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Inga Rumpf & Friends / Live At Rockpalast 2006 – CD- + DVD-Review

Inga Rumpf - "Live At Rockpalast 2006" - CD + DVD-Review

Wenn Titel wie zum Beispiel 'Deutschlands Rocklady Nummer 1' oder ähnliche verliehen werden und im Anschluss ein Name genannt wird, dann spielt bei dieser Namensfindung selbstverständlich auch immer sehr viel eigener Geschmack eine ganz große Rolle. Dennoch gibt es einen unumstößlichen Fakt: Sollte nach der oben genannten Nominierung der Name Inga Rumpf fallen, dann kann man damit unmöglich ganz daneben liegen. Mit den City Preachers, anschließend Frumpy, danach Atlantis und letztendlich ihrer Solokarriere hat die aus Hamburg stammende Tochter eines Seefahrers deutsche Rock-Geschichte geschrieben. Nicht immer, aber doch allermeistens erfolgreich, wenn es um ihre Studioplatten geht. Live auf der Bühne war die gute Inga dagegen immer schon eine wahre Naturgewalt, deren Gesang, Stimme und Präsenz man sich nicht entziehen konnte. Selbst wenn man wollte. Da wir das aber sowieso nicht wollen, ist die Freude über die Wiederveröffentlichung des mir nun vorliegenden Rockpalast-Konzertes auf CD sowie DVD umso erfreulicher.

2006 wurde Miss Rumpf im Rahmen des Crossroads Festivals eingeladen, ein Konzert für den Rockpalast einzuspielen. Worüber sie sich ganz sicher gefreut und dafür extra auch ihren langjährigen Mitmusiker Jean-Jacques Kravetz einlud, der damals eigentlich gar nicht – zumindest nicht fest – in ihrer Band spielte. Gleich vorneweg darf ich schon mal verraten, dass Ingas Gesang – wie eigentlich gar nicht erst anders zu erwarten – auch auf dieser CD/DVD pures Gold ist. Unglaublich viel Soul, unglaublich viel Blues und das mit Leib und Seele. Das hat Ecken und Kanten sowie den sprichwörtlichen Dreck unter den Fingernägeln. Zwar von der Anzahl gar nicht erwähnenswert, geht auch mal ein Ton daneben bzw. bricht die Stimme. Das darf und – jedenfalls wenn man den Rezensenten fragt – soll aber auch gerne mal so sein, speziell wenn das Feeling und der Ausdruck so stark rüberkommen, dass so gut wie alle anderen Aspekte sowieso nur noch Randnotizen sind. Und wenn ich jemand schön singen hören möchte, dann kaufe ich mir ein Album des Bad Oldesloher Mädchenchors und/oder Mireille Mathieu.

Die Musikerin gibt hier auf jeden Fall einen schönen Überblick auf ihre Karriere ab der Band Frumpy zum Besten. Nach dem sehr starken Opener "Let’s Get On The Road Again" geht es quer durch die verschiedenen Stationen, etwa in Form von dem grandiosen "How The Gypsy Was Born", "Indian Rope Man" oder "Goin' To The Country" (alle von Frumpy), "Get On Board", das bereits erwähnte "Let’s Get On The Road Again" oder "Rock’n’Roll Preacher" (jeweils von Atlantis) bis hin zu Tracks wie "Come And Go" und "No Cross – No Crown" Ihres damals aktuellen Studioalbums Easy (In My Soul). Keinesfalls unter den Tisch fallen darf natürlich, dass neben dem bereits erwähnten Tastenmann Kravetz auch der Rest der Band richtig gut ist und keine Gefangenen macht. Allerdings komme ich hier dann doch zu meinem einzigen Kritikpunkt. Denn bei aller Klasse ist es alleine die Spritzigkeit, die mir auf der DVD bzw. auf der Bühne etwas fehlt. Vielleicht waren die Musiker aufgrund der laufenden Kameras und im Wissen des gerade entstehenden Live-Mitschnitts etwas zurückhaltender, was dazu führte, dass der letzte Funke nicht so richtig auf den Rezensenten überspringt?

Allerdings ist das gerade Gesagte (bzw. Geschriebene) durchaus Jammern auf sehr hohem Niveau und dieses Gefühl muss auch lange nicht jeder teilen. Fakt ist allerdings, dass Inga Rumpfs "Live At Rockpalast 2006" ein Fest für jeden Musik-Fan sein dürfte/sollte, der auch nur ansatzweise ein Faible für sehr starke Lead Vocals mit tonnenweise Feeling, klasse Songs und einen sehr gelungenen Mix aus Soul, Blues und Rock hat. Auf der DVD gibt es dann sogar noch sehr starkes Bonus-Material (inklusvie Interview), das die Laufzeit zu einem amtlichen Fall von 'value for money' macht. Als Schlusssatz zitiere ich dann gerne auch nochmal unseren Joe, der im Jahr 2007 zur CD-Ausgabe dieser Veröffentlichung zusammenfasste: »Ein von Beginn an beeindruckender Konzertmitschnitt, der viele Hörfreunde finden wird.«


Line-up Inga Rumpf & Friends:

Inga Rumpf (guitar, lead vocals)
Jean-Jacques Kravetz (keyboards)
Joe Dinkelbach (keyboards)
Matthias Pogoda (keyboards)
Thomas Biller (bass)
Helge Zumdieck (drums)

Tracklist "Live At Rockpalast 2006":

  1. Let’s Get On The Road Again
  2. Get On Board
  3. Rock’n’Roll Preacher
  4. Indian Rope Man
  5. Friends
  6. It’s A Man’s World
  7. Undercover Agent For The Blues
  8. Come And Go
  9. No Cross – No Crown
  10. How The Gypsy Was Born
  11. Goin' To The Country
  12. Backwater Blues
  13. My Life Is A Boogie
  14. In The 25th Hour (DVD Bonus Track)
  15. Backstage Interview (DVD Bonus Track)
  16. Slideshow (DVD Bonus Track)
  17. Live At Feuerschiff, Hamburg 2005 (DVD Bonus Track)

Gesamtspielzeit: 76:02 (CD), 139:22 (DVD), Erscheinungsjahr: 2024 (2006)

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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