Der Singer/Songwriter Jan Weis aus dem schönen Saarbrücken hat bereits so einige Jahre als Live-Musiker in Kneipen, auf Partys und sogar auf Trauerfeiern hinter sich. Der Musiker kann zwar noch nicht auf einen großen Backkatalog zurückblicken, allerdings erschien im Jahr 2017 das sieben Songs starke "The Seizure Of Fortune", das von dem mir jetzt vorliegenden und bereits im Herbst 2018 veröffentlichten Album "Reason, Sinking & Remain" gefolgt wurde. Darauf präsentiert sich der Enddreißiger als wahrer Soloartist, der neben dem Gesang auch alle Instrumente selbst übernommen hat. Vorherrschend bzw. zumeist dominant bei den zwölf Tracks sind die Akustik-Gitarre sowie der Gesang, aber der Saarländer streut je nach Song auch gerne mal andere Saiten-Instrumente oder eine Schlagzeug-Spur ein.
Bereits beim zweiten oder dritten Durchlauf kristallisieren sich immer mehr richtig starke Melodien und Gesangslinien heraus, die diese Scheibe bzw. ihre Tracks nach und nach ganz langsam unter die Haut des Hörers kriechen lassen. Über die Texte – die sich zumeist über elementare Lebens- bzw. Existenzfragen sowie zwischenmenschliche Beziehungen ranken – ins Detail zu gehen, werde ich mir hier sparen. Und dies auch nur deshalb, weil sie zum einen sehr interessant sind und es zum anderen für jeden Hörer Wert sein sollten, sie selbst für sich zu erkunden und zu entdecken. Bedient wird das Genre Singer/Songwriter, das aber immer wieder mit (teilweise kräftigeren Spritzern) Country und Soul angereichert wird. Auch mehr oder weniger offensichtliche Einflüsse vermag man in den Stücken zu erkennen, die aber jeweils sehr subtil verarbeitet wurden und dem Musiker deshalb auch nichts von seiner Eigenständigkeit nehmen.
Mit "Minnelied" befindet sich übrigens auch ein wunderschönes Instrumental auf der Scheibe. Hier wird mit sparsamen, dafür aber sehr effektiven Melodien eine sehr dichte melancholische Atmosphäre kreiert, über die dann eine so feine wie zarte Sologitarre ihre Tränen vergießt. Der Vergleich hinkt natürlich, aber dennoch musste ich hier bezüglich der Stimmung unwillkürlich an die frühen Fleetwood Mac (noch mit Peter Green) denken. Eine wunderschöne Nummer! Aber Jan Weis ist auch mit einer richtig guten Stimme ausgestattet, die es vor allem scheinbar spielend schafft, tiefere Gefühle auszudrücken und zu vermitteln. Die bereits erwähnte Melancholie und auch die nachdenklichen Stimmungen sind auf dieser Platte zwar nicht omnipräsent, aber dennoch klar in der Überzahl. Was allerdings keinesfalls abwertend verstanden werden soll, denn diese tollen Melodien und die klasse gebrachte, sehr emotionale gesangliche Umsetzung machen "Reason, Sinking & Remain" dennoch zu einem absoluten Gewinner.
Letztendlich darf man Jan Weis zu einem gelungenen Album mit sehr melodischen Songs und Texten mit Tiefgang gratulieren. "Reason, Sinking & Remain" bietet hervorragende Unterhaltung, um sich einen ruhigen, besinnlichen und nachdenklichen Abend zu versüßen, ohne dabei selbst in negative Stimmungen zu verfallen.
Line-up Jan Weis:
Jan Weis (all instruments and vocals)
Tracklist "Reason, Sinking & Remain":
- In The Shades
- Baltimore Dew
- Revelation
- Out For The Action
- Ferryman
- Kissing Another One
- Oh! Such Kindness!
- Juvenile
- Minnelied
- Burning Love
- Up In Smoke
- Dreams Are My Moment Of Truth
Gesamspielzeit: 49:52, Erscheinungsjahr: 2018
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