Intelligent Music Project VI / The Creation – CD-Review

Bei dem Intelligent Music Project handelt es sich um eine Band aus Bulgarien, der als Oberaufsicht ein gewisser Dr. Milen Vrabevski vorsteht. Hört sich blöd an? Auf jeden Fall hält dieser Mann wohl alle Fäden (das komplette Songwriting, die Produktion sowie die Arrangements) in der Hand, selbst wenn er außer einem Beitrag mit der Akustikgitarre (für das Stück "The Story") selbst nicht auf dem aktuellen Album zu hören ist. Bei "The Creation" handelt es sich bereits um die sechste Scheibe dieses Projekts, das sich aus in Bulgarien sehr bekannten Musikern zusammen setzt und wie bereits auf den vergangenen Alben (mit unter anderem John Lawton, Simon Phillips, Joseph Williams oder Nathan East) als Gäste auf bekannte und bewährte Namen zurück greift. Mein Kollege Wolfgang hatte seinerzeit die zweite Veröffentlichung vorgestellt, auf dieser aktuellen Platte hat (der Hans-Dampf-in-allen-Gassen) Bobby Rondinelli den guten Simon Phillips ersetzt und als Hauptsänger ist erneut Ronnie Romero am Start.

Und wenn man sich die oben genannten Namen anschaut, bekommt man natürlich auch gleich eine Idee, in welche musikalische Richtung es hier gehen wird. Richtig, das Intelligent Music Project zockt typischen Hard Rock der alten Schule, der am ehesten in den späten siebziger sowie in den achtziger Jahren zu verorten ist. Dabei geht es durchaus solide, allerdings auch alles andere als innovativ oder (leider) spannend zu. Der Opener "A Sense Of Progress" schlüpft dabei als ganz stark von den Scorpions um 1980 inspiriert durchs Ziel. Sogar Ronnie Romeros (Rainbow) Gesang erinnert sehr an den von Klaus Meine. Der Gitarrist Bisser Ivanov macht immer wieder mit feinen Licks und Fills auf sich aufmerksam, ansonsten steckt (wie eigentlich in der ganzen Scheibe) viel Melodie und ein eingängiger Refrain in der Nummer. Ein Stilmittel des Intelligent Music Projects ist auf diesem Album, dass auf der Hälfte der Tracks gleich mehrere Leadsänger mitmischen.

Dieser Fakt bringt sicherlich ein gewisses Maß an Abwechslung ins Spiel, was auch durchaus lobenswert ist. Mit "Listen" ist eine schöne Ballade vertreten, die neben dem Gesang (hier von Ronnie Romero solo) von einer akustischen Gitarre dominiert wird. Dass Romeros Vocals alles andere als von schlechten Eltern sind, beweist alleine schon die Tatsache, dass ihn der durchaus wählerische Ritchie Blackmore für die Wiederbelebung von Rainbow ausgewählt hat. An der Qualität aller beteiligten Musiker gibt es davon abgesehen sowieso nichts auszusetzen. Mir fehlen bei diesen zwölf Tracks so ein bisschen die Ecken und Kanten, was aber reine Geschmackssache sein mag. Denn wie gesagt, musikalische Qualität sowie individuelles Können sind durchaus vorhanden und werden durchgehend unter Beweis gestellt.

Als Fazit kann man festhalten, dass das Intelligent Music Project auf seinem sechsten Album "The Creation" klassischen Hard Rock der alten Schule am Start hat, der den Fans dieses Genres ganz sicher gefallen dürfte. Selbst wenn die eigene Note nicht immer wirklich durchkommt oder auch mal ein Funken mehr an eigener Inspiration wünschenswert gewesen wäre. Dennoch: Die zwölf Titel verkörpern gut gemachten Melodic Rock bzw. melodischen Hard Rock, der niemandem weh tut und den man zu jederzeit durch die Anlage jagen kann. Wer sich erst mal selbst ein Bild machen möchte, dem würde ich dafür die Titel "A Sense Of Progress", "That Something", "Your Thoughts" oder "Back To The Truth" empfehlen. Die Platte wird ganz sicher ihre Freunde finden, selbst wenn sie kaum Einfluss auf die aktuelle Hard Rock-Szene haben oder ihr einen neuen Anstrich verpassen können wird.

Line-up Intelligent Music Project VI:

Ronnie Romero (lead vocals – #1-4,6,8-11, background vocals)
John Payne (lead vocals – #2,3,5,9,10, background vocals)
Richard Grisman (lead vocals – #2,5,7,9,10,12, background vocals)
Bobby Kosatka (lead vocals – #12, background vocals)
Bisser Ivanov (guitars)
Milen Vrabevski (acoustic guitar – #2)
Ivo Stefanov (piano, keyboards)
Ivaylo Zvezdomirov (bass)
Todd Sucherman (drums)
Bobby Rondinelli (drums)
Vassil Vutev (additional drums – #2,9)
Carl Sentance (background vocals)
Slavin Slavchev (background vocals)
Lina Nicole (background vocals)

Tracklist "The Creation":

1. A Sense Of Progress
2. The Story
3. A Shelter
4. Listen
5. Your Thoughts
6. Sometimes
7. Back To The Truth
8. Let It Go
9. A Sight
10. That Something
11. I Know
12. Serve

Gesamtspielzeit: 49:24, Erscheinungsjahr: 2021