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Griselda / Reno Nevada– CD-Review

Griselda / Reno Nevada

»Here we are in the record business. Gotta be crazy, right? Especially right now, right? What’s yer point? Gotta do something in our spare time . . . might as well have fun with the music. Don’t let a bug get ya down.« So die Einleitung auf der Webseite von Spare Time Records, einem ganz neuen Label, das mit der Veröffentlichung der irischen Sängerin Griselda den Betrieb aufnahm. Und das ist auch das Debütalbum der Künstlerin, zwei Premieren also, die es zu feiern gilt.

Mit dem Titelsong startet die Platte und ein stürmisches Windgeräusch leitet sie ein, wohl ein Wüstenwind aus Nevada. Doch schon bald macht er einer harmonischen und schönen Atmosphäre Platz, angeführt von Griseldas recht angenehmer Stimme, die ihre irische Abstammung absolut nicht verleugnen kann, könnte sie doch sicher auch sehr gut irischen Folk damit singen. Und damit komme ich auch bereits zum Schluss, denn der letzte Titel, "Curragh Of Kildare", ist so ein ganz alter traditioneller irischer Song, der auf jede Irish Folk-Compilation passen könnte. Eigentlich fehlen hier noch die Uillean Pipes, die ich gedanklich ständig um die Ecke kommend erwarte. Sehr einfühlsam und spartanisch arrangiert, ist dieses Stück die Ausnahme des Albums, aber eine sehr schöne und berührende.

Nun, zwischen den beiden Tracks gibt es natürlich noch mehr zu entdecken. Eine Hinwendung zur irischen Heimat taucht noch einmal auf bei "Ten Miles Out Of Limerick" und bei "Living On The Line" (mit leider künstlichen Pipes), und eigentlich schimmert bei jedem Titel ein Hauch davon durch die Stimmung. Gelegentlich erinnert mich diese an einige Kompositionen von Mary Black. Doch schließlich bleibt überwiegend Pop-Musik im Vordergrund, Pop Rock der sanften Art, durchflutet von viel Harmonie, gelegentlich aufgebrochen durch das eine oder andere Solo, beispielsweise mit der Gitarre beim schönen "Winter Morning".

Unterstützt wird Griselda von qualifizierten Studiomusikern aus Nashville und Irland, die dafür sorgen, dass die Musik hochwertig vorgetragen wird. Störend ist für mich der gelegentliche Einsatz von Synthesizern, das klingt dann ein wenig altbacken. Aus meiner Sicht hätten die Arrangements ausschließlich mit Saiteninstrumenten inklusive echter Streicher besser gepasst. Aber so kann ein Song wie "It’s Been A Long Long Time" dann schon ein wenig schmalzig klingen, gerade dann noch, wenn der gesprochene Part hinzukommt.
Doch das rockende "Put The Love Down" lockert das dann wieder auf. Bei diesem Stück muss ich feststellen, dass Griselda nicht über eine typische Rock-Stimme verfügt, das kann mich hier nicht überzeugen.

Aber auch im Jazz-Genre versucht sich die Künstlerin, "Making A Fool Of Myself" atmet diese Stimmung, doch Griselda kann diese leider auch hier nicht im Sinne eines Jazz-Feelings vermitteln. Letztlich steht ihr das Folk-Genre besser zu Gesicht, und soweit Pop und Rock damit fusioniert werden, wird das auch gute Ergebnisse bringen. Und wenn dann noch echte Pipes und weniger Keyboards verwendet werden, dann trüge auch das zu einem besseren Ergebnis bei.


Line-up Griselda:

Griselda (lead vocal)

Kirk Beasley (acoustic guitar, acoustic hi-string guitar, bass, drum program, background vocals)
Bruce Dees (background vocals, electric guitar, guitars)
Bobby Ogdin (keyboards)
Tom Shinny (lead guitar)
Travis Turk (special effects)
Mac Gayden (slide guitar)
Michael Stanton (strings)
Noel Alfred (background vocals)
Ray Von Rotz (drums)

Tracklist "Reno Nevada":

  1.  Reno Nevada
  2.  Ten Miles Out Of Limerick
  3.  Just When I Needed You Most
  4.  Long Distance Love
  5.  It’s Been A Long Long Time
  6.  Put The Love Down
  7.  Living On The Line
  8.  Making A Fool Of Myself
  9.  Winter Morning
  10.  Curragh Of Kildare

Gesamtspielzeit: 37:49, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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