Phil Bee und Guy Smeets machen es sich im Wohnzimmer gemütlich.
Die akustische Gitarre von Guy Smeets und Phil Bees Gesang sind die einzigen Ingredienzien der fünf Songs, die auf einundzwanzig Minuten Gesamtspielzeit kommen.
Ausnahmen bestätigen die Regel, denn seine Komposition "The Other Way Around" singt Guy Smeets persönlich.
"I Don’t Need No Doctor" stammt von Ashford & Simpson und ist ein Song, an dem sich unzählige Künstler/Bands bedient haben.
Ray Charles oder Humble Pie mögen einem dazu spontan einfallen.
"My Heart Is Burning" komponierte Phil Bee und "Sunday Morning" schrieb er gemeinsam mit dem Phil Bee’s Freedom-Keyboarder Pascal Lanslot.
"The Wind Cries Mary" geht natürlich zurück auf Jimi Hendrix.
Bei "The Other Way Around" gehören die Credits Guy Smeets.
Wenn aus den knappen Informationen auf dem Cover hervor geht, dass die Songs in The Living Room Studios eingespielt wurden, dann fand die Session wohl doch nicht in einem Wohnzimmer statt. Obwohl die Atmosphäre der vorliegenden Platte diese Stimmung widerspiegelt.
Auch wenn man nicht alle Versionen von "I Don’t Need No Doctor" kennen kann, wissen Phil Bee und Guy Smeets ihre doch persönliche Version zu anderen hochklassigen Interpretationen hinzu zu fügen. Der raue Gesang kommt immer gut an und was Guy Smeets auf der akustischen Gitarre zaubert, ist bemerkenswert. Daraus ergibt sich ein super Album-Starter mit klassischem Fade-out.
Die eine Scheiben-Buchstütze ist ein Coversong. Auf der anderen Seite haben wir es mit der Guy Smeets-Nummer "The Other Way Around" zu tun. Hier singt der junge Blueser zur akustischen Gitarren-Begleitung. Ja, er überzeugt als Sänger, der uns in dem Track sogar ein gepfiffenes Ständchen bietet. Auf der Gitarre ist er schon lange ein gefühlvoller Virtuose, dessen Fantasie-Fass stets sehr gut gefüllt ist. Toller Abschluss!
Nach einem erzählten Intro, in dem auf ein Zusammenspiel von Noel Redding und Phil Bee in 2001 hingewiesen wird, freundet sich der Hörer auch mit der Phil Bee/Guy Smeets-Lesung an. Fließend, groovend ist das Solo des Gitarristen. Herrlich!
Auch in "Sunday Morning" erwartet uns ein gesprochenes Intro und danach wird es richtig balladesk. Man sitzt sozusagen direkt bei den beiden Protagonisten und spendet am Ende virtuellen Beifall.
Dann gibt es da noch "My Heart Is Burning".
Wenn so etwas der Fall ist, dann darf auch gepflegt riffig gerockt werden. Toll, wie ein Songwriting seine Qualitäten offen legt, wenn eine Komposition bei runter geschraubter Instrumentierung zu Gehör gebracht wird.
Einundzwanzig Minuten "The Living Room Sessions" könnte man als eine Blues-Zwischenmahlzeit ansehen. Das hohe Niveau verlängert den Genuss allerdings definitiv auf mindesten die doppelte Zeit.
Beim Schreiben dieser Rezension zog Sturmtief Kirsten über den Niederrhein hinweg und dieses Album wirkt so beruhigend.
Glückwunsch zu "The Living Room Sessions", Guy Smeets und Phil Bee!
Line-up Guy Smeets & Phil Bee:
Phil Bee (vocals)
Guy Smeets (acoustic guitar, vocals – #5)
Tracklist "The Living Room Sessions":
- I Don’t Need No Doctor (3:36)
- My Heart Is Burning (4:32)
- Sunday Morning (4:10)
- The Wind Cries Mary (3:37)
- The Other Way Around (4:07)
Gesamtspielzeit: 21:00, Erscheinungsjahr: 2020
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