Anfang April 2019 erschien Jackie Vensons Album "Joy".
Mit dieser Veröffentlichung tourte die in Austin, Texas beheimatete Künstlerin ausgiebig durch europäische Länder mit den Schwerpunkten Deutschland, Österreich und Niederlande.
So gastierte sie für Videoaufnahmen auch im Blues Moose Café.
Nachdem sie über ihre Mutter Bekanntschaft mit den vielen schwarzen und weißen Tasten des Klaviers machte, besuchte sie später das »[…] Berklee College of Music to practice classical piano. […]«
Als Jackie Venson die Gitarre für sich entdeckte, wechselte sie von der klassischen Musikabteilung zum Blues.
Neben der CD zur Tour gab es am Verkaufstand auch noch die signierte Vinyl-Ausgabe, die in einer nur begrenzten Stückzahl veröffentlicht wurde. Außerdem wurde die fünf Songs umfassende "Transcends" angeboten. Diese Platte erschien Ende September 2017 und daraus wanderte "Mysterious" in die Setlist des Blues Moose Café-Konzerts.
Jackie Venson trat mit dem blinden Schlagzeuger Rodney Hyder auf. Ergänzt wurde der Live-Sound durch eine vielseitige Sample-Maschine, die von der Protagonistin den Namen 'Ed' bekam.
Nach dem von einem tollen Gitarren-Solo im gezügelten Rock-Rahmen gefüllten "Destruct" mit 'Eds' gesampeltem Bass und einer sonnigen Atmosphäre verbreitenden "Mysterious" kam das Energiebündel Jackie Venson auf Ed zu sprechen. Eds Klänge wurden ausnahmslos von der Musikerin eingespielt. Der klangliche Fächer reichte von diversen Rhythmusgitarren über Bass bis hin zu Handclaps oder Backing Vocals und mehr. Jackie Venson aktivierte Ed sehr gezielt und mit ganz unterschiedlichen Wirkungskreisen.
Zu Beginn des Gigs reagierte das Publikum auf die Songs mit höflichem Applaus. "Witchcraft" veränderte die Zuschauerreaktionen. Mit einem kraftvollen Gitarren-Einsatz und fesselndem Gesang regierte der Blues Rock und die Musikerin war sozusagen bei den Zuschauern angekommen und begeisterte im weiteren Verlauf des Auftritts. Auch während der Songs veränderte Jackie Venson Eds Einsatz von dezent, wie zum Beispiel in einem ruhigeren Intermezzo, bis hin zu mächtig. Tolle Performance!
Der in einer bemerkenswerten Interpretation nachgeschobene Klassiker "Rollin' And Tumblin'" gab dem Auftritt einen weiteren Kick der Begeisterung. Nach diesem von Rodney Hyder inszenierten groovenden Track war es Zeit für etwas Entspannung. Jackie Venson schneiderte für die ältere Nummer "Fyling" ein neues Gewand und so wurde "Flying Remix" zu einem tollen Hinhörer, unterstützt durch Eds Fingerschnips und einem Keyboard-Solo. Nicht nur einmal überzeugte die Künstlerin durch ihren Scat-Gesang, den sie im Einklang mit ihrem Gitarrenspiel an die Anwesenden weiter gab.
Ihr längeres "Run"-Solo spielte sie quasi in Flinkefinger-Manier mit offenem Visier, einer rockenden Heftigkeit. Super! Da wunderte man sich nicht, dass sie als beste Gitarristin einen Austin Music Award erhielt.
Ein ganz persönlich arrangierter Blues im Boogie-Format entwickelte sich zum nächsten Highlight. Ein oder zwei Steps auf dem Pedalboard und ruckzuck war Ed in "Always Free" mit einem überwältigend-voluminösen Sound präsent. Beim dazu kontrastierenden Sechssaiter-Solo läuteten alle Alarmglocken in der Café Bar De Comm. Emotionaler Freilauf war angesagt. Hammer!
Bei "Rollin' On" aus der Abteilung Power-Ballade schickten Jackie Venson und Rodney Hyder uns in das Innere der Seele.
Nach einer denkbar kurzen Pause reihte sich im zweiten Teil des Gigs fast ein Höhepunkt an den anderen.
Jackie Vensons Kompositionen kannten so richtig keine Grenzen. Ihr Mix aus Blues, R&B, Soul und Reggae bildete eine gestalterische Vielfalt, bei der man ohne Probleme auch das Tanzbein schwingen konnte. Rodney Hyder hatte den Groove.
Über ein anmutiges "Only Have You" in verlangsamtem Tempo und einer Gitarre, die in zurückhaltender Weise den Reggae andeutete, sang Jackie Venson "Never Gonna Say Die" mit einer gehörigen Portion Soul in der Stimme. Toll!
Den Funk in ihrer Musik repräsentierte "Next Life" und in "Joy" mischte Ed einerseits dezent, andererseíts mit vollem Programm mit.
Mit "Keep On" stiegen Jackie Venson sowie Rodney Hyder voll in den Reggae ein. Geschickt wurden die Zuschauer hier unter anderem durch "Don’t Worry Be Happy" oder "No Woman No Cry" ins gesangliche Geschehen eingebunden.
Bei "I Will Find A Way" führte der Sechssaiter-Pfad eindeutig zu einem nächsten Hammer-Solo und "Don’t Lie To Me" entpuppte sich als der auch vom Wah Wah-Pedal gesteuerte balladeske Reggae. Dabei schossen von heavy Riffs geformte Rock-Blitze durch die Nummer und abermals bot der Pommesgabel-Gitarren-Alleingang einen tollen Kontrast zum karibischen Fundament.
In seinem Schlagzeug-Solo drehte Rodney Hyder voll auf und hatte den lautstarken Szenenapplaus verdient. Klasse Einlage!
Gleich drei Songs bildeten den Zugabe-Block, in dem Jackie Venson nochmals auf hohem Niveau alle Qualitäten ihrer Musik fokussierte. "Wanderlust", eine Nummer, die zum ersten Mal überhaupt live gespielt wurde, vertrat die rockige Seite, "Lost In Time" machte dem Reggae ordentlich Beine und "Back To Earth" durchzog ein sanft wogendes karibisches Meer.
Samples hin oder her … so wie Jackie Venson davon Gebrauch machte, hatte diese Variante der Band-Erweiterung einen Flair, der – nach zögerlichen Reaktionen – beim Publikum sehr gut ankam. Auf der kompositorischen Seite sprach die Kompetenz und auf der Gitarre ist die Amerikanerin eh eine hohe Hausnummer. Hats off, Jackie, Rodney und Ed!
Für den 28. August steht ein Termin fest, allerdings noch keine Band. Am 11. September gastiert Big Creek Slim & Steven Troch Band im Blues Moose Café.
Die Song-Videos zum Groesbeek-Konzert können, wie immer, auf dem Blues Moose-You Tube-Kanal angeschaut werden.
Line-up Jackie Venson:
Jackie Venson (lead vocals, guitars)
Rodney Hyder (drums)
'Ed' (sample machine)
1 Kommentar
Jay
2. Juli 2019 um 3:45 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Wie immer ein toller Konzertbericht!