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Hawkestrel / Chaos Rocks – CD-Review

Hawkestrel - "Chaos Rocks" - CD-Review

Vorhang auf für Hawkestrel, die Nächste! Alan Davey (unter anderem Ex-Hawkwind) hat mit seiner mittlerweile vierten Scheibe unter diesem Namen erneut ganze Arbeit gemacht. Böse Zungen sprechen bei diesem Projekt ja immer von einem Retorten-Baby, aber da kann man auch ganz anderer Meinung sein. Denn nicht nur hat der Engländer auch für diese aktuelle Scheibe – die Bonus-Nummern mal ausgenommen – sechs der acht Tracks komponiert, sondern war auch immer an der Einspielung und teilweise den Lead Vocals beteiligt. Dazu hat er sich bereits verstorbene und auch noch lebende Freunde eingeladen, um eine knappe Stunde neue Musik abzuliefern. Dass er qualitativ hochwertige Arbeit abliefern kann, hat er bereits mit den Vorgänger-Scheiben The Future Is Us (2019), Pioneers Of Space (2020) sowie SpaceXmas (2021) bewiesen und da wollte er für das neue Werk natürlich auch keinen Deut nachlassen.

Um gleich mal in "Chaos Rocks" einzusteigen, wird der Hörer mit dem atmosphärisch dichten und auch umgehend einnehmenden "Near Earth Asteroid" an die Hand genommen und noch recht sanft ein paar Lichtjahre nordwestlich in die Galaxis entführt. "Evil Rock (2023 AD)" ist ein Remake aus dem Fundus des bereits verstorbenen Robert Calvert (ebenfalls Ex-Hawkwind), das hier nochmal eine gehörige Auffrischung bekommen hat. Von der Original-Aufnahme ist dagegen nur noch Calverts Gesang übriggeblieben, der aber auch zu dieser neuen Interpretaion hervorragend passt. Zum ersten Mal glänzt hier übrigens Mick Taylor (Ex-The Rolling Stones) an der Lead-Gitarre, der auch noch bei "Class One Kid" mit von der Partie ist. Mit Helios Creed ist für "Kinnikinnick Special" ein anderer, ebenfalls sehr guter Gitarrist am Start und auch dieser gerade genannte Song macht durch durch sein Arrangement, die klasse Gitarrenmelodien und die komplette Atmosphäre tierisch Spaß.

Beim zweiten und letzten Coversong des Albums handelt sich um eine weitere Version des Hawkwind-Klassikers "Silver Machine". Die wurde zwar musikalisch (unter anderem von Carmine Appice am Schlagzeug) bärenstark in Szene gesetzt, leidet jedoch etwas unter dem Sprechgesang von William 'Captain Kirk' Shatner. Aber gut, Schwamm drüber. Beim Titeltrack greifen dann die alten Hawkwind-Recken Nik Turner, Simon House und Mick Slattery ein und liefern einen sehr coolen Space-Rocker ohne Gesang ab. Für "Walking The Wheel" sind erneut House an der Violine und dazu der Gitarrist Huw Lloyd-Langton (ebenfalls Ex-Hawkwind) am Start und der leider auch schon verstorbene Lloyd-Langton glänzt hier einmal mehr mit seinen epischen Gitarrenmelodien. Nachdem Slattery und Turner das Instrumental "2019 OK" zusammen mit Davey veredelt haben, sind wir mit "Class One Kid" bereits beim Rausschmeißer angekommen.

Die drei Bonus Tracks bestehen aus dem Hawkwind-Klassiker "Opa Loka" (original aus dem Album "Warrior On The Edge Of Time", 1975), einer Neuauflage von "Dangerous Visions" (mit Ginger Baker an den Drums) aus Alan Daveys Zeit mit der gleichen Band und dem rockenden "Now I’m Feeling Zombified". Auch hier passt alles zusammen und gibt ein stimmiges Bild ab. Daveys Bass hört sich täuschend ähnlich dem von Lemmy Kilmister (zu Hawkwind-Zeiten) an, was zum Wohlklang dieser Scheibe unbedingt beiträgt. Der Rezensent will sich noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, tendiert zum jetzigen Zeitpunkt jedoch dazu, "Chaos Rocks" als die bisher beste Platte von Hawkestrel zu deklarieren. Definitiv ein sehr starkes Space Rock-Album, dessen einzige Schwäche der nicht gänzlich überzeugende Gesang ist. Davon abgesehen zeigen alle Daumen in Richtung Himmel… äh, sorry, in Richtung Weltraum natürlich.


Line-up Hawkestrel:

Alan Davey (bass, acoustic-, rhythm & lead guitars, piano, jews harp, strings, wave seducing, mellotron, FX, synthesizer, drums, background vocals – #4, lead vocals – #6,8,10)

With:
Bob Calvert (lead vocals – #2)
William Shatner (lead vocals – #4)
Danny Faulkner (lead vocals – #11)
Mick Taylor (lead guitars – #2,8)
Helios Creed (lead guitars – #3)
Mick Slattery (lead & rhythm guitars- #5,7)
Huw Lloyd-Langton (lead guitar – #6)
Geoff Downes (mellotron & lead guitar – #10)
Nik Turner (saxophone – #5,7,8,10, flute – #9)
Simon House (violin – #5,6,8)
Carmine Appice (drums – #4)
Nico Leophonte (drums – #5)
Adam Hamilton (drums – #10)
Ginger Baker (drums – #11)

Tracklist "Chaos Rocks":

  1. Near Earth Asteroid
  2. Evil Rock (2023 AD)
  3. Kinnikinnick Special
  4. Silver Machine
  5. Chaos Rocks
  6. Walking The Wheel
  7. 2019 OK
  8. Class One Kid
  9. Opa Loka (bonus track)
  10. Now I’m Feeling Zombiefied (bonus track)
  11. Dangerous Visions (bonus track)

Gesamtspielzeit: 55:57, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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