Gesucht, gefunden! Einerseits hielt Jonathan Howard Ausschau nach einer Person, die seinen Kompositionen Rhythmus gab und Blueflower Skye war auf der Suche nach einem Duo-Partner. 2014 kamen die beiden Künstler zusammen und riefen Howard & Skye ins Leben. "Milkweed" ist die erste Album-Kollaboration des Duos, das seine Heimat in Austin, Texas hat.
Alle elf Songs wurden entweder gemeinsam geschrieben oder stammen aus der Feder von Jonathan Howard beziehungsweise Blueflower Skye. Das vorliegende Album bewegt sich musikalisch im Spannungsfeld mit den Eckpfeilern Blues, Country, Folk und Rock. Mit Americana würde die gelungene Mischung wohl den Genre-Nagel auf den Kopf treffen.
Die beiden Musiker haben sich insgesamt drei Leute, die später noch Erwähnung finden, mit ins Thirsty Hog Studio beziehungsweise Parrot Tracks Studio geholt.
Der Titel der Album-Eröffnung "Vampyre Blues" klingt ja schon einmal ziemlich verheißungsvoll. Zu Jamie Nichols elektrischer Lead Gitarre zupft Jonathan Howard eine verdammt groovende Akustische. Sein Gesang hat fast den Charakter eines Erzählers. Die Stimme kommt gut rüber, hat magnetische Wirkung. Blueflower Skye gibt der ersten Nummer einen feinen rhythmischen Touch. Die Aufgabe eines Operens ist erfüllt. Der Hörer ist neugierig geworden, mag mehr von diesem Country Blues.
Für "Pretty Weed", einer Skye-Komposition, wird das Tempo zurückgenommen und man kreiert eine leicht verträumt-melancholische Stimmung. Den Lead Gesang liefert Blueflower Skye, deren Stimme hier eher filigran, aber zum Song-Gusto passend, klingt.
Das treibende "None Now; Thanks" zurrt dann die grundsätzliche Struktur der Scheibe fest. Heftig Rockendes oder ausladende Soli darf man hier wohl nicht erwarten. Viel eher können das Duo & Co. durch klasse Songwriting und Lied-Intensität punkten. Okay, Gitarrensoli gibt es natürlich. Die sind allerdings eher songdienlich.
Die Lead Vocals pendeln hin und her. Sowohl Jonathan Howard als auch Blueflower Skye können überzeugen. Der Partner ist immer wieder für die Backing Vocals zuständig. Passt ebenfalls gut. Auch der Duettgesang ist willkommen.
"Big Joe" ist ein Highlight. Auch, weil Jimi Lee dem Track mit seinem kleinen Instrument den Harp-Stempel aufdrückt. Perfekt, wie er die Stimmung nach oben schraubt.
Von "A Little Time Alone" bis inklusive "43" folgt die große Zeit des Gitarristen David Hoffpauir, der auch zusammen mit Connie Gatlin Musik macht und veröffentlicht. Dieser Mann lässt auf der E- beziehungsweise akustischen Gitarre in den insgesamt vier Lieder sein umfangreiches Können aufblitzen und wird so fast zu einem Konkurrenten für das Austin-Duo. Einfach toll, wie er sich in die Song-Themen hineinversetzt und mit klasse Soli verzaubert. Highlight aus meiner Sicht ist die Country-Ballade "43".
Beim Streifzug durch die Platte sind wir nun schon beim abschließenden "Deep" angekommen. Nochmals setzt sich das Duo ohne weiteren Gast in Szene und serviert uns einen kompetenten Schluss-Song. Dies war definitiv nicht der erste und letzte Spin, den man der Scheibe gönnt. Mit guten Kompositionen und einer tollen Stimmung wird "Milkweed" sozusagen zum Verzehr empfohlen.
Line-up Howard & Skye:
Jonathan Howard (vocals, guitars)
Blueflower Skye (vocals, percussion)
David Hoffpauir (lead e-guitar – #7, 2nd acoustic guitar – #9, lead acoustic guitar – #8,10)
Jimi Lee (harmonica – #5)
Jaime Nichols (lead e-guitar – #1,2,6, 2nd e-guitar – #7)
Tracklist "Milkweed":
- Vampyre Blues (3:59)
- Pretty Weed (4:10)
- None Now; Thanks (3:37)
- Shivered Pine (4:07)
- Big Joe (3:22)
- Cold Mornin' Comin' (3:40)
- A Little Time Alone (3:43)
- Comin' Into Memphis (4:05)
- Nowhere (3:25)
- 43 (3:42)
- Deep (5:49)
Gesamtspielzeit: 43:59; Erscheinungsjahr: 2016
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