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Harlem Lake / Volition Live – CD-Review

Eine fast randvolle "Volition Live"-CD beinhaltet die besten Harlem Lake-Songs, aufgenommen beim Culemborg Blues Festival am 27. August 2022 und Better Get Hit Festival am 10. September 2022. Sechs Stücke stammen vom Album "A Fool’s Paradise Vol. 1" aus dem Jahr 2021.
Harlem Lake tritt in unterschiedlichen Besetzungen auf. So hören wir die Band auf dem vorliegenden Album unter anderem auch in einem zehnköpfigen Line-up.
Unter den sechs Coversongs befindet sich auch die Nummer "Beware" von Barrelhouse. Bei den weiteren Fremdkompositionen handelt es sich unter anderem um "The Letter" von The Box Tops. Besonders erfolgreich war Joe Cocker mit seiner Version des Klassikers.
Ob Eigenkompositionen oder Coversongs, die Mischung bereitet großes Vergnügen.

Der Hör-Spaß beginnt schon nach den ersten Tönen des Openers "The River".
Dieses Stück sortiert sich in der Abteilung Blues Rock ein. Die Nummer kommt mit einem klasse Sound rüber und schon hier wird eines der Markenzeichen der Band deutlich. Ein voluminöser Klang prägt dieses Lied und Sonny Ray van den Berg verfeinert seinen Beitrag mit einem tollen Bottleneck-Einsatz.

Im darauf folgenden "Beware", erleben wir die Combo sozusagen in voller Bestzung mit der Brass-Section. Hammer! Das Line-up ohne die Bläser ist ja schon höchst überzeugend, aber was die Gruppe mit den Bläsern aufruft, ist umwerfend. Dazu kommt noch, dass "Beware" eine der Funk-Nummern des Albums ist. Super!
Harlem Lake zieht für "Whiskey Drinking Woman" die Handbremse an. Was definitiv erhalten bleibt, ist die Intensität. Dieser Song drückt Sonny Ray van den Berg mit einem wunderschön-relaxten Solo seinen Stempel auf. Beim abrockenden "Deaf & Blind" meint man, der Track wäre zu Ende, aber zu diesem Zeitpunkt befinden wir uns erst mittendrin. Tastenmann Dave Warmerdam lässt seinen Emotionen freien Lauf und phasenweise kommt einem bei seinem langen Alleingang Jon Lord in den Sinn. Mit knapp über sieben Minuten gehört dieses Lied zu einem der längsten auf "Volition Live".

Bezogen auf die Länge der Lieder widmen wir uns auch "Please Watch My Bag". Dieses Stück beeindruckt durch dynamische Schwankungen, die bis in den balladesken Bereich reichen und abermals zeigt sich Gitarrist Sonny Ray van den Berg geradezu erfinderisch in seinen Solo-Fantasien. Es ist ein Genuss, ihm bei seinem Alleingang, dezent eingerahmt von Drums, Bass sowie Keyboards, zuzuhören.
In diesem Zusammenhang muss die Sängerin Janne Timmer erwähnt werden. Brillant, wie der Blues durch ihre Adern strömt und die Stimmbänder prägen. Super! Super ist auch die Rhythmus-Fraktion mit Bassist Kjelt Ostendorf und Benjamin Torbijn am Schlagzeug. Beide Daumen hoch!

An die neun Minutenmarke kratzt "That’s How Strong My Love Is". Nur durch wenig Orgel-Begleitung steht zunächst Janne Timmers Gesang, eingebettet von einem zweiköpfigen Chor, im Vordergrund. Durchgängig ist Gänsehaut angesagt, wenn sich die Frontfrau ihren Emotionen hingibt und zwischen rauer Stimme und Gospel alles gibt. Da weiß man quasi, woher der Songtitel kommt. Highlight!

Man muss sich nur "The Letter" mit seinen fetzigen Bläsern anhören und schon wird klar, wie kompetent Harlem Lake zwischen der Nähe zum Original und eigener Handschrift pendelt. Alleine die Bläser-Soli sind Anlass, sich dieses Stück öfter anzuhören.
Überhaupt lohnt sich jeder neue Durchgang des Albums.

"Volition Live" zeigt Harlem Lakes Blues/Blues Rock auf einem ganz hohen Niveau.
Für 2023 kündigt die Formation ein neues Studio-Album an. Es trägt den Titel "A Fool’s Paradise Vol. 2".
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Harlem Lake:

Janne Timmer (lead vocals, keyboards – #11)
Dave Warmerdam (organ, keyboards, backing vocals, guitar – #11)
Sonny Ray van den Berg (guitar)
Benjamin Torbijn (drums)
Kjelt Ostendorf (bass, backing vocals)

Additional Musicians:

Ashley de Jong (backing vocals – #1-6,8-13)
Megan Zinschitz (backing vocals – #1-6,8-13)
Jazzton Hulsebosch (saxophone)
Maarten Kombrink (trombone)
Bart van der List (trumpet – #1,2,4-7,10,11,13)
Thomas Heikop (trumpet – #3,8,9,12)

Tracklist "Volition":

  1. The River
  2. Beware
  3. Whiskey Drinking Woman
  4. Deaf & Blind
  5. Guide Me Home
  6. I Wish I Could Go Running
  7. Please Watch My Bag
  8. Got To Get Better In A Little While
  9. That’s How Strong My Love Is
  10. The Letter
  11. I Won’t Complain
  12. Don’t Change Horses
  13. Jack In The Box

Gesamtspielzeit: 76:36, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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