relativ gerade nach vorne rockt, bevor der Hall, die Echos und weitere Soundeffekte wieder das Ruder übernehmen und die Glazed Curtains in die Gefilde der ersten beiden bzw. allen weiteren Tracks der Scheibe zurück führen. Um die Arrangements abzurunden, bringt die Band – wie beim zuletzt genannten Stück – auch gerne mal Noise-Attacken ins Spiel.

Den Gesang von Constantin Kary kann man durchaus als emotional beschreiben, selbst wenn diese Emotionalität in erster Linie durch die bereits erwähnte Wut ihren Weg aufs Band gefunden hat. Und dennoch kommt bei den Vocals immer wieder auch eine tiefere, niedergeschlagene und traurige Ader durch, die das Gesamtbild noch runder und auch interessanter macht. Nicht unerwähnt bleiben sollen auch der zweite Gitarrist Jay Mathes sowie das Powerhouse am Schlagzeug, Max Sulz, die ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Gesamt-Sound und der ungezügelten Power der Scheibe beitragen.

"Claustrophobia" von den Glazed Curtains ist ein heftiges Stück Alternative Rock, das man durchaus als sehr gelungen bezeichnen darf. Klar, dass man diese heftige Dosis Rock und Emotionalität mögen bzw. vertragen können muss. Falls dem so ist, dann wird man mit dieser Scheibe jede Menge Freude haben. Ein bisschen mager ausgefallen ist allerdings die Spielzeit von gerade mal einer halben Stunde. Die gut dreißig Minuten sind allerdings auch so intensiv, dass man sie anschließend erst mal sacken lassen muss.


Line-up Glazed Curtains:

Constantin Kary (guitars, vocals)
Jay Mathes (guitars)
Matei Balasoiu (bass)
Max Sulz (drums)

Tracklist "Claustrophobia":

  1. ADHD Fever
  2. Austria
  3. Show Me How It’s Done
  4. Good Luck
  5. Plastic Bag
  6. Love Me Now
  7. 925
  8. Claustrophobia
  9. My Anxiety
  10. Feels Like The End

Gesamtspielzeit: 31:02, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>