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Jeremiah Johnson / Unemployed Highly Annoyed – CD-Review

»[…] Jeremiah Johnson meint es ernst mit der Musik. Leider hat ihn die COVID-19 Pandemie von 2020 quasi arbeitslos gemacht. Seine Antwort auf diese unvermeidbar schwierige Situation heißt Unemployed Highly Annoyed. […]«

Die Aufnahmen zur vorliegenden Platte waren dann so etwas wie ein Heimspiel, denn in St. Louis beheimatet, belegte man für drei Tage im Mai 2020 die Blue Lotus Studios.
Der in der Band für Bass sowie Keyboards zuständige Paul Niehaus IV war auch verantwortlich für die Regler und Knöpfe im Kontrollraum.
Die acht Songs haben einen schönen Live-Charakter, so als hätte man gar nicht viel nachjustiert. So genießt man eine gewisse Spontanität.
Der Albumtitel drückt es schon aus. Jeremiah Johnson sagt dazu: »[…] Diese erzwungene Arbeitslosigkeit war mehr als frustrierend. […] Also habe ich mich dazu entschlossen, ein Album voller Songs zu produzieren, die von der COVID-19 Pandemie inspiriert wurden. […] Am Ende ist ein wahres Konzeptalbum entstanden. […]«

Geschickt mischt Jeremiah Johnson den Sound der Südstaaten mit dem Zwölftakter.
Das Ergebnis kann sich hören lassen und macht Laune. "Burn Down The Garden" ist eines der Qualitätsmerkmale des Protagonisten, der – bis auf eine Ausnahme – voll auf Eigenkompositionen setzt. Bei Corona muss man doch nicht gleich den Garten abbrennen. Irgendwie dann aber schon, so sieht es zumindest Jeremiah Johnson als erforderlich an, denn es geht um das »[…] Bild eines von Unkraut befallenen Gartens, der niedergebrannt werden soll, damit dort "Samen der Liebe" eingepflanzt werden kann. […]« Bei dem Titel muss nun nicht unbedingt die Feuerwehr gerufen werden. Das Stück rockt, hat eine feine Jam-Phase und seine Stimme überzeugt in allen Belangen. Feine Album-Eröffnung!
Mit einer etwas anderen Rezeptur läuft auch "Daddy’s Going Out Tonight" auf die gerade erwähnte Mixtur hinaus.

Die bereits angesprochene Ausnahme bei den Songs ist "Cherry Red Wine" von Luther Allison. Jeremiah Johnsons Interpretation belegt sein fantastisches Gitarrenspiel. Es ist quasi spürbar, wie er sich mit aller Energie in den Coversong reinhängt, auch gesanglich. Highlight!
Aber man würde dem Blueser sowie seinen beiden Mitmusikern nicht gerecht werden, wenn ausgerechnet nur der Coversong ein Highlight wäre.
Am Funk vom Titelsong "Unemployed Highly Annoyed" könnte man sich die Finger verbrennen. Hier gibt es abermals so eine Phase der Improvisation. Klasse!
Paul Niehaus IV ist ein Könner auf dem Bass sowie den Keyboards und Tony Antonelli trommelt in jeder Szene den richtigen Beat. Die drei Musiker ergänzen sich prächtig.

Dann ist es so weit.
Das Trio befindet sich in "Different Plan For Me" im Slow Blues-Schema. Eine lange Fretboard-Fahrt voller Emotionen bringt es zu einem weiteren Höhepunkt des kurzweiligen Albums.
"Love And Sympathy" »[…] nimmt sich die Herausforderungen als Paar in der Quarantäne als Thema. […]« Ja, wenn man Jeremiah Johnsons Message bei diesem zurückhaltenden Track lauscht, dann kann man seine Aussagen nachvollziehen.
Das abschließende "Rock N Rock For Your Soul" handelt vom Ansinnen, »[…] endlich mal wieder ein Livekonzert zu besuchen. […]«
Jeremiah Johnson & Co. servieren dazu ein lupenreines Rock’n’Roll-Muster. Das eine oder anderen Riff erinnert an Chuck Berry.

Jeremiah Johnsons "Unemployed Highly Annoyed" sollte man auf dem Zettel haben.
Gut gemischter Blues macht die Runde und führt zu einer Win-win-Situation.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Jeremiah Johnson:

Jeremiah Johnson (lead vocals, guitars)
Paul Niehaus IV (bass, keyboards, backing vocals)
Tony Antonelli (drums, percussion, backing vocals)

Tracklist "Unemployed Highly Annoyed":

  1. Burn Down The Graden
  2. Muddy Black Water
  3. Cherry Red Wine
  4. Daddy’s Going Out Tonight
  5. Unemployed Highly Annoyed
  6. Different Plan For Me
  7. Love And Sympathy
  8. Rock N Rock For The Soul

Gesamtspielzeit: 41:14, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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