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Hubertus Rösch / Waiting For This Train – EP-Review

Hubertus Rösch / Waiting For This Train

Der in München lebende Hubertus Rösch ist nicht allein Singer/Songwriter, worauf man mit der Musik dieser Platte eigentlich schließen könnte. Denn der 1972 Geborene ist auch Schauspieler, auf der Bühne wie im Fernsehen. Bei der EP "Waiting For This Train" handelt es sich um die dritte Veröffentlichung, erschienen 2015. Dafür reiste er eigens in die Vereinigten Staaten von Amerika und ließ sich die Aufnahmen von Malcolm Burn produzieren. Dieser Mann war verantwortlich für Platten von Blue Rodeo, Emmylou Harris, Midnight Oil, Patty Griffin, Crash Vegas und Patti Smith.

Die Musik von Rösch ist grundsätzlich auf einfache Mittel reduziert, auch für "Waiting For This Train" griff er lediglich auf die musikalische Mithilfe seines Produzenten zurück, der hier allerdings als Multiinstrumentalist agiert. Doch der Titelsong ist zunächst einmal geprägt von Ruhe, von minimalistischer Ausprägung, ein wenig erinnert das an ähnlich strukturierte Songs von Roy Harper hinsichtlich der Stimmung, oder auch bezüglich einer stark ausgeprägten Melancholie an Nick Drake.

Die Songs der EP atmen jedoch vorwiegend die Atmosphäre typisch amerikanischer Musik aus dem Bereich Indie Folk oder Americana. Dabei besticht der Musiker durch seine weitestgehend ruhig geprägte Stimme, die einen recht individuellen Ausdruck innehat. Mitunter vermag man Spuren eines ganz frühen David Bowie auszumachen, und auch der eine oder andere Hauch von Lou Reed schwebt gelegentlich durch den Raum. Doch bleibt es letztlich individuell, der Gesang ist nicht darauf ausgerichtet, mit Superlativen zu glänzen. Hier sind es Stimmung und Atmosphäre des Gesamtbildes, die einfach gut zusammengefügt wurden und das mit viel Gefühl und Emotion.

Die durchgehend ruhige Gangart, die als Gesamtpaket präsentiert wird, hat ein Album mit sehr angenehmer Musik hervorgebracht, Musik, die sympathisch ist, die warmherzig klingt. Wichtig ist es, dass es auch einmal zu Unterbrechungen des Flusses kommt, so geschehen mit "Ridiculous Thoughts", das einen ganz coolen Groove aufweist. Sehr gut gelungen ist der Bonus-Track "Oh Sister" von Bob Dylan / Jacques Levy So könnte ich mir gut vorstellen, dass Hubertus einmal eine Platte mit ausschließlich Dylan-Songs vorlegt.


Line-up Hubertus Rösch:

Hubertus Rösch (vocals and guitar)
Malcolm Burn (guitar, bass, drums, banjo, piano, organ, lap steel, Cajun, tambourine)

Tracklist "Waiting For This Train":

  1.  Waiting For This Train
  2.  Bath In My Memories
  3.  A Girl I Used To Know
  4.  Ridiculous Thoughts
  5.  Wise And Fearless Soul
  6.  Oh Sister (Bonus Track)

(all songs written and composed by Hubertus Rösch, except #6 by Bob Dylan & Jacques Levy)

Gesamtspielzeit: 21:25, Erscheinungsjahr: 2015

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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