Sein zehntes Studioalbum hat Jason Aldean zweigeteilt. Keine Doppel-CD im klassischen Gewand, sondern zwei CDs kurz nacheinander, so lautet die Devise und sollte neugierig machen auf sein aktuelles Werk. Auf Macon folgt nun der zweite Teil mit dem Namen "Georgia". Aldean ist im Country zu Hause und bewegt sich heute unüberhörbar zwischen Country Rock und Country Pop. Das kommt auf "Georgia" deutlich zum Tragen. Welcher Teil wohl überwiegt, Rock oder Pop, mag jeder Hörer nach seinem eigenen Empfinden selbst entscheiden.
Unter diesem Aspekt ist das Album hörenswert, weil es nie langweilig wird. Es beginnt bei guter Gitarrenarbeit und schließt die klare Stimme des Sängers ein. "Georgia" klingt keinesfalls nach Mainstream, außerdem könnte man Jason Aldean klanglich gut und gerne als Singer/Songwriter einstufen. Das ist er allerdings nicht, denn dafür gibt es Texter und Komponisten an seiner Seite, zu denen Mitglieder seiner Band gehören. So zählt das Album zehn Tracks und zusätzlich fünf Stücke, die auf verschiedenen Konzerten mitgeschnitten worden sind. Der Live-Teil zeigt einen deutlich rockigeren Musiker. Besonders ragen in dieser Rolle "Take A Little Ride" und "Rearview Town" heraus.
Ich sehe im ersten Teil der Produktion bei Gesang und Musik deutliche Parallelen zu Ray Wilson. Der letzte Genesis-Sänger ist heute ein Fleißarbeiter im Studio und auf der Bühne und bewegt sich ebenfalls zwischen Pop Rock und Rock. In den Anfängen von "The State I’m In" und "Ain’t Enough Cowboy" erinnert mich Jason Aldean stark an den schottischen Rocksänger. Den Fleißarbeiter gibt offensichtlich auch der Countrysänger ab, wie seine bisher zehn Studioalben belegen. "Rock And Roll Cowboy" bedient zwar im Titel die Klischees eines Countrysängers, zur Schnulze wird dieses Lied jedoch nicht. Klassisch geht es allein zu Beginn bei "Your Mama" zu, wobei hier mit zunehmender Spieldauer wieder ein Rocksong daraus wird, verspielt umrahmt von Russ Pahl mit dessen Steel-Gitarre.
Typisches Merkmal der Country-Musik sind direkte Texte, die sich oft auf die amerikanischen Lebensverhältnisse beziehen, persönliche Erfahrungen beschreiben, aktuelle Ereignisse kommentieren und nicht selten humorvoll sind. Das Album sollte Jason Aldean helfen, in Deutschland aus der Anonymität der weltweit vielen Country-Stars und -Sternchen zu treten. Der Musiker, über den es hierzulande kaum Informationen gibt, leistet seinen Anteil, damit diese Musik von ihrem bisher weit verbreiteten volkstümlichen Image wegkommt. Gleichzeitig erhält der Hörer einen veränderten Zugang zu dieser Stilrichtung.
Dabei trat Country-Rock schon seit den Anfängen 1968 in Kalifornien erstmals in Erscheinung und hat eine lange Entwicklung hinter sich. Aldean ist ebenfalls ein Wandler zwischen Country und Rock und das im positiven Sinne. Möglicherweise kommt dem 45-Jährigen hier eine besondere Rolle zu. Nicht nur Rockmusik, sondern auch Pop haben die Countrymusik ständig beeinflusst. Hierbei ist die Grenze zu radiotauglichen Kompositionen oft fließend.
Line-up Jason Aldean:
Jason Aldean (acoustic guitars, lead vocals)
Kurt Allison (electric guitars, programming)
Tully Kennedy (bass, background vocals, programming)
Rich Redmond (drums & percussion)
Adam Shoenfeld (electric & slide guitars – #1-10)
Danny Rader (acoustic-, 12-string- & hi-strung guitars)
Russ Pahl (steel guitars – #1-10)
Tony Harrell (synthesizer, piano, keyboards, Wurlitzer, B3 organ)
Lalo (keyboards, electric guitar – #1-10)
Jack Sizemore (electric guitars – #11-15)
Jay Jackson (steel guitar – #11-15)
Perry Coleman (background vocals – #1-10 )
Micah Wilshire (background vocals – #1-10)
Neil Thrasher (background vocals – #1-10)
Michael Tyler (background vocals – #11-15)
Tracklist "Georgia"
- Whiskey Me Away
- Trouble With A Heartbreak
- The State I’m In
- Midnight And Missin' You
- Ain’t Enough Cowboy
- God Made Airplanes
- My Weakness
- Holy Water
- Rock And Roll Cowboy
- Your Mama
- Take A Little Ride (Live from Las Vegas)
- Burnin' It Down (Live from St. Louis)
- Any Ol' Barstool (Live from Knoxville)
- Rearview Town (Live from St. Louis)
- Blame It On You (Live from Manchester)
Gesamtspielzeit: 52:14, Erscheinungsjahr: 2022
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