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Jimmy Cornett And The Deadmen – Konzertbericht, 07.11.2021, Aalten, Gelderland (NL)

Nach vielen Album-Veröffentlichungen, unter anderem Northern Lights (2020), Shut Up’n’Dance (2017), Campfire (2016) oder The Ride (2014) erlebte RockTimes Jimmy Cornett And The Deadmen zum ersten Mal live auf der Bühne in Aalten, Gelderland (NL).
In seiner "Northern Lights"-Besprechung schreibt der Kollege Markus Kerren über die vierköpfige Formation:
»[…] Ehrliche handgemachte Musik, hohe Intensität und richtig gutes Songwriting. In den Stücken des Musikers lebt vor allem auch immer ein gutes Stück Amerika. Blues, Roots und Rock sind die Komponenten, die das Quartett zu einem sehr eigenen Gemisch zusammenbraut. […]«
Da dürften an den Live-Fähigkeiten von Jimmy Cornett And The Deadmen wohl kaum Zweifel bestehen.
The Deadmen sind Gitarrist Dennis Adamus, Bassist Frank Jäger sowie Claudia Lippmann am Schlagzeug.

Jimmy Cornett And The Deadmen im November 2021 in Aalten

Jimmy Cornett And The Deadmen im November 2021 in Aalten

Mittig vor der Bühne stand eine schwarze Harley Davidson.
Die Maschine war vom Feinsten poliert und bekanntlich schaut man mit den Augen und nicht mit den Fingern. Der erste zündende Moment gehörte Martin Hubers, die das schwere Motorrad quer durch die Scheune nach draußen fuhr.
Weitere Begeisterung entfachte dann Jimmy Cornett And The Deadmen.

Leinen los für das Quartett. Schon die Konzerteröffnung gestaltete sich spannend, denn nacheinander begannen zunächst Claudia Lippmann, dann gesellte sich Frank Jäger mit seinem feurigen Kontrabass dazu. Dennis Adamus servierte die erste infizierenden Riffs und schließlich machte Jimmy Cornett seine Aufwartung. Nachdem Muddy Waters' "Hoochie Coochie Man" für Freude sorgte, bog die Combo das erste Mal auf die Boogie Rock-Spur ab. Jimmy Cornett schulterte seine rote halbakustische Epiphone-Gitarre erstmalig für den Bottleneck-Einsatz. Da war höllisch was los auf den sechs Saiten und immer wieder schob man in den mit Rock’n’Roll versetzten Boogie verträumt-ruhige Phasen ein. Super! Wunderschön setzte die Band "Northern Lights" in Szene. Der Frontmann leitete solo in die Nummer ein und als es mit der gesamten Formation weiterging, changierte die Song-Stimmung hin zum Rock. Mit dem mitsingend eingebundenen Publikum, das sich erst gar nicht lange bitten lassen musste, war Gänsehaut angesagt.

Jimmy Cornett (vocals, acoustic guitar, slide guitar, harmonica)

Jimmy Cornett (vocals, acoustic guitar, slide guitar, harmonica)

Ihre Liebe zum Boogie präsentierten Jimy Cornett And The Deadmen in verführerischen Steigerungsformen.
Vor der Bühne wurde getanzt, als gäbe es für die Leute keinen Morgen. Darüber hinaus zeigten sich nicht wenige Anwesende bei fast allen Lieder textsicher. So war das Publikum sozusagen stets mit im Band-Boot.
Das Quartett um den in Hamburg beheimateten Musiker strotzte vor Energie, elektrisierte die Luft. Klasse Songs sowie immer wieder Boogie-Futter waren der Schlüssel zum Erfolg dieses Auftritts. Indes sprach Jimmy Cornett über diese harten Zeiten zwischen Aufgeben und Weitermachen, Hilfe, Respekt, Freedom, Freude im Herzen und einer Verneigung vor Dusty Hill von ZZ Top und diese Ansage mündete in ein ergreifendes "Highway Is My Home" mit einem feinen Country-Einschlag. Klasse!
Claudia Lippmann und Frank Jäger riefen einen Groove nach dem anderen auf. Party in der Scheune. Die Hütte brannte. Dennis Adamus haute ein Solo – auch mit Wah Wah-Pedal-Einsätzen – nach dem anderen raus. Seine Fretbaord-Fahrten waren ein Genuss der furiosen wie auch sentimentalen Art. Nicht nur zum Boogie konnte man den Hüftschwung machen.
Diese Spielart entpuppte sich ein ums andere Mal als ein rasanter Ritt auf dem Boogie-Rücken der Glückseligkeit.

Claudia Lippmann (drums)

Claudia Lippmann (drums)

Symbolisch stand "Black Betty" von Ram Jam für ausladende Improvisation und gekonnte Interpretation.
Show-Elemente kamen auch zum Zug. Frank Jäger ließ nicht nur die besonders dicken Saiten seines klasse designten Tieftöners schnurren, nein, er kletterte auch noch in turnerischer Eleganz auf sein  Arbeitsgerät. Claudia Lippmann war der dynamische Aktivposten auf Fellen sowie Becken.

Der in jedem Ambiente überzeugend singende Frontmann oder Gitarrist Dennis Adamus brauchten nur einmal in die Hände zu klatschen, und schon war das gesamte Publikum dabei.
Beim Slide-getränkten "Shut Up’n’Dance" kam es nicht das erste Mal zu einer gemeinsamen Jimmy Cornett/Dennis Adamus-Action und selbstredend hatte auch dieses Stück mit furioser Bottleneck-Extase den Boogie im Tank.
"Sailor" war dann wieder so ein Lied, bei dem Jimmy Cornett die Taue zunächst solo in der Hand hielt und dann The Deadmen mitmachten. Es sollte der letzte Song sein und wie zu Beginn verließ das Quartett in umgekehrter Reihenfolge wieder die Bühne. Frank Jäger legte seinen Kontrabass während des Spielens auf die Seite.

Nein, natürlich hatte das Jimmy Cornett And The Deadmen-Schiff noch nicht endgültig am Kai festgemacht. Eine weitere Geschichte rankte sich um die Nummer "Lecker". Ein letzter schweißtreibender Boogie als Glückbringer für den Sonntagabend. Ach was! Von einem solchen Konzert, wie es Jimmy Cornett And The Deadmen im Tico Tico, Aalten durchzogen, kann die Live-Seele der begeisterten Zuschauer noch lange zehren.
Ebenfalls Daumen hoch für die beiden Sound-Männer.
Jimmy Cornett And The Deadmen-Gigs haben kein Mindesthaltbarkeitsdatum.

Am 22. Januar 2022 wird Laurence Jones und Band in Aalten erwartet.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.


Line-up Jimmy Cornett And The Deadmen:

Jimmy Cornett (vocals, acoustic guitar, slide guitar, harmonica)
Dennis Adamus (lead guitar)
Frank Jäger (upright bass)
Claudia Lippmann (drums)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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