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Jack Hammer / On The Dancefloor With – CD-Review

Jack Hammer / On The Dancefloor With

Eigentlich hieß er ja Earl Solomon Burroughs. Der aus Georgia stammende Songwriter, Sänger und Pianist wurde schließlich bekannt als Jack Hammer. Doch selbst unter diesem Namen hat er es wohl nicht in die erste Reihe bekannter Künstler geschafft.

In den frühen Fünfzigern startete er zunächst als Songwriter, das unter anderem von Wanda Jackson gesungene "Fujiyama Mama" war einer der ersten Songs. Selbst nahm er Mitte der Fünfziger dann auch selbst auf. Einer der ersten Tracks war "Football Rock", im Übrigen der erste Titel dieser zweiunddreißig Stücke fassenden Kompilation. Eine seiner berühmtesten Nummern ist nicht enthalten, das ist "Great Balls Of Fire". Hammer übertrug seinerzeit die Rechte an Otis Blackwell, und Jerry Lee Lewis hatte damit einen Hit.

Weitere bekannte Kompositionen waren "Milkshake Mademoiselle"- hier sang wiederum Jerry Lee Lewis – und "Plain Gold Ring" für Nina Simone, zu hören auf ihrem Debüt-Album. Ja, insofern war es wohl längst fällig, diesen Mann näher vorzustellen! Eine weitere Station, wohl auch nicht so bekannt, war die Band The Platters, er sang und komponierte für sie. Im Laufe der Jahre ließ er sich unter anderem in Frankreich und Belgien nieder, später auch in Deutschland, bis es ihn Mitte der Siebziger wieder zurück in die Vereinigten Staaten zog. Zuletzt lebte der 1925 Geborene in Hollywood, in Oakland starb er dann im Jahre 2016.

Bill Dahl und Marc Mittelacher haben sich auch hier die Arbeit geteilt, und Dahl ist für die umfangreichen detaillierten Angaben mit seltenen Fotos und Mittelacher für die umfangreichen diskografischen Angaben verantwortlich, alles zusammen sechsunddreißig Seiten stark. Die zweiunddreißig Songs umfassen alle Hits des Protagonisten als auch eine Menge an Raritäten, Unveröffentlichtes als auch seltene Live-Aufnahmen aus dem deutschen Fernsehen aus 1963, hier mit Max Greger und seinem Orchester. Hammer singt einen deutschen Text zu "Be-Bop-A-Lula", hier "Die schöne Lola"! Aber auch eine Liveaufnahme aus dem Old Eden Saloon in Berlin ist enthalten, begleitet wird Hammer von der Paul Würges Combo, Würges ist der Gitarrist. Ja, und diese Combo rockt auch kraftvoll, und steht den US-amerikanischen Vorbildern in nichts nach! Von Hammer selbst erhält Würges während seines Solos Zuspruch: »Gute Arbeit!«

Ansonsten wurden die Stücke mit recht unterschiedlichen Besetzungen aufgenommen, so sind Jack Pleis And His Orchestra, Hugo Peretti And His Orchestra, Ian Fraser And His Orchestra, Johnny Van Horn And His Orchestra beteiligt. Zwei Songs werden vorgestellt von The Jumpin' Jaguars, hier singt Billy Williamson und Hammer übernimmt das Piano.

Neben Rock’n’Roll gibt es auch einige vom Soul beeinflusste Songs zu hören, und die Single "Ali Ben Ghazi" begibt sich auf orientalisches Terrrain! "Switch Blade Operator" zeigt sich gar von seiner jazzigen Seite. Kurios ist Track Fünf, "Earth Cousins", hier gemeinsam mit Tony Middleton als Gesprächspartner, man stellt im Laufe der Spielzeit kurz diverse Klassiker der Musikgeschichte vor, "Great Balls Of Fire", "Hound Dog" oder "Smoke Gets In Your Eyes" und "Tom Dooley".

Dreimal tritt der Musiker unter Pseudonym auf, die Tracks acht bis zehn entstanden unter dem Namen Tommy Hawke. Der Twist wurde eingeleitet mit "Kissin' Twist", es folgen der "Boogie Woogie Twist", "Twistin' King" und der "Crazy Twist" sowie "Twist Talk", "Come Twist Around The Clock", "Twist And Shout" und "Twist, Turn And Twirl" . Ja, das Twist-Fieber war ausgebrochen! Anschließend erfand er dann noch den Wiggle (#21, 22)! Im Song "Stop-Slop" werden darüber hinaus noch weitere Tänze vorgestellt, sehr lustig!


.Line-up Jack Hammer:

Jack Hammer (vocals, piano)
plus weitere

Trackliste "On The Dancefloor With":

  1. Football Rock
  2. Knock-Kneed Nellie From Knoxville
  3. Shut The Door, Baby – Jumpin' Jaguars, The
  4. Girl, Girl, Girl – Jumpin' Jaguars, The
  5. Earth Cousins
  6. Little-Bitty Goose Pimples – Hammer, Jack & Middleton, Tony
  7. Mean And Evil Me
  8. Good Gravy (I’m In Love Again) – Hammer, Jack as Hawk, Tommy
  9. A Bouquet Of Teardrops – Hammer, Jack as Hawk, Tommy
  10. Let’s Twist Again – Hammer, Jack as Hawk, Tommy
  11. Juliette
  12. Kissin' Twist
  13. Melancholy Boy
  14. Boogie Boogie Twist
  15. Twistin' King
  16. Crazy Twist
  17. Twist Talk – Hammer, Jack & Leemans, Jo
  18. Come Twist Around The Clock
  19. Twist And Shout
  20. Twist, Turn And Twirl
  21. The Wiggle
  22. The Wiggling Fool
  23. Stop-Slop
  24. Fire Baby
  25. Can’t You Do It
  26. Ali Ben Ghazi (Bossa Nova)
  27. Sugar Boy
  28. Jumpin' At The Eden Saloon (Live) – Hammer, Jack & Würges, Paul Combo
  29. Be-Bop-A-Lula (Die schöne Lola) (Live) – Hammer, Jack & Greger, Max
  30. Workin' Man
  31. Down The Subway
  32. Switch Blade Operator

Gesamtspielzeit: 76:51, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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