Es war im Jahr 2011, als sich der Karlsruher Multiinstrumentalist Sven Horlemann und der Sänger Jan Knopf zum ersten Mal trafen und nicht sehr lange brauchten, um die Band High Road Easy zu gründen. Bis 2015 erschienen drei Alben, die innerhalb der Szene durchaus gute Kritiken einfahren konnten. Danach verging jedoch einige Zeit, in der sich Horlemann mit Soloalben beschäftigte sowie viel Zeit mit der Studiotechnik und dem Produzieren von Alben verbrachte. Fünf Jahre mussten also ins Land gehen, bevor die beiden mit "High Road Easy" ihre vierte Scheibe vorlegen. Unterstützt wurden sie dabei von Magnus Brandell, der die meisten Schlagzeugspuren eingespielt hat. Außerdem waren die beiden Drummer Brooks Wackerman sowie Matt Billingslea ergänzend mit von der Partie.
Eigentlich hatten sich Knopf und Horlemann vor den Sessions nur getroffen um zu checken, ob mit den Outtakes der früheren Scheiben noch was anzufangen wäre. Beide waren jedoch so positiv von deren Qualität überrascht, dass sie spontan beschlossen fünf weitere Tracks zu schreiben und eine neue Platte an den Start zu bringen. Was wir nun auf diesen insgesamt 14 Tracks geboten bekommen, ist qualitativ hochwertiger Hard Rock der alten (Siebziger- & Achtziger-) Schule, ohne dabei wirklich alt zu klingen. Die Kompositionen sind klasse, die Instrumente erstklassig eingespielt und auch die Vocals von Jan Knopf überzeugen von Anfang bis Ende. Kaum vermeidbar, gibt es auch hier zwei Balladen ("All My Love Is Lost" sowie "Set Me Free") auf die Ohren, aber alle restlichen Tracks rocken herrlich nach vorne und lassen kaum Wünsche offen.
Was ganz klar hinsichtlich der Vibes, des Sounds, der Arrangements sowie auch der Kompositionen und dem Gesang über dieser Scheibe schwebt, sind die Deep Purple der achtziger Jahre zu Zeiten von "Perfect Strangers" und "House Of Blue Light". Das sollte auch keinesfalls abwertend verstanden werden, denn zum einen wird hier zu keiner Zeit kopiert und zum anderen sind die Engländer als Inspirationsquelle ja auch nicht gerade die schlechteste Adresse. Sven Horlemann hat sowohl die Gitarre, den Bass, als auch die Keyboards übernommen und das passt alles richtig gut zusammen. Dazu wirkt Jan Knopfs Gesang wie ein Teil des Ganzen, die perfekte Ergänzung.
Die Band hat als erste Single die Nummer "Sixes & Sevens" ausgewählt, was eine gute Entscheidung war. Wobei dem Rezensenten "Calling All Stations", "Best Of My Belief", der Titeltrack sowie "Reckless Man" (die ich hier auch gerne an Anspieltipps nennen möchte) mindestens ebenso gut gefallen. Wer sich nicht davon irritieren lässt, dass hier vieles ein bisschen nach den Herren Gillan, Blackmore und Lord klingt, wird sehr viel Freude mit diesem Album haben. Und wer weiß, wenn es den beiden Protagonisten so großen Spaß gemacht hat, an dieser Platte zu arbeiten (wie im Begleittext zu "High Road Easy" zu lesen war), dann müssen wir vielleicht keine weiteren fünf Jahren auf den Nachfolger warten. Wünschenswert wäre es.
Line-up High Road Easy:
Jan Knopf (vocals)
Sven Horlemann (guitars, bass, keyboards)
With:
Magnus Brandell (drums)
Brooks Wackerman (drums)
Matt Billingslea (drums)
Tracklist "High Road Easy":
- Lights
- Sixes & Sevens
- No Regrets
- All My Love Is Lost
- High Road Easy
- Carry The Flame
- Calling All Stations
- Make My Day
- Bad Luck
- Hearts On Fire
- Set Me Free
- Best Of My Belief
- You Can Be Mine
- Reckless Man (demo)
Gesamtspielzeit: 52:54, Erscheinungsjahr: 2020
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