Der Verfasser dieser Zeilen fragt sich schon seit längerer Zeit, was es eigentlich mit diesen gefühlt immer häufiger auftauchenden Coveralben zu tun hat. Kreative Flaute beim Songwriting, Auftrag der Plattenfirma oder schlicht und ergreifend echte Wertschätzung der gecoverten Band? Ein bisschen was von allem vielleicht und ehrlich gesagt haben es Jack Russell’s Great White bzw. (damals noch) Great White ja schon mal getan.
"Great Zeppelin: A Tribute To Led Zeppelin" erschien im Jahr 1998 und war offensichtlich so erfolgreich, dass irgendjemand auf die Idee gekommen sein muss, einen zweiten Teil anzupacken. Nun also "Great Zeppelin II …" und beim Blick auf die Tracklist staunt der Rezensent erstmal über die offensichtlichen Nummern wie "Whole Lotta Love", "Stairway To Heaven", "Dancing Days" oder "Kashmir". Bzw. beschleicht ihn der (nach kurzer Recherche bestätigte) Verdacht, dass auf dem ersten Teil bei der Songauswahl doch deutlicher in die Tiefe gegangen wurde. In den USA ist es zwar so, dass es gar keinen 'unbekannteren' Track der Mannen um Jimmy Page mehr gibt (weil die alle pausenlos auf den Classic Rock-Radiostationen runtergenudelt werden), aber dennoch fand ich die Auswahl beim ersten Teil richtig gut.
Aber klar, bei Teil Numero Due mussten jetzt also auch die größten Schlachtrösser dran glauben. Aber natürlich nicht nur, denn hier sind beispielsweise die vielleicht nicht jedem Musikfan geläufigen Stücke wie etwa "Trampled Under Foot" (obwohl die Single-Auskopplung aus dem Album Physical Grafitty), "Houses Of The Holy" (aus derselben Scheibe) oder "Misty Mountain Hop". In jedem Fall ist es so, dass Jack Russell’s Great White die insgesamt 14 Tracks sehr gelungen rüberbringen, manche mehr und manche weniger, was den Geschmack des Rezensenten betrifft. Beispielsweise kommt "Whole Lotta Love" gefühlt einen kleinen Tick zu langsam, dafür ist "Houses Of The Holy" ein absoluter Gewinner. Und obwohl sich die Amerikaner (selbst bei den Gitarrensoli) sehr nah am Original halten, kann (und soll!) sich das Ganze natürlich nicht ganz genau wie bei den Engländern anhören.
Warum auch immer gibt es in Form von "Stairway To Heaven", "Living Loving Maid (She’s Just A Woman)", "The Rover" sowie "No Quarter" vier Überschneidungen mit dem ersten Teil – vielleicht hat man diese Titel auch als so wichtig angesehen, dass man sie nach über zwanzig Jahren unbedingt nochmal dabei haben wollte. Und zur Verteidigung der Band muss auch gesagt werden, dass sich die Überschneidungen lediglich als Bonus auf der CD, jedoch nicht auf der Vinyl-Version befinden. Und mitnehmen tut man die – vorausgesetzt man ist (noch) nicht im Besitz des ersten Albums – natürlich gerne. Wenn man denn wollte, könnte man hier und da mal nörgeln, dass Jack Russells Stimme bei den ganz hohen Parts 'dünner' und nicht so überzeugend wie die von Plant daherkommt, aber dafür war der gute Robert damals auch deutlich jünger.
Ein Led Zeppelin-Favorit des Rezensenten war immer schon "The Rover" und zu seiner Freude funktioniert diese Nummer auch auf dieser neuen Scheibe hervorragend. Ebenfalls sehr gelungen sind "No Quarter", "Good Times Bad Times", das selbstverständlich auch hier mit Schlagzeug-Solo versehene "Moby Dick" sowie das treibende "Heartbreaker".
Schließen möchte ich das Review mit derselben Frage, die mich schon am Anfang bestätigt hat: Braucht der Musik-Verrückte ein Coveralbum wie dieses? Die Antwort kann natürlich nur ein klares 'Nein' sein, zumindest zum (musikalischen) Überleben reichen natürlich die Originalversionen. Aber "Great Zeppelin II …" ist trotzdem keine überflüssige Platte, da sie beim Anhören dennoch Spaß macht und hier und da durchaus mal eine eigene Nuance mit ins Spiel bringt. Und auch wenn es vielleicht (noch) nicht nötig wäre, so wird hier noch einmal auf den Punkt bzw. in Erinnerung gebracht, was für eine großartige Band Led Zeppelin in den siebziger Jahren wirklich war.
Line-up Jack Russell’s Great White:
Jack Russell (vocals)
Robby Lochner (lead guitars)
Michael Olivieri (rhythm guitars)
Dan McNay (bass)
Dicki Fliszar (drums)
Tracklist "Great Zeppelin II …"
- Whole Lotta Love
- Good Times Bad Times
- Misty Mountain Hop
- Dancing Days
- No Quarter
- Kashmir
- Houses Of The Holy
- Trampled Under Foot
- Moby Dick
- The Rover
- Stairway To Heaven
- Heartbreaker
- Living Loving Maid (She’s Just A Woman)
- Communication Breakdown
Gesamtspielzeit: 77:17, Erscheinungsjahr: 2021
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