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Horresque / Chasms Pt. II – The Devouring Exorbitance – Digital-Review

Horresque - Chasms Pt II - The Devouring Exorbiance

Horresque (der Bandname ist eine Mischung aus den Begriffen Horror und Grotesque) gibt es seit 2015. 2016 waren sie bereits beim fünften The Path Of Death-Festival in Mainz dabei, wo sie mich gleich begeisterten. Leider hatte ich es damals nicht geschafft, das Demo dort gleich zu kaufen – was ich jedoch bald nachgeholt habe.
Auf dem The Path Of Death-Festival sollten Horresque in Folge noch mehrfach vertreten sein, was (auch) daran liegen könnte, dass Gitarrist S.D. Mitglied der Mainzer Black Metaller Nocte Obducta ist. Außerdem bei Crescent (die 2023 auf dem Final Path Of Death zu sehen waren). Weitere (nicht nur regionale) Auftritte untermauerten den Status der Band im Untergrund.

2020 erschien dann die Debütscheibe "Chasms Pt. I – Avarice and Retribution", die nun 2024 mit "Chasms Pt. II – The Devouring Exorbitance" fortgesetzt wird, was auch den Inhalt betrifft, siehe Ankündigungstext: »Wie schon auf dem Debüt deutet das lyrische Konzept auf die sieben Todsünden hin – Chasms Pt. II – wird sich auf Völlerei, Lust und die sehr weltliche Eigenschaft des Machtmissbrauchs konzentrieren.«

Machtmissbrauch ist gleich Thema des Openers "Colonia Dignidad" (das Siedlungsareal einer Sekte in Chile, die für ihre Menschenrechtsverletzungen und Unterdrückung bekannt wurde). Der Song (und somit die Scheibe) fängt erst einmal ruhig und atmosphärisch an, bevor es heavy wird und schließlich nach zwei Minuten die Black/Death Metal-Keule ausgepackt wird und auch die fiese Stimme einsetzt. Trotz Härte und Geschwindigkeit ist immer noch eine Grundmelodie vorhanden, mal mehr, mal weniger dominant, auch abhängig von der Tempovariation.

Horresque spielen hier geschickt mit verschiedenen Emotionen, die sie in ihrer Musik widerspiegeln –  »Es sind die Abgründe des menschlichen Geistes; es ist die grausame und abscheuliche Natur des Menschen«
Dies verarbeiten sie in tiefschwarzem Death Metal, der sich nicht unbedingt auf eine Stilrichtung festlegen lässt, sondern eigenständig seinen Weg sucht, atmosphärischen Black Metal mit einbaut. Mal ist die meist keifende (oder auch growlende) Stimme im Vordergrund, mal sind es die faszinierenden, harmonischen (Doppel-)Leads, seltener sogar flirrenden Gitarren. Immer wieder kommen Auflockerungen durch ruhige Passagen.

Der Musik wohnt eine eigene, dunkle Schönheit inne, wobei meistens die Wut auf die Welt diese überdeckt, diese bricht hin- und wieder in Wutanfällen hervor, beispielsweise in "Hermann’s End". Insgesamt wirkt alles intensiv und eindrucksvoll. Ähnlich verhält es sich mit den ausdrucksstarken Lyrics, oftmals beschreiben sie voller Zorn bestimmte (negative) Situationen, sind jedoch nie platt.
Insgesamt ergibt sich ein stimmiges Ganzes, das einerseits finster und aggressiv ist, andererseits Stil, sogar eine gewisse (oftmals etwas verborgene) Erhabenheit hat. Dazu passt, dass die Musiker sich hinter Abkürzungen verbergen und auf dem (geheimnisvoll und atmosphärisch erscheinenden) Bandfoto nicht erkennbar sind.

"Chasms Pt. II – The Devouring Exorbitance" wirkt in seinen sechs Songs (alle über fünf Minuten lang), ist beeindruckend und vielschichtig, schön und schrecklich gleichzeitig. Horresque ist es damit erneut gut gelungen, einen Blick in die Abgründe (chasms) der Menschheit zu vertonen.


Line-up Horresque:

R.P. (guitars)
M.R. (vocals)
S.D. (guitars, vocals)
T.S. (bass)
M.P. (drums)

Tracklist ""Chasms Pt. II – The Devouring Exorbitance":

  1. Colonia Dignidad
  2. A Mendacious Myth
  3. Extinction Threshold
  4. Hermann’s End
  5. Mother Knows Best
  6.  Earthlings

Gesamtspielzeit. 39:40, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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