«

»

Green Jelly / Garbage Band Kids – CD-Review

Green Jelly - "Garbage Band Kids" - CD-Review

Die im Jahr 1981 in den USA gegründete Punk-Band Green Jelly hat erstaunliche Zahlen vorzuweisen. Seit den ersten Tagen sollen bereits über einhundert Musiker mal lang-, aber in den meisten Fällen wohl eher kurzfristig Mitglied in der Formation um den Frontmann (und als einziger grundsätzlich immer in der Combo aktiver) Bill Manspeaker tätig gewesen sein. Das Konzept war von Beginn an, eine Comedy Punk-Band zu sein, was sich in erster Linie hinsichtlich der Texte und den theatralischen Konzerten bemerkbar machte. Das Debütalbum "Triple Live Möther Gööse At Budokan" erschien relativ spät erst im Jahr 1989 und bei der mir nun vorliegenden brandaktuellen Platte "Garbage Band Kids" handelt es sich tatsächlich auch erst um die fünfte Scheibe der Kalifornier. Aber: Der 1992 erschienene Song "Three Little Pigs" entwickelt sich zunächst zum lokalen Hit, wurde dann als Soundtrack für einen Film verwendet und der Video-Clip dazu lief plötzlich bei MTV auf Dauerrotation. Die Folge: 14 Millionen verkaufte Exemplare des Soundtrack-Albums – nicht ganz so schlecht für eine Punk-Band. Von 1995 bis zur Reunion 2008 lag die Gruppe erstmal auf Eis.

Auf dem neuen "Garbage Band Kids" wechselt die Band zwischen fröhlichen Mitsing-Nummern wie etwa "Drinking Song" und deutlich härteren Stücken, die sich teilweise schon nahe am Thrash Metal befinden. Bill Manspeakers Gesang ist sehr laut, rau und auch die gelegentlichen Rap-Einflüsse können den prinzipiellen Eindruck des Hörers kaum mindern, es eher mit Hardcore als Punk Rock zu tun zu haben. Schlagzeug und Bass 'rumpeln' herrlich punkig durch die Gegend, können (wenn sie wollen) wie beispielsweise bei "Champion" aber auch technisch überzeugend und vom Tempo her sehr schnell durch Kurven gleiten. Grundsätzlich geht es der Band (bzw. dem Chef Manspeaker) wohl in erster Linie um die politischen Aussagen und die doch sehr sarkastische Comedy. Ob das immer (wie etwa beim etwas unappetitlichen Opener "Pukebox") zum Erfolg führt, liegt natürlich am Gusto des jeweiligen Hörers.

Leider ist dem Booklet (das alle Texte – allerdings sehr augenunfreundlich in farbiger Schrift auf farbigem Hintergrund – enthält) das Line-up nicht zu entnehmen, beim Anhören der Songs wird jedoch schnell klar, dass der Lead-Gitarrist sein Instrument ebenfalls sehr gut beherrscht. Grundsätzlich wird Bill Manspeaker auch als einziges Bandmitglied gelistet, sodass diese neue Scheibe offensichtlich von Session-Musikern eingespielt wurde. Oder man hat sich einfach nicht mehr die Mühe gemacht, die anderen Bandmitglieder zu nennen, da es sich aufgrund der hohen Fluktuation gar nicht mehr lohnen würde. "Beat My Meat" könnte fast als Rock-Song durchgehen, wenn da nicht der aggressive Gesang des Bandleaders wäre. In "Ballad Of Green Jelly" geht es dann tatsächlich mal etwas unaufgeregter sowie melodiöser zur Sache und tatsächlich wird hier auch nochmal der 'große Hit' "Three Little Pigs" aufgewärmt. Kommt tatsächlich immer noch gut.

Grundsätzlich wird "Garbage Band Kids" die Fans von Green Jelly gut bedienen, daürber hinaus kommt es vor allem darauf an, auf welche Weise man seinen Punk Rock am liebsten mag. Zum Reinhöhren empfehle ich mal "Silence Of The Square Pants", "Back Alley Dentist", "Ballad Of Green Jelly" oder auch "Boy Who Cried Wolf" empfehlen, nach deren Genuss sich jede/r Interessierte darüber klar sein dürfte, wie genau auf den Punkt der eigene Geschmack getroffen wird. Dem Rezensenten fehlt etwas die Variabilität, die dieses Album (wenn sie vorhanden wäre) besser gemacht hätte. Immerhin gibt es in manchen Songs (und manchmal dazwischen) gesonderte Einlagen in Form von eingespielten Soundeffekten oder Textbeiträgen und auch 'Weird' Al Yankovich hat es sich nicht nehmen lassen, seinen Beitrag zu hinterlassen.


Tracklist "Garbage Band Kids":

  1. Pukebox
  2. Silence Of The Square Pants
  3. Punk Rock Pope
  4. Fuxk It
  5. Boy Who Cried Wolf
  6. Drinking Song
  7. Back Alley Dentist
  8. Champion
  9. 333
  10. Hey Hey Hey
  11. Beat My Meat
  12. Weirdo
  13. Freetoe Feet
  14. Ballad Of Green Jelly
  15. Three Little Pigs
  16. Magnus Arena
  17. Message From Holyman Back

Gesamtspielzeit: 56:27, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>