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Heiko Kamann / And If – A Journey Thru Electro-Acoustic Music – CD-Review

Heiko Kamann / And If, A Journey Thru Electro-Acoustic Music

Heiko Kamann ist ein Musiker aus Hannover. Sein aktuelles Album "And If – A Journey Thru Electro-Acoustic Music" hat er mit verschiedenen Musikern eingespielt. Hinsichtlich dessen wird auf die Angaben zu den einzelnen Songs verwiesen.

Auffällig ist sofort, dass die Richtung der Musik abseits vieler bekannter Hörgewohnheiten liegt. Das ist in der Tat sehr individuell und wahrscheinlich auch sehr persönlich geprägt. Das bedeutet, dass man, wenn man sich identifizieren möchte, eine besondere Zuneigung zu diesem Sound haben sollte. Schublade? Nun, wie steht es im Pressetext entsprechend: »Irgendwo zwischen Folk, Blues, Art-Rock, Psychedelic und Rock der späten Sechziger und frühen Siebziger könnte man "And If" verorten«. Ferner liest man von einem »neuzeitlichen hippiesken Low-Fi-Experimental-Projekt einer Indie-Band«.

Begeben wir uns also auf eine Reise. Wie dem Untertitel der Platte zu entnehmen ist, geht es um "A Journey Thru Electro-Acoustic Music". Diese Reise kann man durchaus als abenteuerlich bezeichnen, mit einem sehr eigenwilligen Ansatz, der mitunter auch Spuren naiver Herangehensweise aufweist, unbedarft und mit einem gewissen amateurhaften Charme, der jedoch dadurch grundsätzlich sehr sympathisch wirkt.

Mitunter wirkt die Musik, als sei sie in einer Atmosphäre entstanden, die bereits lange, etwa fünfzig Jahre, zurückliegen könnte, die Lockerheit einer Hippie-Kommune, in der man sich spontan entschloss, zu den Instrumenten zu greifen und ganz einfach nichts zu tun, als zu jammen. Allerdings war es ein Studio in Hannover, in dem die Songs entstanden. Und so kann man eine ganz besondere Stimmung erleben, von meditativen Klängen bis hin zu Experimenten mit unklarem Ausgang. Soundeffekte sind Bestandteil dieses Kosmos' und so ist man aufgrund dieser offensichtlichen Suche nach einem bestimmten Sound geneigt anzunehmen, dass sich die Musiker erst finden möchten für einen gemeinsamen Weg. Dabei schwelgt man in einer Atmosphäre von Keyboards, teils dumpf stampfenden eintönigen Rhythmen und mitunter gekonnt eingesetzten Gitarrenparts. Und der sich darüber erhebende Gesang wirkt auf gewisse Weise wackelig und lasziv.

Diese Musik wird daher vorwiegend für Insider interessant sein, Geld wird man damit nicht in großem Rahmen verdienen können, allenfalls ein Wohnzimmerkonzert könnte für die intime Stimmung sorgen, die letztlich auch die Musik dieser Platte widerspiegelt. Klare Kompositions-und Arrangement-Ansätze kann man definitiv nicht eindeutig orten, die Themen scheinen aus dem Spontanen entstanden zu sein und so schleppen sich die Klänge mitunter schwer durch die Szene. Mir bleibt festzustellen, dass diese Musik so klingt, es wäre sie für den Eigenbedarf eingespielt worden, und wer daran teilhaben möchte, wird sich entweder nicht damit anfreunden können oder mitschwimmen in diesem sehr sympathisch wirkenden Meer des Wohlfühlens.


Line-up Heiko Kamann:

Heiko Kamann (misc. instruments, vocals)
Weitere Musiker siehe Tracklist

Tracklist "And If, A Journey Thru Electro-Acoustic Music":

  1. Sky [with Ralf-Reiner Conrad & Jago Duckwitz] (7:14)
  2. Ballerina [with Jago Duckwitz] (4:26)
  3. By Morning (7:34)
  4. Berlin [with Nele Smollich & Jago Duckwitz] (4:38)
  5. And If (7:09)
  6. Zug Island [with Hartmut Brandt, Pia Stockhorst, Hanni Heinrich, Rosa Haskamp, Karin Smollich] (6:27)
  7. Dancing Shadows (6:42)
  8. So So Long (5:19)
  9. Day Off [with Hartmut Brandt & Jago Duckwitz] (7:51)
  10. Moon [with Hartmut Brandt & Jago Duckwitz] (9:46)
  11. Perfect Numbers [with "Carlini, Dodo Leo & Martin" & Jago Duckwitz] (6:43)

Gesamtspielzeit: 74:09, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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