Fast genau ein Jahr ist es her, seit RockTimes Jade MacRae am 08. September 2021 im Blues Moose Café gesehen hat.
Das Resümee des Konzertberichts:
»[…] Blues, R&B, Soul, Drive, Groove, Emotionen, Balladen, Saiten- und Tasten-Soli, beeindruckende Musiker und eine überragenden Jade MacRae waren die zahlreichen Zutaten für ein Konzert, an das man sich immer wieder gerne zurück erinnert. […]«
Neben ihrer Tätigkeit als Chorsängerin bei Joe Bonamassa hat die Künstlerin unter anderem Alben wie "Get Me Home" (2008) oder Handle Me With Care auf den Markt gebracht.
Mahalia Barnes, Tochter von Jimmy Barnes, ist als Sängerin ebenfalls bei Joe Bonamassa aktiv.
Gemeinsam mit ihrer Band The Soul Mates veröffentlichte sie diverse EPs und drei Alben.
2012 stand "Come Together" in den Regalen. Es folgten "Ooh Yeah! – The Betty Davis Songbook" (2015/mit Joe Bonamassa) sowie "Hard Expectations" (2018) und die digitale Single "I’m On Fire".
Bei Bywater Call handelt es sich um eine siebenköpfige Band aus Toronto, Kanada. Musikalisch sortiert sich die Formation, wie auf ihrer Website zu lesen ist, bei »[…] Southern Soul, Roots Rock […]« ein.
Mit "Bywater Call" (2019) debütierte die Combo und just am Tag des Schlachtgarten-Gigs erschien "Remain".
Es war der erste RockTimes-Besuch im Schlachtgarten, Krefeld.
Eine wunderschöne Open Air-Location, in der man Konzerte vom Ambiente her so richtig gut genießen kann. Bei dem freundlichen Personal an der Getränketheke holte man sich gerne ein Kaltgetränk und wem der Magen knurrte, konnte sich an einem anderen Stand Pommes mit oder ohne Currywurst holen. Von den äußeren Bedingungen her schon einmal beide Daumen hoch.
Nach der Ansage von Markus 'Pille' Peerlings und seinen außergewöhnlichen Momenten machte Bywater Call den Beginn mit einem etwa einstündigen Auftritt im Schlachtgarten, Krefeld.
Das Septett bot einen fulminanten Querschnitt aus den beiden Alben "Bywater Call" sowie "Remain". Letztgenannte Scheibe gab es dann auch am Verkaufsstand.
Gitarrist Dave Barnes hatte einen Exklusivvertrag mit dem Bottleneck. Was er an variantenreichen Slide-Einlagen, auch im Solo-Format, bot, zeigte Wirkung beim Publikum, das nicht nur seine Beiträge mit Szenenapplaus honorierte.
Die klasse Rhythmus-Abteilung mit Mike Meusel am Bass und Bruce McCarthy (Schlagzeug) waren der Motor der Bywater Call-Show. Je nach Bedarf gaben sie Gas oder drosselten in balladesken Momenten das Tempo. Drive und Groove vereinten sich zu einer verschworenen Gemeinschaft. Super!
Nicht erst beim Stephen Stills-Coversong "Love The One You’re With" hatte die Combo die Zuschauer auf ihrer Seite. Frisch aufgelegt sorgte die Nummer für Begeisterung. Die zweiköpfige Brass-Section mit Trompeter Stephen Dyte sowie Julian Nalli (Saxofon) sorgten hier für fetzige Stimmung und Dave Barnes legte eine rockige Fretboard-Fahrt aufs Parkett. Die zunächst in der Sentimentalität versunkene Atmosphäre entwickelte sich zu einer schier endlosen Jam-Session, verziert mit einem tollen Keyboard-Solo. Gejammt wurde auch an anderen Stellen. Klasse!
Alan Zemaitis begleitete die Frontfrau phasenweise geradezu sinnlich. So stand die Stimme von Meghan Parnell im Spotlight. Herrlich! Von vielen Leuten der Presse hoch gelobt, war die Sängerin Meghan Parnell der Auslöser für mehrere Gänsehaut-Stimmungen. Was sie den Zuschauern bot, war beeindruckend. Ihre Stimme kam aus einem oberen Qualitäts-Regal. Respekt!
Die Bläser waren ein Garant für jazzige Beiträge oder sie inszenierten auf gekonnte Weise den Großstadt-Blues.
Songs wie das funkige "Left Behind" oder das Southern-infiltrierte "Falls Away" vom Album "Remain" fügten sich nahtlos in die Perlenkette der Beliebtheit ein.
Die geforderte Zugabe hätte der Auftritt verdient, aber dem war dann doch nicht so. Ein letztes Danke von Meghan Parnell ans Publikum und der Hinweis auf Jade MacRae und Mahalia Barnes deutete auf den nächsten Act hin.
Line-up Bywater Call:
Meghan Parnell (lead vocals, percussion)
Dave Barnes (guitar, background vocals)
Alan Zemaitis (keyboards, percussion, background vocals)
Stephen Dyte (trumpet, percussion, background vocals)
Julian Nalli (saxophone)
Mike Meusel (bass, background vocals)
Bruce McCarthy (drums)
Kaum hatte man sich ein weiteres Erfrischungsgetränk geholt, war die Umbaupause inklusive Soundcheck schon vorbei.
An dieser Stelle ein großes Lob an die Arbeit der Sound-Leute.
Die Fortsetzung der Live-Musik dauerte gute zwei Stunden.
Während des Konzerts meinte jemand, warum Jade MacRae und Mahalia Barnes bei Joe Bonamassa singen? Ganz einfach, weil sie soooooo gut sind.
Man war überwältigt von den beiden gewaltigen Stimmen einer Jade MacRae sowie Mahalia Barnes. Beide verzauberten die Zuschauer mit ihrer Energie und Emotionalität. Ob alleine oder im Duett, es gab diese besonderen Momente wie am Fließband. Die Setlist bestand aus Lieder von Alben der beiden Sängerinnen sowie handverlesene Coversongs.
Das Lob für die zwei Künstlerinnen konnte allerdings stante pede weitergeleitet werden an die fünf erstklassigen Musiker. Dabei waren die beiden Gitarristen Ben Rodgers und Ben Forrester. Die schwarzen und weißen Tasten bediente Aron Ottignon und die Rhythmus-Fraktion bildeten Bassist James Haselwood sowie Hamish Stuart (Schlagzeug).
Wie beim Gesang gaben sich die beiden Gitarristen, was ihre Soli betraf, ebenfalls die Klinke in die Hand.
Einfach bestechend, was auf den zwölf Saiten geboten wurde. Mahalia Barnes' Ehemann, Ben Rodgers, war nicht nur auf dem Fretboard seines Arbeitsgeräts unterwegs, sondern auch – wo sich Platz bot – auf der Bühne. Durch seine Körpersprache intensivierte er sein Können. Ben Forrester agierte auf Augenhöhe. Er war eher der introvertierte Charakter, der nichtsdestotrotz bei seinen Griffbrett-Fahrten seiner Seele freien Lauf ließ. Beide verfügten über eine Standleitung zum Fass der Fantasie.
Brillant mit welcher Hingabe sowie Authentizität die Sängerinnen Gefühle äußerten. Ob von einer eruptiven Energie angetrieben oder in besinnlich-melancholisch-nachdenklichen Phasen, die Gänsehaut war sozusagen im Dauereinsatz.
Intensiviert wurde die herrlich Stimmung im Schlachtgarten, Krefeld durch a cappelle-Phasen, auch wenn die Band ganz dezent für Begleitung sorgte. Hier muss schon auf einen Teil der Zugabe hingewiesen werden, denn Jade MacRaes vielschichtigen Emotionen gipfelten im von ihr geschriebenen Song "Handle Me With Care". Eh schon im Balladen-Modus verwurzelt, durfte man die Augen schließen und sich von der Band durch eine wunderschön-bunte Wildblumenwiese einfach nur treiben lassen.
Die letzten Zeilen geschrieben, war es bei Mahalia Barnes der ganz große "Little Light"-Moment. Diesen Song schrieb sie für ihre Tochter und so zog sich eine herzergreifende Parallele zu Jade MacRaes "Handle Me With Care".
Eingebettet in den Blues, R&B und Soul glänzte der Tastenmann Aron Ottignon in seinen Alleingängen ebenfalls durch fantastische Ausflüge in die Psychedelic ("If I’m In Luck") oder betrat meisterlich die Pfade des Modern Jazz. Dem Genre verpasste er durchaus auch experimentellen Charakter. Klasse!
Ein Lob an das Publikum, dass nicht nur mit Szenen-Beifall und Applaus geizte, sondern in den relaxten und ganz ruhigen Phasen die Gespräche einstellte.
Als es zum Rock’n’Roll ("3 Times") à la Jade MacRae, Mahalia Barnes und Band kam, sah man die Zuschauer nicht nur vor der Bühne tanzen. An dieser Stelle wurde die formidable Band mit entsprechenden Solo-Einlagen vorgestellt.
Vor der Zugabe baten die Sängerinnen Meghan Parnell auf die Bühne. Sie hatte sich in der Zwischenzeit ein Jäckchen angezogen. Man hatte dem Publikum so eingeheizt, dass Jacken wohl umsonst mitgebracht wurden. Aber zurück zum Geschehen vor der Zugabe. Mahalia Barnes' Frage, ob jemand Creedence Clearwater Revival kenne, hatte sich fast schon erübrigt. Klar! Einen passenderen Song hätten man sich nicht vorstellen können. "Proud Mary" brachte die Zuschauer schon wieder in Bewegung. Und wie!
Manche Besucher mögen ihr Eintrittsgeld wegen Bywater Call ausgegeben haben, aber nach dem Auftritt von Jade MacRae sowie Mahalia Barnes und der Band waren viele von dieser Musik-Melange überzeugt worden.
Capeau, Aron, Ben Forrester, Ben Rodgers, Hamish, Jade, James und Mahalia!
Wir bedanken uns bei Eva Forrester für den Platz auf der Gästeliste.GROßBUCH
Am 09. September wird in der Kulturrampe Krefeld Little Caesar erwartet.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.
Line-up Jade MacRae & Mahalia Barnes:
Jade MacRae (vocals, percussion)
Mahalia Barnes (vocals, percussion)
Ben Rodgers (guitar)
Ben Forrester (guitar)
Aron Ottignon (keyboards)
James Haselwood (bass)
Hamish Stuart (drums)
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