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Jamaica Johnny & His Milagro Boys / Trinidad, The Land Of Calypso – CD-Review

Jamaica Johnny & His Milagro Boys / Trinidad, The Land Of Calypso

Heute geht es um Cornelis Lionel Liefeld (1919-1993) alias Jamaica Johnny. Der Musiker stammt aus Surinam, einem Kleinstaat an der Nordostküste Südamerikas, bis 1954 niederländische Kolonie, danach bis zur endgültigen Unabhängigkeit Mitgliedsstaat des niederländischen Königreichs . Während des Zweiten Weltkriegs trat Cornelis Lionel der holländischen Marine bei und wurde nach Kriegsende in den Niederlanden stationiert. Angezogen durch Amsterdams lebendige Musik- und Kulturszene verließ er die Armee und wurde Sänger in der Band seines Landsmanns Max Woiski. Mitte der 50er machte er sich als Jamaica Johnny selbständig und gründete seine eigene Band, die Milagro Boys. Nun sang er auf dem Höhepunkt der Calypso-Welle Calypsos auf Englisch.

Calypso, dieser afro-karibische Tanzrhythmus, in seiner heutigen Form, entstand zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts auf Trinidad und ist immer noch ein wichtiger Bestandteil der Musik von Trinidad und Tobago. Die Ursprünge gehen auf afrikanische Sklaven zurück. Mit dieser Kompilation, erneut vorbildlich von Bear Family Records in Szene gesetzt, wird die erste umfassende Werkschau über das Leben und Wirken von Cornelis Lionel Liefeld abgeliefert. Der Musiker veröffentlichte in den Niederlanden eine Vielzahl von Platten, und dieses Album fasst insgesamt achtundzwanzig zwischen 1957 und 1961 in den Niederlanden für Phillips entstandene Calypso-Aufnahmen zusammen. Darunter finden wir Coverversionen populärer Titel sowie zwei Werbespots für eine Brauerei!

Bear Family Records hat mit Hilfe des Sohnes von Liefeld diese Zusammenstellung verwirklichen können, und auch das zweiunddreißig Seiten starke Booklet lässt keine Wünsche hinsichtlich interessanter Informationen offen.
Ja, die Musik spricht natürlich auch für sich, ein Sound voller Lebensfreude und wenn man sich ungefähr vorstellen möchte, was man erwarten kann, dann fällt mir spontan ein Vergleich ein zu Harry Belafonte. Vom Gesang in seltsam klingenden Englisch getragen wird eine perkussiv intensive und lebendige Musik geboten, sehr fröhlich im Ausdruck und offensichtlich auch mit viel Spaß eingespielt. Piano und diverse Perkussions-Instrumente bilden den Hauptanteil des Sounds, dazu Bass und Schlagzeug. Ständig ist die elastische Musik in Bewegung und verleitet, sofern man diesen Tanz beherrscht, unweigerlich dazu, sich zu bewegen.

Die Songs sind eigentlich durch die Bank relativ unbekannt, jedenfalls konnte ich keinen entsprechenden Welt-Hit erkennen. Höchstens Kenner von Amstel-Bier könnten fündig werden mit dem Track Vierzehn auf der zweiten CD, das ist ein schöner Werbesong für dieses Getränk, "Beeeeeer! Amstel Beer!" Na dann – Prost!


Line-up Jamaica Johnny & His Milagro Boys:

Jamaica Johnny (vocals, percussion)
Lou Holtuin (drums)
Don Borito (piano)
rest unknown

Tracklist "Trinidad, The Land Of Calypso":

CD 1:

  1. Trinidad, Land Of Calypso
  2. Donkey City
  3. Man Smart – Woman Smarter
  4. No Glamour Girl For Me
  5. Madeleine
  6. Food From The West Indies
  7. Mother And Wife
  8. Love, Love, Love
  9. Parbo Calypso
  10. Tina And Bambula
  11. Pineapple Princess
  12. Take Me To Locero
  13. Threw The Whiskey In The Well
  14. Calypso Cha Cha

CD 2:

  1. Pretty Woman
  2. Wai Sofaya
  3. Raspeballer
  4. The Most Rightiest Woman
  5. Beautiful Para Kitch
  6. Divorce By Television
  7. Fifty Woman To One Man
  8. Let Me Call You Mathilda
  9. Johnny
  10. Last Train To San Fernando
  11. Amstel Beer Calypso
  12. Op Een Klein Stationnetje
  13. Amsterdam Calypso
  14. Beeeeeer, Amstel Beer

Gesamtspielzeit: 42:54 (CD 1), 38:54 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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