Wie mein sehr geschätzter Kollege Ulli in seinem Review zu dem Vorgänger-Album From Zero bereits berichtet hatte, hatten und haben es die beiden Brüder Spencer und Evan Burton seit frühester Kindheit alles andere als einfach, was ihre Gesundheit betraf und betrifft. Umso erstaunlicher, wie leicht und locker aus der Hüfte geschossen sich auch das aktuelle Album "Beleaf" anhört. Die beiden (die neben dem Gesang die Gitarre, den Bass sowie die Keyboards bedienen) hatten sich zusammen mit dem Schlagzeuger Corey Foster ins Studio zurückgezogen, um diese 14 neuen Tracks auf Band zu brennen. Weitere Musiker wurden gar nicht benötigt, wenn man sich auch über drei Gastbeiträge bei den Lead Vocals freuen darf.
Die Burtons sind sich selbst und ihrem Stil treu geblieben, denn auch auf dieser neuen Platte bieten sie einen sehr gelungenen Mix aus Reggae und Dance Music an. Böse Zungen bezeichnen diese Stilistik als Pop Reggae, eine Schublade, die – warum auch immer – eher negativ behaftet ist. Nun gut, für Reggae-Puristen dürfte auch "Beleaf" wahrscheinlich zu poppig und für Pop-Fans viel zu Reggae-lastig sein. Somit sitzt die Band sprichwörtlich zwischen den Stühlen, zumindest was die Masse der Musik-Fans bzw. die Mainstream-Hörer angeht. Hat sich der/die Interessierte aber ein offenes Ohr bewahrt und keine Scheu davor, auch mal über die eigenen Tellerränder zu schauen, wird sehr schnell klar, dass hier absolute Könner am Start sind.
Die Tempi der Tracks werden immer wieder variiert und hier und da hält sogar mal ein kleines Stückchen Psychedelic Einzug. Nicht, dass die Brüder Burton vor dem Gesangsmikro irgendetwas vermissen oder anbrennen lassen würden, dennoch liefert vor allem der Gast Jackson Wetherbee (The Elovaters) bei "One By One" einen richtig guten Job ab. Aber auch die Beiträge von Drew McManus (Satsang) sowie Michael Leslie passen wie die Faust aufs Auge. Das ist sowohl coole als auch relaxte Mucke, die es dennoch schafft, eine gewisse unterschwellige Spannung aufzubauen. Und dennoch kann man diese jederzeit und überall laufen lassen, ohne dass sie auf die Nerven gehen oder gar langweilen würde.
Wer nichts mit Reggae am Hut hat bzw. gar nichts damit anfangen kann, der wird auch mit "Beleaf" nicht glücklich werden, da dieses Genre doch an jeder Ecke der Tracks dieses Albums auftaucht und das eigentliche Ruder in der Hand hat. Was man den Burton-Brüdern allerdings nicht absprechen kann, ist dass sie auch mit dieser Scheibe echte Qualitäts-Arbeit abgeliefert haben. Meine Anspieltipps hören auf die Namen "Shuffle The Deck", "Do The Best You Can" sowie das bereits erwähnte "One By One".
Line-up Indubious:
Spencer 'SkipWicked' Burton (bass, guitars, lead vocals)
Evan Burton (keyboards, lead vocals)
Corey Foster (drums)
With:
Jackson Wetherbee (vocals – #6)
Michael Leslie (vocals – #8)
Drew McManus (vocals – #11)
Tracklist "Beleaf":
- Here We Come
- Fabric Of Creation
- Do The Best You Can
- Years
- Strong End
- One By One
- Here We Go
- Arrow
- Frequent See
- Shuffle The Deck
- Good Ol' Days
- Hocus Focus
- Blessings Run
- Here We Are
Gesamtspielzeit: 52:08, Erscheinungsjahr: 2019
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