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Gordie Tentrees & Jaxon Haldane / Grit – CD-Review

Gordie Tentrees & Jaxon Haldane - "Grit" - CD-Review

Wahnsinnig fleißig touren seit einiger Zeit die beiden kanadischen Singer/Songwriter und Roots-Musiker Gordie Tentrees und Jaxon Haldane durch die Welt. Seit sich die beiden vor vierzehn Jahren erstmalig trafen und vor etwa vier Jahren beschlossen gemeinsame Sache zu machen, haben sie seither etwa 550 Konzerte in elf Ländern auf die Bretter gelegt. Da kann man eigentlich nur den Hut ziehen, speziell wenn man bedenkt, dass die beiden Musiker nebenbei auch noch ihre Solo-Karrieren am Laufen halten. Hatte die RockTimes-Redaktion Jaxon Haldane bisher noch nicht auf dem Schirm, so konnten wir euch von Gordie Tentrees jedoch bereits die beiden guten Alben Mercy Or Sin sowie North Country Heart vorstellen. Und auch live auf der Bühne konnte uns der Nordamerikaner durchaus überzeugen. Die Idee, als erstes Ton-Dokument der gemeinsamen Arbeit ein Live-Album vorzulegen, kam nach Aussage aus dem Umfeld der Musiker übrigens direkt von den Fans.

Mit "Grit" liegt dieses nun auch vor. Insgesamt zwölf Tracks, von denen immerhin zwei von den Protagonisten gemeinsam komponiert wurden, während sie sich bei den restlichen Stücken an ihren Backkatalog hielten oder auch mal einen Coverssong brachten. Lediglich zwei Leute mit akustischen Instrumenten auf der Bühne also. Da kann es dann schon mal zur Herausforderung werden, das Aufmerksamkeitslevel der Hörer durchgehend hoch zu halten. Was den beiden jedoch glücklicherweise gelingt. Zum einen sprechen da die ausgewählten Songs für sich, zum anderen sind über das Album verteilt insgesamt zehn unterschiedliche Instrumente im Einsatz. Nicht nur hier ist also Variabilität geboten, auch beim Gesang wechseln sich die beiden ab, sodass über die knappe dreiviertel Stunde Musik ständig Bewegung im Spiel ist, ständig ein neues Detail in den Fokus rückt.

Jaxon Haldane arbeitete in der Vergangenheit mit Leuten wie etwa Fred Eaglesmith oder auch Willie P. Bennett zusammen. Für letzteren produzierte er gar ein Album, aus dem die hier gebrachte Nummer "Willie’s Diamond Joe" stammt. Feine Arbeit auf der Akustischen trifft hier auf sehr emotionalen Gesang, der auch mit coolen Melodien punkten kann. Dazu erklingen im Hintergrund sowohl eine klagende Lap Steel-Gitarre wie auch eine wehmütige Blues Harp, die dieses melancholische Stück ganz hervorragend unterstützen. Gemeinsam mit dem bereits genannten Fred Eaglesmith schrieb Haldane den Titel "Craft Beards & Man Buns", bei dem das Banjo eine dominierende Rolle einnimmt. Nicht nur hier stellen die beiden Musiker unter Beweis, dass sie auch bei den Gesangsharmonien sehr gut zusammen arbeiten. Bei dem einzigen wirklichen Cover handelt es sich um "I Don’t Have A Gun" von Tommy Womack und Will Kimbrough, das sehr bluesig ausgerichtet ist.

Stramme sieben der zwölf Tracks stammen von Tentrees, der mit Jaxon Haldane einen idealen Partner für die Umsetzung dieser gefunden hat. Auch hier hat der gute Gordie clever gestreut und sich Songs aus den meisten seiner bisherigen Soloalben herausgepickt. Einer meiner Favoriten ist das von beiden co-komponierte "Junior", das sich mit dem Problem von so vielen Musikern auseinandersetzt, das Leben auf Tour und das mit der Familie im Einklang zu halten. Der Song erzählt eine interessante Geschichte und auch hier überzeugen die Kanadier wieder mit klasse Harmonie-Gesang. Das abschließende "Wasted Moments" ist ein neueres Stück von Tentrees, das sich erneut mit den eher unschönen Momenten auf Tour (den vielen Stunden im Bus, schlechtem Essen, zuviel Alkohol und anderen ungesunden Stimmungs-Aufhellern) beschäftigt.

"Grit" ist ein sehr ansprechendes Roots-Album von Gordie Tentrees und Jaxon Haldane geworden. Insgesamt eher ruhig und unaufgeregt, überzeugen die beiden durch gutes Songwriting, durchdachte Arrangements und tollen Gesang.


Line-up Gordie Tentrees & Jaxon Haldane:

Gordie Tentrees (acoustic guitar, Dobro, prison whistle, porch board bass, foot percussion, lead & harmony vocals)
Jaxon Haldane (cigar box guitars, five string banjo, fiddle saw, lead & harmony vocals)

Tracklist "Grit":

  1. Armand
  2. 29 Loads Of Freight
  3. Craft Beards & Man Buns
  4. Junior
  5. Bottleneck To Wire
  6. I Don’t Have A Gun
  7. No Integrity Man
  8. Willie’s Diamond Joe
  9. Lost
  10. Sideman Blues
  11. Holy Moly
  12. Wasted Moments

Gesamtspielzeit: 44:25, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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