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Goddys / Ambrosia – CD-Review

Goddys / Ambrosia

Mit der schmucken Kleinstadt Schmalkalden am Rande des Thüringer Waldes verbinden wohl die meisten Menschen die beiden Begriffe Hochschule und Fachwerk. Von hier aus haben sich zugleich vier Rocker auf den Weg gemacht, die Musikwelt auf ihre Weise zu erobern.

"Ambrosia" heißt das ambitionierte Debütalbum der Band Goddys mit Sängerin Emma Schwabe, Gitarrist und Co-Sänger Philipp Schwabe, Bassist Michael Rudolph und Schlagzeuger Daniel Rudolph.

Leider gibt es auf deren englischsprachigen Homepage außer dieser rätselhaften Bandbeschreibung nichts zu den vier Akteuren zu erfahren: »Goddys ist der Verlust von Größenwahn. Wenn eine vornehme Prinzessin als Bäuerin erwacht. Ein Manager gerät in ein Maurerleben. Wenn die Drogenabhängigen ohne Gebühren umdrehen und den Armen helfen. Es könnte zu spät sein, sie haben die Goddys-Krankheit.«

Infolgedessen lassen Goddys vor allem ihre Musik sprechen. Die klingt für eine Newcomerband schon sehr ordentlich. Allein die Bandbeschreibung lässt vermuten, wohin die Reise geht: Kritische, gesellschaftskritische Texte.
Auf "Ambrosia" gibt es zehn abwechslungsreiche Stücke, die vorrangig durch die kraftvolle Stimme der Sängerin geprägt sind. Hier geht im wahrsten Sinne des Worts die Post ab.
Die Beschreibungen, die über den Stilmix der 2016 gegründeten Band zu lesen sind, sind sehr vielfältig. Blues Rock und Stoner Rock, angereichert mit Jazz, Funk, Soul und Heavy Rock. Das Plattenlabel Ponyphone Records schreibt, dass Goodys »in der Tradition großer Vorbilder aus Blues-, Hard- und Alternativem Rock stehen. Dabei kreieren sie ihren druckvollen Stil mit hypnotischen Riffs uns Rhythmen.« Die Musik von Goddys ist zum Tanzen genauso geeignet wie zum Philosophieren.

Etwas sperrig durch die schräge Gitarre klingt für den ersten Eindruck der Opener "Beginning" in meinem Ohr. Doch das legt sich bald. Mit dem gefälligen "Fallen Goddess" nimmt das Geschehen Fahrt auf. Für mich, neben "The Dice", mein Lieblingsstück und Anspieltipp auf diesem Album. An "Fallen Goddess" schließt sich der Titelsong, "Ambrosia", in gleicher Struktur an.
Immer mehr bohrt sich im Verlauf der CD die Stimme von Emma Schwabe in die Gehörgänge. Sie prägt den Sound von Goodys neben der virtuosen Gitarre. Dazu kommt ein verspielter Bass. Die Stimme ist kraftvoll, der Gesang sitzt und macht das Besondere bei Goddys aus. Die Songs sind komplex, sodass sie recht abwechslungsreich klingen.
Es ist für mich ein Album, das eindeutig mehr nach Rock und weniger nach Blues klingt. Es gab schon Bands, die sich mit einer solchen Mischung dem Punk näherten. Schubladendenken ist bei Goddys ausdrücklich nicht nötig, denn die vielen Einflüsse lassen keine eindeutige Stilrichtung zu, was für meinen Geschmack für die Band und deren Kreativität spricht.

Bei "Keep Away" beweisen Goddys, dass sie auch die Ballade beherrschen. Es ist der einzige langsame Titel. Neben Emma Schwabe steht Gitarrist Philipp Schwabe als Co-Sänger am Mikrofon. Den Satzgesang hören wir besonders deutlich bei "Beard Grow Powder" .

Die Stücke auf "Ambrosia" haben die Musiker von Goddys selbst geschrieben. Auch die Produktion liegt in den Händen der Band. Hier zeichnet Philipp Schwabe verantwortlich.

Nach der griechischen Mythologie steht der Begriff Ambrosia für die Nahrung der Götter, die ihnen ewige Jugend und Unsterblichkeit verleiht. Inwieweit sich Goodys mit dem gleichnamigen Album unsterblich machen, dürfen nicht nur  ihre Fans entscheiden, sondern auch jene Käufer, die sich für die Musik irgendwo zwischen Alternativem Blues Rock und Stoner Rock interessieren.

Dank ihrer Sängerin Emma Schwabe hat die Band aus Schmalkalden durchaus internationales Format, was die Instrumentalisten natürlich einschließt. Tourerfahrung ist den vier Thüringern also auch im Ausland zu wünschen.


Line-up Goddys:

Emma Schwabe (vocals)
Philipp Schwabe (guitars, vocals)
Michael Rudolph (bass)
Daniel Rudolph (drums)

Tracklist "Ambrosia":

  1. Beginning (3:01)
  2. Fallen Goddess (3:31)
  3. Ambrosia (2:56 )
  4. Mad Game (4:26)
  5. Beard Grow Powder (3:44)
  6. The Dice (3:28)
  7. Keep Away (3:42)
  8. Losing Control (3:09)
  9. Electra (3:39)
  10. Devil in Disguise (5:03)

Gesamtspielzeit: 36:57, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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