Wohl nicht nur wegen der Corona-Zeit ist die amerikanische Künstlerin Jackie Venson sehr fleißig.
Nach Joy veröffentlichte sie auf ihrer Bandcamp-Website im Februar 2020 den Song "Make Me Feel".
Im April sowie August 2020 folgten die Alben "Jackie The Robot Volume 1" sowie "Jackie The Robot Volume 2".
Zum letztgenannten Album heißt es auf Bandcamp: »[…] Jackie the robot volume 2 is a continued journey into the electronic portion of Jackie Venson’s brain. Fans of the studio album "Joy" will hear Easter eggs throughout that tie back into, and reimagine Jackie Venson’s critically acclaimed 2019 album. […]«
In einem Newsletter machte die Musikerin auf die Veröffentlichung ihres Doppelalbums "Live In Texas" aufmerksam.
Aufgenommen wurden die zweiundzwanzig Songs von Steve Carlos Kirk. Gemixt sowie gemastert hat Eddy Hobizal.
Bei dem Auftritt wurde Jackie Venson von einer Band begleitet.
Die Tasten bedient Jon Deas. Am Bass hören wir Nick Clark und für den guten Rhythmus sorgte Rodney Hyder, der im Juni 2019 auch schon beim Konzert im Blues Moose Café mit von der Partie war.
Vorweg sollte erwähnt werden, dass die Intros zu diversen Songs meist musikalischer Art, manchmal in Kombination mit Aussagen, sind. Andere rein gesprochene Einleitungen bieten Information zum folgenden Lied.
Herrlich sphärisch lässt sich der erste Track "I Will Find My Way" an. Alles ist in einer ausladenden Schwebe und man wartet förmlich auf eine Explosion. In der Folge ist es eben kein Vulkanausbruch, sondern eine mächtig groovende Sache. Richtig toll kommen die Jon Deas-Keyboard-Einschübe an. Die Bandleaderin kann so schön singen. Ihre Stimme ist immer wieder ein Anziehungspunkt. Auf der E-Gitarre werden zur Freude des Hörers erste Statements losgelassen.
Unerwartet früh gleitet das Quartett in den Reggae. "Lost In Time" wird zu einer kompetenten Jamaika-Aussage, in der Jackie Venson mit ihren Fretboard-Fantasien in sauerstoffarme Regionen vorstößt. Highlight!
Später ruft man das Weltkulturerbe in "Keep On" abermals auf den Plan. Verdammt, diese Nummer liegt einem nach dem weiter oben gelisteten Konzert immer noch in den Ohren. Super!
Allerdings ist der Reggae nur die eine Seite der Medaille. Einen Platz auf der anderen Seite findet der Funk.
"Always Free" wäre da eine Station, bei der Jackie Venson beim Hörer auch deutliche Spuren wunderschöner vokalen Improvisationen hinterlässt. Klasse!
Irgendwie müssen die beiden Seiten der Medaille mit mehreren Stilen belegt werden, denn Blues Rock, der traditionelle Zwölftakter, R&B oder eine individuelle Art des Soul gehören mindestens auch noch dazu.
Frisch interpretiert, macht ihre Version des Klassikers "Rollin' And Tumblin'", übrigens mit persönlichen Textpassagen sowie einem tollen Keyboard-Solo angereichert, richtig Spaß. Im Ruf und Antwort-Modus wird auch das Publikum eingebunden. Coole Ausgabe!
Über das balladeske Können einer Jackie Venson wurde bisher noch kein Wort verloren.
Als Power-Ballade kommt "Fear" daher und mit ihren perlenden Piano-Klängen macht "Connection" als zeitlos-schöne Nummer auf sich aufmerksam.
Für die Protagonistin und ihre formidable Band ist es nur ein Katzensprung nach Chicago, zumindest musikalisch. Dafür wäre "Rollin On" der ideale Reisebegleiter. Über ein herrliches Gitarren-Intro machen Bass und Drums in für die Windy City typischem Rhythmus. Perfekt! Auch diese Nummer, durchaus gemischt mit bekannten Chicago-Mustern, lebt von der individuellen Weise der Lesung dieses Stils.
Am Ende ("Down Dirty"/"See What You Want") geht es abermals voller Power rockend-groovend zu.
Der allerletzte Titel verfügt dann auch über ein luftiges Keyboard-Intermezzo, das das treibend-vulkanische Songende noch intensiviert.
Jackie Venson und ihre Band sind einfach klasse.
"Live In Texas" ist ein Genuss.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für alternative Musik.
Line-up Jackie Venson Band:
Jackie Venson (guitar, vocals)
Nick Clark (bass)
Jon Deas keyboards)
Rodney Hyder (drums)
Tracklist "Live In Texas":
CD 1:
- I Will Find A Way (6:41)
- Lost In Time (6:26)
- Fast (3:16)
- Intro To Mysterious (1:19)
- Mysterious (4:16)
- Intro To Always Free (1:18)
- Always Free (5:45)
- Intro To Fear (1:21)
- Fear (4:08)
- Intro To Connection (1:22)
- Connection (8:10)
- Rollin' And Tumblin' (4:33)
CD 2:
- Keep On (3:59)
- Only Have You (4:18)
- Intro To Destruction (00:34)
- Destruction (5:37)
- Fight (5:52)
- Transcends (6:25)
- Rollin On (6:41)
- Patience (3:53)
- Down Dirty (6:46)
- See What You Want (7:30)
Gesamtspielzeit: 47:35 (CD 1), 51:53 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2020
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