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Ignition / Guided By The Waves – CD-Review

Ignition / Guided By The Waves

Ignition existieren zwar erst seit 2015, die Bandmitglieder sind aber keine neuen Namen in der Metalszene. Wer vorher schon mal Synasthasia, Blood Of God, Ceased To Exist oder Cause For Confusion gehört hat, kann hier bekannte Gesichter treffen.
Sie veröffentlichen jetzt nach ihrer EP, "We Are The Force" (2016), ihren ersten Longplayer "Guided By The Waves" und da hat das Quintett etwas geschafft, was sich nicht passender beschreiben lässt, als ein ’so gut wie perfektes Album'.

Angefangen mit dem coolen Coverartwork, das eine tolle Arbeit von Lincoln Hawk (Loewenart) ist und die Wikinger-Thematik andeutet, noch bevor man die Trackliste durchliest oder in den Silberling reingehört hat. Dann die Musik selbst, wo man keine Zeit für Vorbereitung hat, denn mit "We Are The Force" startet das Album mit verheerendem Schwung und sofort ist einem klar, dass es hier um höllisch guten Power Metal geht.

Dann kommt "A Whisper From The Dark", kriecht einem ins Ohr, ins Gehirn und man bekommt den Song nie mehr los. Genau so ein Ohrwurm ist aber auch "I’ll Take The Shelter" und man könnte noch einige weitere aufzählen. Ich hab mir das Album nochmals und nochmals angehört und jetzt treibt sich das Ganze in meinem Kopf herum. Deshalb, einzelne Tracks hervorzuheben wäre schon schwierig, denn jeder reißt mich auf seine eigene Weise mit. Beim Hören hab ich ganz lange gegrübelt, an was mich das Gesamtkonzept erinnert, feststellen konnte ich folgendes: An so vieles und doch an nichts eindeutig Fassbares. Von Abkupfern kann hier nicht die Rede sein. Sämtliche kleinen Funken alter Klassiker, die tollen Riffs, die Melodien kamen mir jedoch irgendwie bekannt vor. Vermutlich weil die Musik aus den Elementen aufgebaut wurde, die wir während der letzten Jahrzehnte liebgewonnen haben, mit denen wir aufgewachsen sind und wegen derer wir zu eingefleischten Metalheads geworden sind. Diese werden hier aber mit einem modernen Anstrich gespielt und eben diese Neuartigkeit macht aus dieser Musik etwas äußerst Originelles.

Ignition bringen genau die Frische und die Kraft in den Power Metal, die so mancher vermutlich schon so lange vermisst hat. Die Songs haben einfach das Biest in sich. Der Gesang von Dennis Marschallik hat eben das Besondere, das mich jedes Mal so sehr anspricht: die tief instinktive Vitalität, mit der man schon allein sämtliche Fans überzeugen könnte. Mit diesem Job bleibt er aber nicht auf sich allein gestellt, denn die Männer an den Instrumenten machen ihr Ding ebenfalls sehr professionell. Großartige Riffs, pfeilschnelle Klampfensoli, der dazu passende schnurrende Bass sowie das beschwingte Schlagzeugspiel komplettieren die Produktion zu etwas ganz Rundem und Genußreichem.

Eine winzige Kleinigkeit hätte ich doch noch zu bemängeln, nämlich dass man bei der Studioarbeit die Gitarren etwas mehr hätte hervorheben können. Denn stellenweise, besonders im ersten Teil des Albums, wirken sie ein wenig unterdrückt neben dem Gesang und dem Schlagzeug. Daran denkt man aber erst wenn man eine Kritik schreibt, das Hörerlebnis bleibt größtenteils davon unberührt.

Getestet wurde die Scheibe mehrfach. Sie passt perfekt zum Kochen, zum Weinabend nach einem erschöpfenden Arbeitstag, als Schalldämmung gegen Bürogeräusche, eigentlich jederzeit zu jedem Anlass, es besteht allerdings die Gefahr von Headbangen und Mitsingen. Diese elf Tracks besitzen jetzt einen noblen Platz auf meiner Playlist und wenn ich diese noch nicht hätte, würde ich am 11. November Hals über Kopf in ein Schallplattengeschäft rennen, um mir die CD zu kaufen. Und genau das schlage ich auch jedem vor, der mit jedem Zoll nach echtem Metal hungrig ist. Mit der Begeisterung bin ich bestimmt nicht allein, sogar mein Partner hat beim Zuhören so nebenbei bemerkt – ich zitiere: »Wenn ich jetzt eine Band hätte, würden wir Metal auf diese Art und Weise spielen.«


Line-up Ignition:

Dennis Marschallik (vocals)
Christian Bruckschen (guitars)
Tim Zeevaert  (guitars)
Torsten Feichtinger (bass)
Dominik Erbach (drums)

Tracklist "Guided By The Waves":

  1. We Are The Force
  2. A Whisper From The Dark
  3. Unstoppable
  4. Into The Fire
  5. In Glory Or The Sand
  6. I’ll Take The Shelter
  7. Reveal My Way
  8. Guided By The Waves
  9. Into The Battle
  10. Valhalla’s Calling
  11. For The Fallen

Gesamtspielzeit: 46:45, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Hajnalka Tamás

Genres: Heavy Metal, Power Metal, Classic Rock, Stoner Rock

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