Mit Bite Of The Fox aus dem Jahr 2011 sowie Roadmovie von 2016 konnten wir euch bereits zwei Alben der Hannoveraner Combo It’s M.E. um die Fixpunkte Ecki Hüdepohl und Martina Maschke vorstellen. Ebenfalls seit Jahren dabei ist der Schlagzeuger Werner Löhr (u.a. Ex-Harlis, Ex-Scorpions) und als Trio haben die Norddeutschen mit "Free As A Bird" vor wenigen Wochen eine neue Scheibe vorgelegt. Wow, da wird eine Rockplatte ohne Gitarren angekündigt? Das klingt spannend und deshalb gleich mal mitten rein in den Spaß. Der Titeltrack wird von einer feinen Orgel eröffnet und die Nummer groovt fast umgehend wie die Hölle, bis dann auch Martina Maschkes Gesang hinzukommt. Funky geht es hier zu und der Track wird sogar mit (sehr wahrscheinlich aus dem Keyboard kommenden) Bläsersounds verfeinert. Feiner Start.
Die Band hatte im Vorfeld angekündigt, dass "Free As A Bird" als Hommage an die frühen siebziger Jahre gelten soll, was sie dann auch sehr gut umgesetzt hat. Das ist zum einen an den Keyboard-Sounds, aber auch am grundsätzlichen Feeling der Stücke auszumachen, die den Geist dieser vergangenen Dekade atmen. Wenig überraschend macht Werner Löhr einen super Job hinter den Drums und liefert auch noch einige Vocals ab. Im Vordergrund steht aber ganz klar der Gesang von Martina Maschke, die auf dieser Scheibe eine bärenstarke Leistung vor dem Mikro abliefert. Neben ihrer tollen, manchmal etwas raueren, Stimme zeigt sie sich sehr vielseitig und liefert sowohl bei Rocknummern, bei Blues, Soul sowie Funk erstklassige Arbeit ab. Was die Leistung der beiden männlichen Kollegen aber nicht schmälern soll.
Speziell Ecki Hüdepohl gebührt jede Menge Respekt, da er hier außer den Drums und Percussion die komplette musikalische Unterhaltung auf lediglich dem Bass und den Tasten abgeliefert hat, ohne dass es jemals langweilig werden würde. Und damit nicht genug, denn Mr. Hüdepohl hat das komplette Album darüber hinaus auch noch komponiert, aufgenommen, produziert und abgemischt. Dabei sind dann richtig starke Titel wie etwa "Haunted Ship" herausgekommen, das mit seinen coolen Melodien und dem super ins Ohr gehenden Refrain ganz sicher auch perfekt für Radio-Einsätze ist. Und plötzlich schleicht sich da eine deftige Jon Lord-Gedächtnis-Orgel ein, die mal eben so ein Solo aus dem Ärmel zaubert. Oh ja, der mittlerweile leider verstorbene Ex-Deep Purple-Keyboarder war ein sehr großer Einfluss auf Hüdepohl, wie dieser auch ganz unverblümt zum Erscheinen des Albums zugab. Und schließlich ist da ja auch noch die Nummer "Purplelized", eine offensichtliche Hommage an die oben genannte Band. Fast alle Tracks werden von Ms. Maschke gesungen, aber für "Whacky Tonight" steht auch mal Hüdepohl (oder ist das Werner Löhr? Oder gar beide?) vor dem Mikro, um einen echten Rocker abzuliefern.
Sämtliche Tracks gefallen und profitieren vielleicht auch tatsächlich durch den Verzicht einer Gitarre, um so die Stärken der einzelnen Mitglieder noch purer ans Tageslicht zu bringen. Ach ja, und bevor ich es vergesse, mit "Cold November Night" gönnt sich Ecki Hüdepohl zum Abschluss noch ein geniales Instrumental mit einer süchtig machenden Melodie und wechselweise kurz angespielten sowie langgezogen Synthie-Tönen. Als spontaner Vergleich fällt mir hierzu Jane zu Zeiten von "Age Of Madness" (1978). Ganz stark und auch allerbestens als Untermalung zu Film-Sequenzen geeignet.
"Free As A Bird" von It’s M.E. ist ein starkes Album geworden, das dem Verfasser dieser Zeilen sogar noch ein gutes Stück besser gefällt als das bereits erwähnte "Roadmovie". Antesten lohnt sich!
Line-up It’s M.E.:
Martina Maschke (percussion, lead vocals)
Ecki Hüdepohl (keyboards, bass, programming, lead & background vocals)
Werner Löhr (drums, lead & background vocals)
Tracklist "Free As A Bird":
- Free As A Bird
- Rock Will Never Die
- Dangerous Mind
- The Beauty Of Decay
- Haunted Ship
- Face The Hate
- Behind The Wall
- Menage A Trois
- Riding On The Wind
- Whacky Tonight
- Purplelized
- Taste My Blood
- Cold November Night
Gesamtspielzeit: 48:30, Erscheinungsjahr: 2017
Neueste Kommentare