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Gregor Hilden & Richie Arndt / Moments Electric – CD-Review

Ende 2017 brachten Gregor Hilden sowie Richie Arndt gemeinsam Moments Unplugged auf den Markt.
Abschließend hieß es zu dieser Scheibe, dass »[…] Klassiker der Blues-/Rock-Geschichte auf höchstem Niveau individuell interpretiert […]«  wurden.
Neben den beiden Protagonisten wirken auf "Moments Electric" Bassist Sascha Oeing und Peter Weissbarth (Schlagzeug) mit. Sie sind bekannt von Richie Arndt & Band, die im Frühherbst 2018 Back To Bad veröffentlichte.
Drei weitere Leute vervollständigen das Line-up der vorliegenden Platte. Kellie Rucker setzt die Harmonika ein, Wolfgang Roggenkamp spielt die Hammond B-3-Orgel und Tine Vonhoegen singt die Backing Vocals.
Für die Aufnahmen hat man sich im Fox Music Studio Telgte eingefunden und produziert haben Richie Arndt sowie Gregor Hilden.
Zur Tracklist heißt es im Informationsblatt: »[…] Es sind Lieblingssongs aus der musikalischen Sozialisation der beiden Gitarristen […]« und »[…] darüber hinaus finden sich hier, abseits der gängigen Hits, einige eher unbekannte, aber umso interessantere Perlen wieder! […]«

Bei den genannten unbekannten Perlen dürfte es sich wohl nicht um Peter Greens/Fleetwood Macs "Oh Well" handeln.
Genauso wenig käme da "Hear My Train A Coming" von Jimi Hendrix oder das von Albert King bekannte "Born Under A Bad Sign" aus seinem gleichnamigen Stax-Album infrage.
Ein Schmuckstück, das vielleicht nicht so bekannt ist, ist "Congo Square", das sich auf Sonny Landreths Platte "South Of I-10" befindet. Dann hören wir doch gleich in diese Nummer rein. Peter Weissbarth und Sascha Oeing geleiten uns in den Track, der mit einem schönen Twin-Sound durchsetzt ist und Wolfgang Roggenkamp untermalt das Stück mit herrlichen Keyboard-Farben. Auch wenn wir uns momentan mit dem dritten Track der Scheibe beschäftigen, wird klar, welch eine Selbstständigkeit die beiden Gitarristen und die anderen Musiker vertreten. Bei dieser persönlichen Interpretation hat man gänzlich auf das Bottleneck verzichtet. Klasse, wie das Lied durch diesen Schachzug einen ganz anderen Schwerpunkt erhält. Die akzentuierte Rhythmik spiegelt sich in den Sechssaiter-Soli wider. Toll!

Die Komponisten Peter Green beziehungsweise Danny Kirwan und Fleetwood Mac bilden so etwas wie einen Schwerpunkt auf "Moments Electric".
"Coming Your Way" entwickelt sich zu einer famosen Gitarren-Competition, die durch das Rhythmus-Duo mächtig nach vorne geschoben wird. Da werden die Trommelfelle für einen weiteren Track aus der Ecke sensibilisiert.
"Fool No More" befindet sich auf Peter Greens "In The Skies". Entsprechend entspannt geht es in langsamer Fahrt auch bei "Moments Electric" zu. Man verführt den Hörer zum Träumen. Gitarren-Exkurse von beiden Bluesern gibt es reichlich und die sind von bestechend-faszinierender Art. Auf dem Album folgt quasi ein Genuss nach dem anderen.
Was man mit dem Ohrwurm-Klassiker "Oh Well" macht, ist ein unerwartetes Geschenk, das einem nach dem Auspacken auch noch riesengroße Freude macht. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.

Im ersten Song widmen sich Gregor Hilden & Richie Arndt der Allman Brothers Band und ihrem "You Don’t Love Me". Bei der Interpretation mit einer bestens aufgelegten Harp-Spielerin Kellie Rucker möchte man den Songtitel ins Positive umändern. Super!
Bei "Hear My Train A Coming" ist die Kanzellen-Künstlerin abermals mit von der Partie. Hey, diese Nummer ist von Jimi Hendrix und in gut sechseinhalb Minuten verwandeln die Protagonisten & Co. das Stück in eine Slide-Dramaturgie, die einen die Bodenhaftung verlieren lässt. Bei dem sinnlichen Intermezzo mit Wah Wah-Beschallung wird, bezogen auf die Kinnlade, die Gravitation außer Kraft gesetzt. Highlight!

Unerwartet dürfte wohl auch "Rock’n’Roll Junkie" vom niederländischen Exzentriker Herman Brood sein. Eine Wahl mit Weitblick. Nicht erst hier kommt Tine Vonhoegens Chorgesang bestens an. Das Stück hat Groove, selbstredend den Rock’n’Roll à la Gregor Hilden & Richie Arndt und mausert sich zur Tanznummer erster Güte.
Für die Gitarren-Freaks wird das Equipment der beiden Gitarristen gelistet und ebenfalls angegeben, wen man in welchem Kanal hört. Richie Arndts Gitarren-Einsätze hören wir im linken Lautsprecher und Gregor Hildens entsprechend rechts.

Vom bemerkenswerten "You Don’t Love Me" bis zum grandiosen "Oh Well" sind Gregor Hilden & Richie Arndt ganz weit vorne bei der hohen Kunst der Interpretation.


Line-up Gregor Hilden & Archie Arndt:

Gregor Hilden (guitar, vocals)
Richie Arndt (guitar, vocals)
Sascha Oeing (bass)
Peter Weissbarth (drums, percussion)

With:
Kellie Rucker (harmonica)
Tine Vonhoegen (backing vocals)
Wolfgang Roggenkamp (Hammond B-3 organ)

Tracklist "Moments Electric":

  1. You Don’t Love Me (5:12)
  2. Born Under A Bad Sign (4:33)
  3. Congo Square (5:17)
  4. Straight Ahead (4:20)
  5. Hear My Train A Coming (4:20)
  6. Coming Your Way (4:31)
  7. Stop (5:12)
  8. Fool No More (5:42)
  9. Rock’n’Roll Junkie (3:14)
  10. Oh Well (5:07)

Gesamtspielzeit: 50:04, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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