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Issun / Dark Green Glow – CD-Review

Issun / Dark Green Glow

Auch in heutzutage fortlaufend modifizierenden, ferner nach Umsatz fiebernden Stadien des Musikbusiness, insbesonderen in Zeiten stilistischer Fluten und wuchernden Internet-Plattformen, gehören Enthusiasmus plus das Pfund Optimismus zum Rüstzeug Nimbus-loser, dazu Rockäxte schwingender Jungnerds.

Somit dürften sich die Brötchen hinsichtlich des scheinbar unvermittelten Auftauchens aus jener rockistischen Nebula hierzulande samt des skurrilen, einer japanischen Mär entnommenen Bandnamens, für unsere Protagonisten anfänglich etwas kleiner gestalten.
Hörbar jedenfalls mögen diese ihre Hausaufgaben in Sachen versierter Umgänglichkeit mit Instrumentierung und Arrangement, der Koalition zwischen gefälligen Pop-Harmonien, ausgefeilten Vocals wie auch harten Gitarrenriffs, gemacht zu haben.

Mehr als einmal erweisen die Hannoveraner Issun manch Hochschul-Metallern außerdem Wurzeln des Progrocks, im Zweifel elterlichen Platten-Altertümern den gebührenden Kniefall und mengen betreffs einnehmender Tasten-Gebilden reichlich Genesis-göttliche DNA dazu.
Den aktuellen Gesetzmäßigkeiten des Genres folgend, besticht Issuns durchgehend grünes Gruselmärchen über einen mysteriösen Wald durch ihr sowohl stilistisch behutsames Versinken in Moosbeet-gleichen Klangerhebungen als auch kernigen Boden verquer dimensionierter Riffer, nicht zuletzt, Tobias Schröders Herz-Rock-Majestäten tributende Souveränität.
Hierbei entlarvt sich das gewinnbringende breite Emotionsspektrum nebst dem Wohlfülfaktor seines Organs im hemdsärmlich bis sanft rockenden, obendrein Prog-verästelten Geäder als das Zünglein an der Waage.

So zeugen Langzeit-Epen wie "Tempest Of Laughter" über die ganze Hörstrecke weder von 08/15 Routinen noch Genre-Blaupausen, vielmehr von fesselnder Schnörkellosigkeit mit handwerklich geistreichen Einschüben und schlussendlich makelloser Melodic Rock-Groko.
Nicht zuletzt sorgen Spezi Martin Schnellas (Markus Ottenberg stieß später zur Band) melodiöses Gespür nebst seinem alter Ego frickeliger Gitarrenhelden, Musikalien-Gimmicks inbegriffen, für zuträgliche Schallwellen aufs Trommelfell.

Kurzum, mal ganz abgesehen von den phantasieüberfordernden Lyrics, bekommen Melodie-gierige sowie dem Progressiven minder abgeneigte Hard Rock-Konsumenten hierbei echte Hausmannskost mit reichlich Kalorien-Sound, dank Schnellas Wunderküche, geboten.


Line-up Issun:

Tobias Schröder (vocals, keys, percussion)
Markus Ottenberg (guitars)
Marc Andrejkovits (bass)
Simon Schröder (drums)
Guests:
Martin Schnella (guitars)

Tracklist "Dark Green Glow":

  1. Think I’ll Stay In Bed Today
  2. Lost Generation
  3. Falling Away
  4. Sleep In The Forest
  5. Tempest Of Laughter
  6. Twilight Forest
  7. Dark Green Glow
  8. Jessica
  9. Remember Me
  10. Even

Gesamtspielzeit: 69:45, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Ingolf Schmock

Als gebürtiges Mauerkind zudem frühzeitig mit westlichen Rock'n Roll-Ultrakurzwellen-
Oddyseen und Beatclub-Aufklärungen sozialisiert, galt mein musikalisches Verständnis
deren meist langmähnigen Aussenseitern. The Who, Small Faces, The Move...,später dann
Hartglötzer wie Black Sabbath, Deep Purple&Co., zu guter Letzt Schwurbel-Pioniere
ala Yes, Genesis, ELP...waren (sind) meine Helden sowie Seelenklempner.
Heute liegt mein Hauptaugenmerk (auch Hierzulande) auf sowohl handgemacht Rockistischem
mit Engagement und Seele, als auch Prog-gebrandmarkten virtuos-Verspieltem.

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