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Grave Digger / Heavy Metal Breakdown + Witch Hunter / LP-Reviews

Grave Digger Heavy Metal Breakdown

Noise-Neuauflagen: Grave Digger – Teil 1: "Heavy Metal Breakdown"

So, nun sind Grave Digger an der Reihe der Wiederveröffentlichungen des Noise-Kataloges.

Auch hier haben sich die Berliner wieder richtig Mühe gegeben und haben die erste Scheibe, "Heavy Metal Breakdown", (mir liegt die Vinyl-Variante vor – . CD gibt es natürlich ebenfalls) hervorragend aufgemacht. Zwei 180g-Scheiben in rot sind es hier geworden. Klappcover. Liner Notes von Chris Boltendahl und Lyrics.
Die zweite Scheibe enthält die "Shoot Her Down" EP. Sehr schön.

Ob es jetzt soundtechnisch einen wirklichen Unterschied zu der damaligen Vinyl-Version gibt, kann ich beim besten Willen nicht sagen, denn ich hatte immer nur eine alte Tape-Version. Und deren Sound ist ja maßgeblich recht dünn und undynamisch. Sei’s drum, gute Songs bleiben gute Songs und die hat "Heavy Metal Breakdown" zu Hauf. Ich würde sogar so weit gehen, dass hier nur Klassiker am Start sind und waren. Mit Ausnahme des Covers von "2000 Lightyears From Home" der Rolling Stones. Aber auch jenes wurde verDiggert. Okay, dann sind doch nur Klassiker an Bord.

Es ist immer schwierig, zu solch alten Schätzen des Heavy Metals objektiv etwas zu sagen. Denn auch nach über dreißig Jahren haben die Stückedes Erstlings nichts von ihrer Durchschlagskraft verloren. Ein genialer Song jagt den nächsten. Und Hammertitel wie "Headbanging Man" sind immer noch in der Setlist der Grabschaufler zu finden.

Sicher, damals klang die Stimme Chris' noch etwas schriller, höher. Aber passte perfekt zum Gesamtsound. Hier war noch alles roh und unverfälscht, ohne irgendwelche Gimmicks und übergreifende Rahmenhandlungen. Das mag der eine oder andere doof finden. Und ja, auch mir gefällt so manche neue Scheibe Grave Diggers sehr gut. Aber hier hat es noch die Reinheit und das Ungestüme der Achtziger. Hier wurde ohne Rücksicht Gas gegeben. Ohne sich um irgendwas zu scheren.

Und genau das macht und machte die erste Grave Digger zu einer besonderen Scheibe, die immer noch die Höchstpunktzahl verdient hat, in der noch immer anhaltenden Karriere der Kölner.
Da darf man sich als Fan schon mal freuen, wenn jetzt, nach so langer Zeit "Heavy Metal Breakdown" ins heimische Regal einziehen darf.

Das zweite Vinyl der Neuauflage "Heavy Metal Breakdown" enthält zusätzlich zum Original der EP zwei verschiedene Versionen der Album-Tracks "We Wanna Rock You (Mega Mix)" und  "2000 Lightyears From Home (Alternative Version)".
Schöne Sache!


Line-up Grave Digger:

Chris Boltendahl (vocals)
Peter Masson (guitars)
Willi Lackmann (bass)
Albert Eckhardt (drums)
Dietmar Dillhardt (keyboard – #4)

Tracklist "Heavy Metal Breakdown":

Side One

  1. Headbanging Man
  2. Heavy Metal Breakdown
  3. Back From The War
  4. Yesterday

Side Two:

  1. We Wanna Rock You
  2. Legion Of The Lost
  3. Tyrant
  4. 2000 Lightyears From Home
  5. Heart Attack

Side Three:

  1. Shoot Her Down!
  2. We Wanna Rock You (Mega Mix)
  3. Storming The Brain

Side Four:

  1. Violence
  2. 2000 Lightyears From Home (Alternative Version)

Gesamtspielzeit 56:53, Erscheinungsjahr 2018 (1984)


Grave Digger Witch HunterNoise-Neuauflagen: Grave Digger – Teil 2: "Witch Hunter"

Weniger Schön …

Die zweite LP Grave Diggers, "Witch Hunter", erfährt auch eine Neuauflage. Diese kommt in Gold-Vinyl (wobei es eher wie schimmerndes helles Kackbraunhornhautumbra aussieht) und als CD. Letztere mit drei Bonus-Tracks.

Was mich gleich zum größten Kritikpunkt bringt. Warum in drei Teufels Namen macht man so etwas und verarscht damit die Vinyl-Käufer? Die Bonus-Songs hätte man auch auf einer separaten Scheibe anbieten können und auch wie bei anderen voran erschienenen Noise-Scheiben unterschiedlich an den Banger zu verscherbeln.
Nein, hier wird man regelrecht gezwungen, Vinyl UND! CD zu kaufen. Leider ist Noise hier nicht das einzige Label mit solch fragwürdigen Verkaufsmethoden.
Ach ja, Liner Notes von Peter Masson und Texte bekommt man immerhin. Auch die Haptik der beiden Verpackungen ist ordentlich, fester Karton und auch das Cover sind vorbildlich.

Zur Musik selbst: Mir persönlich gefiel die zweite Scheibe weniger als die erste. Zwar war hier mehr purer Heavy Metal am Start, (die erste hatte noch einen gewissen 70er-Vibe), aber die Songs waren etwas einfallsloser, straighter. Auch hier gab es eine Coverversion. Diesmal musste Alice Coopers "School’s Out" dran glauben. Auch wenn manche Fans das vielleicht anders sehen, insgesamt eine der schwächeren Outputs Boltendahls und Co. Klassikerstatus hat diese Scheibe dennoch, wie auch das Debüt, zu Recht inne.

Wer die Scheiben noch nicht hat, kann jetzt seine Lücken füllen. Auch wenn bei der "Witch Hunter" ein bisschen das fade Gefühl des verarscht werdens mitschwingt.


Line-up Grave Digger:

Chris Boltendahl (vocals, bass)
Peter Masson (guitars)
Albert Eckhardt (drums)
Session
Rene Teichgräber (bass – #4,7)

Tracklist "Witch Hunter":

Side One:

  1. Witch Hunter
  2. Night Drifter
  3. Get Ready For Power
  4. Love Is A Game

Side Two:

  1. Get Away
  2. Fight For Freedom
  3. School’s Out
  4. Friends Of Mine
  5. Here I Stand

Gesamtspielzeit 38:08, Erscheinungsjahr 2018 (1985)

Über den Autor

Jens Groh

Hauptgenres: Metal in (fast) allen Varianten / aber auch mal Rock, Pop…
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Konzertberichte als Team mit Andrea
Mail: jens(at)rocktimes.de

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