«

»

Hannes Bauer’s Orchester Gnadenlos – Konzertbericht, 08.03.2019, blues, Rhede

Bisher hat der Musiker Hannes Bauer während seines langen Werdegangs viel erlebt.
Der Versuch, seine Karriere in einer Kurzform zusammenzufassen, ist quasi zum Scheitern verurteilt.
Dennoch soll ein Versuch gewagt werden: Vom Eierschneider über die Wandergitarre, das Jodeldiplom, Woodooville Zwoo, Tarzan, Bock Rock, Plattenvertrag 1975, Rockzirkus auf St. Pauli bis hin zu Udo Lindenberg, Bauer, Garn & Dyke und dem Orchester Gnadenlos.
Hannes Bauer selbst hat seine Biografie auf seiner Website über mehrere Teil verteilt herrlich locker und auch sehr unterhaltsam geschrieben. Höchst interessant, wie er vermeintliche Kleinigkeiten einfließen lässt und der Leser feststellen darf, dass Kleinigkeiten doch ihre Berechtigung haben.
Im Zusammenhang mit diesem Künstler darf ruhig darauf hingewiesen werden, was das RockTimes-Archiv an Hannes Bauer zum Vorschein bringt:
Bei Udo Lindenberg auf der Album-Veröffentlichung Ich mach mein Ding – die Show.
Oder ein Jahr vorher den dazu passenden Konzertbericht: SAP Arena, Mannheim.
Oder Stärker als die Zeit.
Neben Bauer, Garn & Dyke-Platten wie zum Beispiel "Himmel, Arsch & Zwirn" gibt es eine Hannes Bauer’s Orchester Gnadenlos-Scheibe mit dem Titel "Live – Der Rock & Roll lebt!".

Hannes Bauer's Orchester Gnadenlos im blues Rhede

Hannes Bauer’s Orchester Gnadenlos im blues Rhede

Bei der Vorstellung der Band sprach André Knoch davon, dass das Trio mit ihrem Rock’n’Roll dafür sorgen werde, die Kamelle auszutreiben und durch karnevalistischen Exorzismus den Hoppwditz in die Flucht zu treiben.
Nach einer Hard Rock-Einweisung gab es schon gleich am Beginn des furiosen Auftritts von Hannes Bauer’s Orchester Gnadenlos sozusagen 'Feuralarm' im blues, Rhede. "Pyro Manni" kreiste wie in einem sich schnell drehenden Karussell durch die Location. So etwas war schon Rock’n’Roll der Extraklasse.
Hannes Bauer – auch gemeinsam mit Basser Martin Hofpower – war zwischen den Songs ein wortwitziger Entertainer. Die zu Fuß über die Autobahn zurückgelegten Strecken waren vielleicht etwas zu viel des Guten, aber wenn dann der "Porsche Blues" Fahrt aufnahm, kam wieder Bewegung ins Publikum. Gnadenlos schossen die PS-starken Riffs aus den Lautsprechern. Diese Nummer entpuppte sich als Raketen-Rock’n’Roll mit Boogie-Auslage und zwischendrin fand der Trip auch auf der Landstraße statt. Klasse!
"Alte Autos und Rock’n’Roll" passten auch zusammen. Nach einem "Sex Machine"-Intermezzo servierte Martin Hofpower ein Basssolo, bei dem sozusagen der Ausnahmezustand im blues, Rhede herrschte. Locker begleitet von Drummer Julien Kravetz schraubte sich der Tieftöner-Zupfer in einen wahren Fretboard-Rausch und – vom Berichterstatter noch nie erlebt – slidete dann auch noch mit seinem breiten Ring am Finger über die dicken Saiten. Gigantisch!

Nach dem aussagekräftigen "Sabbel Buggie" und seine Jugendsünden polierte das Trio beim "Hallo Jo" die Hard Rock-Elemente, bei denen einem phasenweise Deep Purple in den Sinn kam.

Hannes Bauer (vocals, guitars)

Hannes Bauer (vocals, guitars)

Es gab allerdings auch chillige Momente im Gig.
Über eine vom Wah Wah-Pedal angetriebene "Marleen" kam es zum Blues im Slow-Modus, der aus seiner ziemlich entspannten Stimmung gegen Ende mit einem herrlichen Dynamik-Schleifchen dekoriert wurde.
Großes Kino war auch der in der heftigen Auslage gespielte Blues Rock, den das Trio mit einem sehr gelungenen Jimi Hendrix-Medley ausbaute.
Das Rhythmus-Duo mit Bassist Martin Hofpower sowie dem dynamischen Julien Kravetz am Schlagzeug sorgte beim Rock’n’Roll für eine Groove-Dauerbefeuerung. Martin Hofpowers tiefen Töne basierten auf einem fast schon fließenden Fretboard-Fingerspiel. Der Drummer begeisterte über das gesamte Konzert mit seinen variantenreichen Beats. Julien Kravetz war der Urheber für die rhythmische Seite der Rock’n’Roll-Party.

Im übertragenen Sinn läutete "Party" das Wochenende ein und nach der Vorstellung seiner 'Diesel-Gitarre', die – mit einem Feuerzeug – vorgeglüht werden musste, setzte Hannes Bauer genau diesen Flammenspender als Bottleneck ein. So kam es im wahrsten Sinn des Wortes zu einem feurigen "Laubfrosch Blues"-Slide-Solo. Klasse!
Hannes Bauer war ein Meister, zeitweise auch Hexer auf dem Fretboard. Bei einer solcheen Performance kam einem der Gedanke, dass er wohl auch in der Lage sein würde, einen Rock’n’Roll-Klassiker rückwärts zu spielen.
Hannes Bauer alleine auf der Bühne: Die Zugabe begann mit einem Gruß vom Mann, der in Gronau geboren wurde. Musikalisch kam es zu einem "Hoch im Norden".

In einer Country-Hillbilly-Twang-Rock’n’Roll-Bonanza-Shiloh Ranch-Sause mit Band verabschiedete man sich durch ein kurz gehaltenes Hannes Bauer-/Martin Hofpower-a cappella-Duett zum Bier am gut besuchten Verkaufsstand.
Auch wenn Texte nicht immer komplett zu verstehen waren, verfügte das Hannes Bauer’s Orchester Gnadenlos-Konzert über alle Zutaten, damit beide Daumen hoch gingen.

Wir bedanken uns bei André Knoch für den Platz auf der Gästeliste.
Am 29. März 2019 wird Vanja Sky das blues, Rhede rocken und am 12. April wird Joost de Lange seine Visitenkarte abgeben.

Line-up Hannes Bauer’s Orchester Gnadenlos:

Hannes Bauer (vocals, guitars)
Martin Hofpower (bass, vocals)
Julien Kravetz (drums)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>