Große Erwartungen
Eigentlich lese ich sehr selten die beiliegende Presseinfo zur CD, aber in diesem Fall habe ich doch vorher einmal reingeschaut. Daher war das sonst »unvoreingenommene Hörvergnügen« etwas gestört, denn dort las ich, dass HER eigentlich nur Sängerin Monique ist, aus New York kommt und aus einer Künstlerfamilie stammt. Ihr Vater war der erste Sänger der New York Dolls. Mit neun schieb sie ihre ersten Songs und bereits mit dreizehn Jahren trat sie im legendären New Yorker Musik-Tempel CBGB’s auf. Mit diesem Hintergrund hatte ich also große Erwartungen. So ganz erfüllt wurden diese aber leider nicht.
Zurück in die 90er
Obwohl sich Monique optisch doch sehr von Debbie Harry (Blondie) hat inspirieren lassen, hört sich die Musik sehr nach den 90ern an. Im Opener "Break Me" wird man unweigerlich an Skunk Anansie erinnert. "A Plan" könnte auch von Green Day sein und bei poppigeren Songs wie "Hide" klingt sie wie Gwen Stefani zu alten No Doubt-Zeiten. Alanis Morissette ist dann in "Say What You Want" allgegenwärtig.
Das klingt zwar auf den ersten Blick nach einem sehr abwechslungsreichen Album und das ist es auch zweifellos. Aber trotzdem fehlt hier einfach zum einen die Eigenständigkeit und vor allem fehlen Nummern, die hängen bleiben. Alle oben genannte Künstlerinnen haben große Hits geschrieben und die Rockmusik der 90er maßgeblich mitgeprägt. Aber es fehlt einfach an allen Ecken das Besondere oder Individuelle.
Mit "Right Now" hat man eine flockige Popnummer am Start, die sicherlich vor 25 Jahren mächtig eingeschlagen hätte, aber im Jahre 2020 reißt das keinen mehr vom Hocker. Die älteren Menschen werden weiterhin die Originale hören und jüngere Musikfreunde wird sich Monique wohl kaum mit "Parallel Universe" erspielen.
Im Prinzip keine schlechte CD, aber leider auch nichts, was im Ohr bleibt. Positiv ist jedoch noch die Produktion zu erwähnen, die sehr organisch klingt und sich von den aktuell völlig überproduzierten Alben absetzt, somit sehr natürlich und authentisch klingt.
Dennoch ist "Parallel Universe" nichts für die Ewigkeit und passt eher in die Kategorie ’nett aber verzichtbar'.
Line Up HER:
Monique Staffile (vocals)
Keine weitere Angabe zum Line-up vorhanden
Tracklist "Parallel Universe":
- Break Me
- What Do You Want
- A Plan
- Hide
- Chain Reaction
- Say What You Mean
- Right Now
- Three Things For The Highway
- Rock With Me
- Sun Goes Black
- You Don´T Want Me Anymore
- Taking Up Space
Gesamtspielzeit: 43:14, Erscheinungsjahr: 2019
2 Kommentare
Günter Lotz
22. Februar 2020 um 15:45 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Habe sie mal live gesehen (2016), mit Band ( Her & Kings County ).
War gut.
Steve
24. Februar 2020 um 9:33 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Dem kann ich nur beipflichten. Hab sie 2014 mit Band gesehen, toller Gig.