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Isoscope / Conclusive Mess – CD-Review

Anfang November 2023 ist Isoscope mit dem Album "Conclusive Mess" am Start.
Noisolution schreibt dazu unter anderem: »[…] Wir haben schon lange drauf gewartet, denn das Debut "Ten Pieces" konnte mächtig überraschen. Nun kommt endlich das zweite Album des Berliner Quartetts, das seine irrwitzige Mischung in unbekannte Gefilde vorantreibt. […] "Conclusive Mess" – schlüssiges Chaos?  Das macht durchaus Sinn, um die überbordende Spielfreude und Soundvielfalt auf den Punkt zu bringen. Aber trotz auditivem Wahnsinn ist das Album klar und strukturiert und keine Kopfmusik, sondern es kommt aus dem Bauch, es rockt und ballert. […] Da stecken zeitgemäße Bands der britischen Gitarrenszene als Vorbild drin, aber von New York Noise bis Krautrock oder 80er Jahre (Post-)Punk-Innovationen hat die Band-DNA weitere ungewöhnliche Bestandteile, die harmonisch zusammengesetzt werden. […]«

Herzlich willkommen zu einer furiosen Achterbahnfahrt, bei der die Band Isoscope für den Antrieb sorgt.
Da ist der Griff zum Sicherheitsgurt Pflicht, denn das Quartett aus Berlin ist unberchenbar.

Schon bei "Tabula Rasa" rutschen wir in eine geradezu faszinierend arrangierte Friedfertigkeit. Dann ist Schluss mit der Besinnlichkeit und mit einem coolen Noise Rock lässt Isoscope eine Porzellanfigur in tausend Scherben zerplatzen. Irre, wie sich eine Stimmung stante pede ändern kann. Da muss einem bei der ersten Hochgeschwindigkeits-Abfahrt das Blut stocken und es geht einem ein Schauer über den Rücken. Der Noise Rock ist nichts für schwache Nerven, trotz des in den Ring geworfenen netten Refrains.

Die Band Isoscope ist selbstbewusst, lässt sich ausschließlich von seinen eigenen Fantasien, Ideen leiten.
Zwischen den Gefühlen und der brodelnden Musik passt kein Blatt Zeitungspapier.
Isoscope ist, wie auf dem Erstling Ten Pieces, unberechenbar. Auch darin liegen eindeutige Vorzüge der Combo.

Zupackender Punk macht die Runde und schon ist man von der Formation gefangen genommen.
Wer seine Emotionen so vehement auf die Hörerschaft loslässt, muss in den Fokus der Aufmerksamkeit vorstoßen.
Isoscopes "Conclusive Mess" ist eine Herausforderung. Die zehn Songs sind definitiv kein Selbstläufer, haben phasenweise die Qualität eines Laserbeams.

Beim Hören der ersten fünf Songs, wobei das zunächst hypnotisch einlullende "Pain Simulator" in einer beeindruckenden Dramatik endet und "Autopilot" spannend strukturierter Noise Rock ist, bekommt man so etwas wie Respekt, wenn drei Lieder drei Stationen eines Traums vorhersagen. Die kurz gehaltene erste Traumphase "Dreams I (The Sleep Of Reason Produces Monsters)" trumpft doch tatsächlich mit einem Entspannungsfaktor auf. "Dreams II (REM)" setzt auf psychedelische Effekte, der Text wird fast in Spoken Words serviert und stetig steigert das Stück seine Unruhe. Bringt man die REM-Phase eines Traums in Verbindung mit "Dreams II (REM)", dann passt die Nummer einfach perfekt. "Dreams III (Lucid)" kommt mit seinem relativ entspannten Duktus ebenfalls sehr gut an, auch wenn das Stück am Ende eine leichte Steigerung der Intensität reflektiert. Die drei Traum-Abteilungen entwickeln sich nicht zu einem Albtraum, bei dem man plötzlich schweißgebadet aufwacht und zurück in der nächtlichen Realität ist.

Bei "¿Adoptas?" kommt einem die furiosen Gitarren-Fahrten vor, als wenn sie einem Robert Fripp alle Ehre machen und "Western" ist ziemlich grob gehobelt, erinnert ein wenig an Bands aus der New Wave-Ära. Nach einer feinen Bass-Brücke nähert sich Isoscope am Ende einem flammenden Inferno.

Isoscopes "Conclusive Mess" ist was für Leute, die nicht vor Noise Rock, Post Punk oder ein wenig Indie Rock zurückschrecken.
Isoscopes "Conclusive Mess" ist eine sehr gelungene Mischung, der man sich immer wieder gerne widmet.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Isoscope:

Philipp (guitar, vocals)
Bonnie (drums, guitar, vocals)
Konstantin (guitar, keyboards, clarinet, drums, vocals)
Merle (bass, vocals)

With:
Sid Vision (additional vocals, synthesizer, percussion)

Tracklist "Conclusive Mess":

  1. Tabula Rasa
  2. How Do You Know
  3. Pain Simulator
  4. Autopilot
  5. Dreams I (The Sleep Of Reason Produces Monsters)
  6. Dreams II (REM)
  7. Dreams III (Lucid)
  8. Keep On Building, Boys
  9. ¿Adoptas?
  10. Western

Gesamtspielzeit: 35:55, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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