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Jeffrey Halford And The Healers / West Towards South – CD-Review

Lo-Fi Dreams hat einen Nachfolger erhalten. Der hört auf den Namen "West Towards South" und vom Albumtitel her könnte man von so etwas wie einem vertonten Reisebericht ausgehen.
Das Trio Jeffrey Halford And The Healers hat sich als Begleiter einige Musiker ins Studio eingeladen. Es ist der Gitarrist Tom Heyman, der bereits bei den beiden vorherigen Produktionen dabei war. Don Zimmer, ebenfalls Gitarrist, hat die vorliegende Platte gemeinsam mit dem Bandleader und Adam Rossi produziert. Der dritte im Bunde der Gitarristen ist Mark Karan. Dave Coltrara sowie Kevin White zupfen den Bass. Außerdem sind Scott Amendola und Rob Hooper für das Schlagzeug zuständig. Alyssa Joy Claffey streicht die Saiten der Violine.

Was mit dem atmosphärisch-gehaltvollen Titeltrack "West Towards South" beginnt, endet in dem wunderschönen Schleicher "Ballad Of Ambrose And Cyrus". Americana und Roots Music, die irgendwie nie den Blues aus den Augen lässt.
Die Album-Eröffnung ist schon der Einstieg in die besonderen Gefilde der Scheibe. Jeffrey Halford hören wir eher als den erzählenden, denn singenden Frontmann. Von einem rockenden Rhythmus in der light Version klagt die Slide-Gitarre – zeitweise in eine schärfere Auslage driftend – ihr Lied von der Sehnsucht. Die kleinen Keyboard-Farbtupfer zeigen Wirkung und so werden die ersten dreieinhalb Minuten zu genau dem, was man von einem Opener erwartet. Neben der Tatsache, dass er klasse rüber kommt, weckt er Neugierde.

"Ballad Of Ambrose And Cyrus" ist der wohl beste Song in der verlangsamten Ausgabe. Die akustische Gitarre wird schnell ergänzt durch die Pedal Steel und was Tom Heyman dem Hörer hier an sinnlichen Klangkreationen mit auf den Weg gibt, kontrastiert bestens die raue Stimme eines Jeffrey Halford. Dazu bringen die Piano-Läufe zusätzliches Volumen. Der Schlusspunkt der Scheibe zelebriert in famoser Weise Americana-Feeling. Highlight!

"Deeper Than Hell" groovt, bringt den Blues in Verbindung mit dem Country und hier twangt die E-Gitarre genüsslich zum flotten Drum-Rhythmus. In kleinen Breaks soliert der Sechssaiter klasse. Der Refrain kommt ziemlich großformatig und aussagekräftig daher. Die Gitarren bestimmen die Atmosphäre und so kommt man bei diesem Highway-Cruise auf seine Kosten. Klasse!
Die knapp über zwei Minuten "Geronimo" sind in gewisser Weise dann schon wieder eine Offenbarung in Sachen niveauvollem Songwriting. Violinistin Alyssa Joy Claffey spielt als einzige Begleiterin an der Seite von Jeffrey Halford. Sein Gesang ist in etwas Hall eingebettet und so wirkt seine Stimme noch intensiver. Perfekt!

"Dead Man’s Hand" steckt im Blues fest, ist dort allerdings auf keinen Fall stecken geblieben. Feines Fingerpicking auf der akustischen Gitarre begleitet uns durch diese Nummer und die phasenweise eingeworfenen Slide-Schnipsel geben dem Track ein verschärftes Blues-Feeling. Dazu packt man noch leicht mexikanisches Flair und so kommt es bei diesem rhythmisch vertrackten Stück zu einem weiteren Hinhörer.
Die Henkersmahlzeit wurde mit einem Kloß im Hals verspeist. Der finale Gang steht an. Ein letztes Vaterunser vom Pfarrer und der Delinquent wünschte sich Jeffrey Halfords "The Gallows" als endgültige Ablenkung, bevor er den Galgen sieht. Man hört den Blues in der entschleunigten Version und abermals lässt es sich der Frontmann nicht nehmen, seinen Gesang um eine Kleinigkeit zu verfremden. Diese Nummer ist ein Abgesang in Moll. Zum Schluss entwickelt der Track eine unerwartete Dramatik. Super!
"Three-Quarter Moon" hat noch mehr Blues inne und krabbelt in Mid-Tempo-Taktung geschmeidig in die Ohren. Verstärkt wird dieses Feeling durch den Einsatz des Bottlenecks.

Ohne Zweifel landen Jeffrey Halford And The Healers mit dem konzeptorientierten Album "West Towards South" einen Americana-/Roots Music-Volltreffer. Wer den Amerikaner mit seiner Band noch nicht geortet hat, sollte seine Fühler nach ihm ausstrecken.


Line-up Jeffrey Halford And The Healers:

Jeffrey Halford (guitars, vocals)
Adam Rossi (keyboards, percussion, vocals)
Bill MacBeath (bass)

Guests:
Tom Heyman (guitar, pedal steel)
Don Zimmer (guitar)
Mark Karan (guitar)
Dave Coltrara (bass)
Alyssa Joy Claffey (violin)
Kevin White (bass)
Scott Amendola (drums)
Rob Hooper (drums)

Tracklist "West Towards South":

  1. West Towards South
  2. Deeper Than Hell
  3. Dead Man’s Hand
  4. Willa Jean
  5. Three-Quarter Moon
  6. A Town Called Slow
  7. Sea Of Cortez
  8. The Gallows
  9. Geronimo
  10. Ballad Of Ambrose And Cyrus

Gesamtspielzeit: 34:24, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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