Wenn man sich so seine persönlichen Helden aus dem Musik- bzw. Rock-Business der letzten ca. sechzig Jahren auf einem Blatt notieren würde, dann käme da – zumindest beim Verfasser dieser Zeilen – schon eine stattliche Menge zusammen, für die eine Din-A-4-Seite wahrscheinlich gar nicht ausreichen würde. Wenn es allerdings um Ikonen, wahre Lichtgestalten und Musiker geht, die einen tiefer gehenden bzw. einschneidenden Einfluss auf sein Leben nahmen, dann wird die Liste doch erheblich kürzer. Und wenn ich einen einzigen Musiker nennen müsste, der mich Zeit meines Lebens am meisten beeindruckte, dann kann das nur Keith Richards sein.
Und dabei sind es nicht nur sein Lebenswerk mit den Rolling Stones und die immerhin drei Soloalben. Nein, denn dazu kommen immense Charakter- sowie Überlebens-Stärke, ein großes Charisma und ein – wenn ich ungefähr 53 gelesenen Biografien über ihn und andere, mit denen er gearbeitet oder gefeiert hat – ehrliches und freundliches Wesen. Wie sehr viele seiner Kollegen und -innen aus den sechziger sowie siebziger Jahren hat auch er die ganz harte Schule mit extrem stressigen Tourneen, immensem Zeitdruck zum Abliefern neuer Alben und die Tretmühlen der Drogen- oder Alkoholsucht durchgemacht. Er hat sie – entgegengesetzt zu leider sehr vielen anderen – allerdings überlebt und erfreut sich auch heute im etwas höheren Alter bester Gesundheit.
Mit den Stones tourt er immer noch um die ganze Welt und liefert mit seinem besten Freund und Feind Mick Jagger gute Shows ab. Die Quantität der Auftritte ist zwar zurückgegangen, aber ans Aufhören denkt der gute Keith ganz offensichtlich noch lange nicht. Denn schließlich würde er am liebsten so lange auf die Bühne gehen, bis sie ihn irgendwann runter tragen müssen.
In diesem Sinne, Keith Richards, die herzlichsten Glückwünsche zu deinem 75. Geburtstag von der kompletten RockTimes-Redaktion. Hau weiter rein, lass es rocken, lass es krachen und lass dir vor allem bloß nicht einfallen, demnächst in Würde abzutreten. Würde dir nicht stehen. Selbst wenn du irgendwann vor ca. vierzig mal genau das angekündigt hattest:
»Worked the bars and side shows, along the twilight zone
only a crowd can make you feel so alone
and it really hit home«
»Booze and pills and powders, you can choose your medicine
well, here’s another goodbye to another good friend«
»But after all is said and done
I gotta move while it’s still fun
so let me walk before they make me run«
»Watched my taillights fading, there ain’t a dry eye in the house
they’re laughing and singing, well they’re dancing and drinking as I left town«
»I’m gonna find my way to heaven, 'cause I did my time in hell
I wasn’t looking too good but I was feeling real well«
»And after all is said and done
I feel alright, I had my fun
but let us walk before they make me run«
("Before They Make Me Run", 1978)
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