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Jeffrey Halford & The Healers / Lo-Fi Dreams – CD-Review

Nach Rainmaker macht sich der amerikanische Künstler Jeffrey Halford mit seiner Band The Healers musikalische Gedanken über sogenannte "Lo-Fi Dreams". Aufgenommen im kalifornischen San Francisco könnte man meinen, dass bei den insgesamt zehn Eigenkompositionen nur die Sonne scheint. Allerdings gibt der Roots-Musiker auch nachdenkliche Aspekte seiner Songschreiber-Qualitäten preis.
Der Protagonist setzt allerlei Sechssaiter ein, aber wenn am Beginn der Aufzählung die Slidegitarre erwähnt wird, dann darf der Hörer auch davon ausgehen, dass das Bottleneck öfter zum Einsatz kommt. Jeffrey Halford & The Healers spannen, ergänzt durch den Harper Jimmy Dewrance sowie Tom Heyman (Pedal Steel, elektrische Gitarre), ein vortreffliches Roots-Dach aus Country, Blues und Americana auf und bei einer Gesamtspielzeit von ganz knapp über siebenunddreißig Minuten kommt doch sehr gute Stimmung vor den Lautsprechern auf, auch wenn das Vergnügen nun nicht ganz so lange dauert.

Der Spannungsbogen reicht von rustikal-rau intonierten Liedern bis hin zu verlockend schönen Songs, die sich in balladesker Stimmung wiegen. Jeffrey Halford erzählt interessante Geschichten und kommt mit seinem Gesang, hier und da unterlegt von Adam Rossi, sehr gut an, denn wenn es die Song-Lage erfordert, hat er eine durchdringende Rauheit auf den Stimmbändern.
"10,000 Miles" ist einer der zurückhaltenden Nummern. Der Frontmann hat die akustische Gitarre geschultert und nach einem Solo-Einstieg verpasst der Schlagzeuger Adam Rossi dem Track einen feinen Groove und diese Pedal Steel von Tom Heyman sorgt für verträumte Stimmung. Das kleine Solo in dem Lied liefern herrliche Pianoklänge und trotz der relativen Kürze ist hier viel los.
"Bird Of Youth" ist schon nach noch nicht einmal drei Minuten vorbei, kontrastiert allerdings deutlich zum gerade erwähnten Track. Die Slide-Gitarre – inklusive Solo – klingt knarzig, die Rhythmusfraktion gibt Gas und die gesamte Combo zeigt, abgesehen von einem kleinen verhaltenen Intermezzo, was für sie Roots-Rock’n’Roll bedeutet. Klasse!

"Door #3" kratzt an der drei Minutenmarke. Im Midtempo daher schleichend, schillert dieser Song mit einem tollen Arrangement. Die Keyboards sind eine wunderschöne Begleitung zum Treiben der E-Gitarren mit Gast Tom Heyman am weiteren Sechssaiter.
"Elvis Shot The Televison" ist klasse Slide-Groove-Spektakel bei dem Jimmy Dewrance sein kleines Instrument zum Klingen bringt. Jeffrey Halford hat durchaus die etwas andere Sichtweise auf den Blues und so kommt es zu sehr interessanten Klangerlebnissen auf "Lo-Fi Dreams". Auch die Instrumente klingen manchmal Lo-Fi.
Bei "Great Devide" schwenkt die Combo auf die Straße der Roots-Nachdenklichkeit. Der Bandleader setzt ein letztes Mal das Metallröhrchen ein und mit Pianoklängen sowie einem großformatigen Refrain endet die vorliegende Platte doch etwas sentimental.

"Good Trouble" ist Slide-Spaß in purer Form und bei "Last Kiss" darf geträumt werden. Auch bei dieser Ballade kann sich der Hörer auf einen Jeffrey Halford-Metallröhrchen-Sound freuen und hoffen, dass es nach dem letzten Kuss doch noch einen Schmatzer gibt. Eine tolle Nummer mit viel Atmosphäre.
"Sweet Annette" bewegt sich mit seinem verhaltenen Tempo ebenfalls durch die verkehrsberuhigte Zone und dieses Stück ist nur ein weiterer Beleg für die Güte dieser Scheibe.

Jeffrey Halford & The Healers haben mit "Lo-Fi Dreams" ein klasse Album eingespielt. Es zeugt von musikalischer Weite sowie klasse geschriebenen Songs, die alle interessant sind. Wie bei "Raimaker" gibt man "Lo-Fi Dreams" »[…] einen weiteren und weiteren und weiteren Spin. […]«


Line-up Jeffrey Halford & The Healers:

Jeffrey Halford (slide guitar, acoustic guitar, resophonic guitars, lead vocals)
Adam Rossi (drums, keyboards, percussion, backup vocals)
Bill MacBeath (standup bass, electric bass)

Guests:
Jimmy Dewrance (harmonica)
Tom Heyman (pedal steel – #3, electric guitar – #3)

Tracklist "Lo-Fi Dreams":

  1. Two Jacksons
  2. Elvis Shot The Televison
  3. Door #3
  4. Good Trouble
  5. 10,000 Miles
  6. Last Kiss
  7. Bird Of Youth
  8. Sweet Annette
  9. Looking For A Home
  10. Great Devide

Gesamtspielzeit: 37:02, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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