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Harpface & The Heydays / Roll On – CD-Review

Die dreizehn Harpface & The Heydays-Eigenkompositionen verfügen einzeln über eine ordentliche Spielzeit, die es insgesamt dann auf stattliche zweiundsechzig Minuten bringt.
Der "Roll On"-Vorgänger Pearls war mit fünfzehn Coversongs, die »[…] über einen großen Spaßfaktor […]« verfügen, bestückt.
Jetzt sind Eigenkompositionen angesagt.
»War das wirklich nötig? […]«
So beginnt der Booklet-Text von Karsten Hoeft (Radio Jade).
Am Ende beantwortet Karsten Hoeft natürlich seine Frage, dessen Reaktion an dieser Stelle allerdings noch nicht erscheint.
Für die Aufnahmen nistete sich das Quintett im Consono Tonstudio & Musikprodution José Fernandez in Wüstling ein.
Auf dem Cover befindet sich ein immer größer werdender Stern, um den Bilder der Bandmitglieder zu sehen sind.
Dann wollen wir sehen, ob uns Harpface & The Heydays mit ihrem Album "Roll On" überzeugen können.

Die im Retro-LP-Design gestaltete CD beginnt mit "1000 Miles Away".
Die Combo zeigt Nähe, zumindest im Vergleich zu "A Million Miles Away" von Rory Gallagher.

Die vorliegende Platte kommt super rockend aus den Startblöcken.
Hier darf man schon ein lobendes Wort an die Rhythmus-Fraktion in Person von Bassistin Ute Behrends sowie Sören Jünemann (Schlagzeug) richten. Die beiden haben es drauf, geben dem Track ein klasse Rückgrat und wie herrlich pumpt der Tieftöner. In einer höheren Region agiert die E-Gitarre und haut ein tolles Solo raus. Die Harp von Rainer Söchting ist über jeden Zweifel erhaben und sowohl Jürgen 'Big J' Schnieders' rauchige Stimme als auch der Chorgesang kommt kompetent rüber. Hinhörer!

Was folgt, ist der Titelsong "Roll On".
Abermals gefällt einem der vielstimmige Gesang. Die Combo lässt den Funk aufleben und was uns Rainer Söchting aka Harpface in seinem Alleingang bietet, ist klanglich wie auch Kanzellen-technisch erste Sahne. Gleich danach setzt sich Olli 'Guitar Watson' Hilbers mit zwei unterschiedlichen E-Gitarren-Exkursen in Szene. Wow! Ein zweites Harpface-Solo mit besonderem Stereo-Stimmungs-Effekt heischt geradezu nach Aufmerksamkeit. Sehr gelungen, dieses "Roll On".
Im Begleittext zur Scheibe wird unter anderem der Reggae erwähnt. Soso, Harpface & The Heydays sollen auch für ein Jamaika-Flair qualifiziert sein? »[…] Waiting for a mythical creature […]« heißt es als Song-Unterschrift bei "Most Years Are Gone". Okay, ganz abgesehen vom Inhalt kann die Combo auch den Reggae. Von einer herrlichen Entspanntheit geprägt, wirkt dieses Stück anziehend. Alles ist im Groove-Modus. Toll!

Flott rockend serviert man uns ein Instrumental namens "Honest Brew".
Herausragend ist die Schlagzeug-Einlage und phasenweise bewegt man sich an der Grenze zum Rock’n’Roll.
Die Band begibt sich auf das balladeske Terrain der Zeitlosigkeit und bringt die Nervenenden in "As I Am" zum Schwingen. Dieses Lied ist Anregung pur. Wunderbar, wie Harpface auf seinem kleinen Instrument seinen Gefühlen freien Lauf lässt. In dieser Spur gibt es dann auch Bemerkenswertes vom E-Gitarristen Olli 'Guitar Watson' Hilbers.
Freunde der Slide-Gitarre werden in "Ray Of Hope" bestens bedient und "Soon Get Me Another One" schließt in klasse Rock’n’Roll-Manier den Kreis zum Opener. Highlight!

Harpface & The Heydays haben es gemacht.
Der Hörer ist von der Diversität begeistert und so kommt es zu wiederholten "Roll On"-Player-Durchgängen.
Die Antwort auf die Karsten Hoeft-Frage steht ja noch aus. »[….] Ja, das war jetzt wirklich nötig – Roll On, Harpface & The Heydays! […]«
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Harpface & The Heydays:

Rainer Söchting (harmonicas, vocals)
Jürgen 'Big J' Schnieders (vocals, acoustic guitar)
Olli 'Guitar Watson' Hilbers (guitars, vocals)
Ute Behrends (bass)
Sören Jünemann (drums, percussion, vocals)

Tracklist "Roll On":

  1. 1000 Miles Away (4:23)
  2. Roll On (5:32)
  3. You Call It Trouble (4:52)
  4. Most Years Are Gone (5:31)
  5. All Out There (5:08)
  6. Honest Brew (3:43)
  7. Money Rules (5:31)
  8. Blue Train (5:10)
  9. Ain’t No Thang (4:44)
  10. As I Am (5:04)
  11. Bad Offers (3:35)
  12. Ray Of Hope (5:20)
  13. Soon Get Me Another One (3:14)

Gesamtspielzeit: 62:05, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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