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Hawkestrel / Pioneers Of Space – CD-Review

Hawkestrel - "Pioneers Of Space" - CD-Review

Der mittlerweile in den USA lebende Engländer Alan Davey ist nach wie vor auf einer Mission, nämlich mit seinem Raumschiff Hawkestrel nicht nur den rockigen Weltraum, sondern auch das leider bereits etwas in die Jahre gekommene Vorgänger-Schiff namens Hawkwind am Leben und in der Erinnerung zu halten. Aber wie macht er das? Eine Charakteristik dieses Projekts ist es, soviele ehemalige Musiker von Hawkwind und Bands aus deren direktem musikalischen sowie privaten Umfeld auf ein Album zu bekommen. Das war bei dem starken Debüt The Future Is Us so und ist nicht ganz überraschend auch bei dem zweiten Werk "Pioneers Of Space" der Fall. Da viele dieser Musiker bereits das Zeitliche gesegnet haben, kann man also kaum von einer echten Band sprechen und in der Tat ist es so, dass Davey der einzige Musiker ist, der auf jedem der hier vertretenen neun Tracks am Start ist.

Die Beiträge der sich bereits im Jenseits befindenden Musiker müssen also von irgendwelchen Bändern kommen, die dann in diese neuen Songs eingebaut wurden. Darüber mag sich jeder seine eigene Meinung bilden, der Verfasser dieser Zeilen ist jedenfalls der Ansicht, dass am Ende des Tages vor allem das Endergebnis stimmen muss. Und das ist bei "Pioneers Of Space", wenn auch mit kleinen Abzügen bei der B-Note, der Fall. Musikalisch geht das alles klar, denn bereits der Opener "Biometrics" überzeugt mit herrlichem Space Rock, Tempowechseln und einem starken Arrangement. Der Bass wummert in bester Lemmy-Manier und die Violine von Simon House kommt auch heute noch so einzigartig wie in den seligen Siebzigern. Auch sonst gibt es an den Tracks kaum was zu bemängeln und ganz speziell ist natürlich der Auftritt von Mick Taylor (Ex-The Rolling Stones), der bei zwei Stücken die Lead-Gitarre übernommen hat.

Abzüge muss man beim Gesang machen. Neun Stücke, fünf Gastsänger und zwei Instrumentals… da blieben letzten Endes nur noch zwei Titel, für die Alan Davey selbst die Stimmbänder in Schwingungen brachte. Schade eigentlich, denn die Performance von sowohl Arthur Brown (bei "Glass Wolves") als auch Michael Moorcock bei "Atmospheric Windows" können mich kaum überzeugen. Bridget Wishart (als Lead-Sängerin auf dem Hawkwind-Album "Space Bandits" von 1990 zu hören) bringt "Journey" gewöhnungsbedürftig, aber durchaus okay und auch Robert Calvert reißt bei "Day Of The Quake" zwar keine Bäume aus, schafft es aber dennoch, gerade noch so als Gewinner durchgewunken zu werden. Sehr gut gefällt mir dagegen der Auftritt von Larry Wallis, der es bei "Cosmic Divide" als einziger schafft, so etwas wie eine Hookline beim Gesang hin zu bekommen. Obwohl … das kommt mir schon sehr bekannt vor, sodass der Verdacht nahe liegt, dass die Nummer (unter anderem Namen?) auch bereits auf einem Larry Wallis-Album vertreten war. Eigentlich höchste Zeit, sich die auch mal wieder in Ruhe anzuhören … Egal jetzt, "Cosmic Divide" gehört auf jeden Fall zu den drei stärksten Songs auf dieser Platte.

Auch die beiden Instrumentals "Circles" sowie der Titeltrack (und hier speziell das Erstgenannte) sind klasse und können mit tollen Melodien sowie einer dichten Atmosphäre aufwarten. Schließlich glänzt neben dem bereits erwähnten Opener noch das von Alan Davey gesungene "No Doubt", das dazu von Mick Slattery an der Gitarre und der Violine von Simon House verfeinert wurde.

Als Fazit halte ich mal fest, dass "Pioneers Of Space" ein klasse Space Rock-Album mit kleinen Schwächen geworden ist, selbst wenn mir diesbezüglich Arthur Brown– und Michael Moorcock-Fans – das liegt schon in der Natur der Sache – widersprechen mögen. Wer erstmal anchecken möchte, dem empfehle ich die vier besten Nummern "Cosmic Divide", "No Doubt", "Circles" sowie "Biometrics".


Line-up Hawkestrel:

Alan Davey (bass, rhythm guitar, mellotron, strings, synthesizers, VCS3, drums – #1,4-6, lead vocals – #1,7)
Mick Taylor (lead guitar – #1,3)
Huw Lloyd-Langton (ebow lead guitar & background vocals – #2)
Paul Rudolph (acoustic & steel guitar – #2)
Todd Rundgren (rhythm & lead guitar – #6)
Mick Slattery (all guitars – #7)
Wayne Kramer (lead guitar – #9)
Simon House (violin – #1,7)
L Shankar (violin – #6,8)
David Cross (violin & viola & cello – #9)

Nik Turner (saxophone – #3)
Joel Vandroogenbroeck (flute – #1)
Ginger Baker (drums – #2)
Carmine Appice (drums – #9)
Adam Hamilton (drums & percussion – #3)
Larry Wallis (lead vocals – #2)
Robert Calvert (lead vocals – #3)
Arthur Brown (lead vocals – #4)
Michael Moorcock (lead vocals – #5)
Bridget Wishart (lead vocals – #8)
Gilli Smyth (space voice – #1)
Josie & Wyatt Davey (howls & barks – #4)

Tracklist "Pioneers Of Space":

  1. Biometrics
  2. Cosmic Divide
  3. Day Of The Quake
  4. Glass Wolves
  5. Atmospheric Window
  6. Circles
  7. No Doubt
  8. Journey
  9. Pioneers Of Space

Gesamtspielzeit: 46:06, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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