«

»

Irnini Mons / Irnini Mons – CD-Review

Bezüglich des Bandnamens der französischen Formation Irnini Mons aus Lyon muss man nicht lange suchen, denn die Erklärung und deren musikalische Wurzeln werden im Rookie Records-Pressetext gleich mitgeliefert.

Es wird auch galaktisch:
»[…] Benannt nach einer vulkanischen Struktur auf dem Planeten Venus spielen Irnini Mons eine Weiterentwicklung aus Hardcorepunk, Noiserock und 'Rock Français', und versuchen diese Genre Grenzen immer mehr einzureißen. […]«
Letzteres liest sich eher nach Abrissbirne.
Außerdem erfahren wir, dass Irnini Mons aus der Band Decibelles hervor gegangen ist.
Dabei geht Irnini Mons mit zwei Gitarren an den Start.

Da wickelt die Gruppe einen zunächst in ein flauschiges Tüchlein, denn der Opener "Feu de joie" spaltet die Song-Atmosphäre in zwei Stimmungen, die nicht unterschiedlicher sein können.
Neben der einerseits sanften musikalischen Umarmung geht die Combo andererseits über so etwas wie einen Schotterweg. Echt rustikal, bis hin zum Inferno, geht die Combo in die Vollen des Hardcore Punks. Alles in französischer Sprache gesungen, bleibt die Formation authentisch und stimmlich fein melodiös. Jazz-Trompeter Julien Bellanger sorgt für luftige Weite im Song.

Hat der Wahnsinn eine Fortsetzung?
Nachdem man die Leute vor den Lautsprechern so etwas wie eingenordet hat, ist "En solitaire" Punk der puren Natur. Die Gitarren schreien es raus, der Guillaume Carle-Bass vibriert und Fanny Bouland an den Drums hämmert förmlich den Rhythmus.

Jetzt wird man aber vorsichtig, denn "Les sommets" beginnt – wie das erste Stück – sinnlich-gedankenversunken.
Durch "Feu de joie" sind wir vorgewarnt und auf so ziemlich alles gefasst. Es folgt ein verhaltenes Gitarren-Break. Noch ist die verträumte Welt in Ordnung, aber da braut sich – durch den Einstieg der anderen Instrumente – etwas zusammen. Kommt es noch zum Platzen einer Knalltüte? Die Spannung mündet in Entspannung, Entwarnung. Okay, dann diese Nummer gleich noch einmal. Highlight!

Wow! Ein ganzer Kübel voll mit Natursteinen beschwert die balladesk anmutende Stimmung von "Montrèal".
Aber Achtung! Euphonie trifft auf Kakofonie trifft auf Euphorie. Blendet man die phasenweise dramatische Musik aus, könnte der Gesang teilweise auch aus einer Kathedrale schallen. Auf der rauen "Montrèal"-Oberfläche findet man auch angenehme Stellen.

In gewisser Weise ist bei "5100" eine Irnini Mons-Leichtigkeit zu verspühren.
Die Gruppe lässt einen an ihrer Gemütsruhe teilhaben. Ein richtig schönes Stück Musik der französischen Formation.

Wie "Irnini Mons" begann, so endet die vorliegende Platte auch.
Nach einem angenehmen Ambiente kommt es abermals zu einem Irnini Mons-Urknall, der natürlich heftig ausfällt.

Dieses Hin und Her zwischen Schmeicheleien und den Hardcore-Explosionen ist ein Musterläppchen der Band.
Ja, manche Phasen sind Herausforderungen, aber dem Quartett gelingt es, einem Zeit zu geben, sich an diese doch eigenwillige Mixtur zu gewöhnen.
Wenn man sich die sechs Songs öfter anhört, nimmt man sich auch Zeit für gute Musik.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Irnini Mons:

Sabrina Duval (guitar, vocals)
Valentin Fayaud (guitar, vocals)
Guillaume Carle (bass, vocals)
Fanny Bouland (drums, vocals)
Julien Bellanger (trumpet – #1)

Tracklist "Irnini Mons"

  1. Feu de joie
  2. En solitaire
  3. Les sommets
  4. Montrèal
  5. 5100
  6. Ça part en fussée

Gesamtspielzeit: 26:43, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>