Bereits seit 2009 treiben sich die vier Dänen aus Odense als gemeinsame Band in der Heavy Metal-/Doom-Szene rum, haben 2016 ein Demo-Album veröffentlicht und sind auch in Sachen Auftritte bei so manch einem in Skandinavien namhaften Festival und sonstigen Locations auf dem Billing gewesen. Letztes Jahr nun erschien der vorliegende Longplayer, zuerst als Vinyl erhältlich und seit Beginn des Jahres 2021 auch als CD. "Evil Lady" bringt auf einer guten dreiviertel Stunde zehn Tracks, allesamt aus der Feder des Quartetts, teilweise auf Englisch, jedoch auch in der dänischen Muttersprache.
Ihre musikalischen Einflüsse sehen die vier Musiker bei namhaften Bands wie Black Sabbath, Pentagram, Budgie, Rainbow, Trouble oder auch Candlemass, deren 'Vorlagen', besonders die der Erstgenannten, natürlich immer wieder mal durchschimmern (aber bei wem ist das nicht der Fall …). Und direkt beim Opener und Titel-Track geht es los mit der Reminiszenz an Ozzy & Co.. Die Gitarrenarbeit bei "Evil Lady" haut den Hörer unmittelbar in die frühen Siebziger zurück und setzt den Grundstein für den Rest der Scheibe.
Die Band wechselt irgendwie stetig zwischen ihrem Doom-Sound und häufiger doch recht eingängigen Passagen, die von des Fronters durchaus variabler Stimme, manchmal in höheren Tonlagen ein wenig überspitzt, getragen werden. Der die Scheibe durchziehende Doom-Charakter steht ihm daher bei tieferen Tönen subjektiv empfunden etwas besser zu Gesicht.
Ihren doomigen Höhepunkt erfahren die Dänen beim in ihrer Muttersprache betitelten "Under Afdeling D", das schon fast eine beklemmende Atmosphäre auslöst und in der Ausrichtung stark an die Vorbilder von Candlemass erinnert, wenngleich das epische Element fehlt. Auch das nachfolgende "Endeløs Ensomhed" ist im Dänischen gehalten, eine Tatsache, die der Qualität der Musik selbstverständlich keinen Abbruch tut. Bewegen wir uns zwar ständig und nahezu ausschließlich in der englischen Sprache, so sollten die Bekenntnisse zur eigenen Muttersprache kein Ausschlusskriterium für internationalen Erfolg sein. Trotzdem sind es irgendwie immer noch Exoten in einer Nische, obwohl es coolen französischen Metal gibt, Volbeat sich in der ersten Liga tummeln oder die jungen Neuseeländer von Alien Weaponry sich in Te Reo Māori so langsam aber sicher um die Welt knüppeln.
Mit dem anschließenden "Solitude" legen die Dänen noch mal ein gutes Schippchen oben drauf und liefern einen weiteren Beweis ihres Könnens. Schwer und fast ein wenig erdrückend – bei dem Titel irgendwie auch kein Wunder – zieht sich das Riff durch den Track. Und auch der Rest der Scheibe bietet für den geneigten Freund dieser Musikrichtung genügend Grund, sich hier mal mehr als nur ein oberflächliches Reinschnuppern zu gönnen. Sei es ein "I Am" oder das abschließende "Fists Of Fire", die Jungs verstehen es, ihren Vorbildern zu huldigen, ohne plumpes Kopieren zu betreiben. Antesten tut nicht weh!
Line-up Hadron:
Martin Twisttmann (vocals)
Anders Lorentzen (guitars)
Martin Schjoldager (bass)
Thomas Pedersen (drums)
Tracklist "Evil Lady":
- Evil Lady
- Guide The Sunlight
- Out Of My Mind
- Under The Sun
- Under Afdeling D
- Endeløs Ensomhed
- Solitude
- Black Sheep
- I Am
- Fists Of Fire
Gesamtspielzeit: 43:06, Erscheinungsjahr: 2020
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