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Jimmy Cornett And The Deadmen / Northern Lights – CD-Review

Jimmy Cornett And The Deadmen - "Northern Lights" - CD-Review

Was hatten wir schon einen Spaß und gute Zeiten mit Jimmy Cornett, inklusive seiner Deadmen. Egal, ob Raise The Dust, The Ride oder das 2017er Shut Up’n’Dance (das ein Jahr später mit dem German Blues Award ausgezeichnet wurde), die Scheiben des (Wahl-?) Hamburgers bedeuteten vor allem immer drei Dinge: Ehrliche handgemachte Musik, hohe Intensität und richtig gutes Songwriting. In den Stücken des Musikers lebt vor allem auch immer ein gutes Stück Amerika. Blues, Roots und Rock sind die Komponenten, die das Quartett zu einem sehr eigenen Gemisch zusammenbraut. Und auch auf "Northern Lights" ist mit Dennis Adamus, Frank Jäger sowie Claudia Lippmann das seit Jahren gleiche stabile Line-up am Start, was einer Band immer nur gut tun kann. Erneut stammen (mit Ausnahme eines Traditionals) alle Tracks aus der Feder Cornetts, was ein weiteres Zeichen für die ungebrochene Kreativität des Norddeutschen ist.

Aber natürlich kann auch der Namensgeber nur so gut sein, wie die ihn als fester Bestandteil begleitende Band ist. Und die Kollegen bzw. Kollegin sind großartig. Wer bis hierhin gelesen hat, dem wird nicht entgangen sein, dass eine gewisse Begeisterung beim Rezensenten mitschwingt, was natürlich auch mit den elf sehr starken neuen Tracks zu tun hat. Was die vier Musiker scheinbar mit dem kleinen Finger schaffen, ist eine sehr dichte und intensive Atmosphäre zu kreieren, in der sich diese melodiösen – und gleichzeitig mit jeder Menge Dreck unter den Fingernägeln behafteten – Songs entfalten können. Umgehend gefangen genommen wird der Hörer beispielsweise von dem zunächst nur mit Akustik-Gitarre vorgetragenen "Heal Your Soul", über das Cornett dann eine fast schon soulige Gesangsmelodie legt. Wenn die Band dann nach einer knappen Minute einsteigt und die Vocals so richtig loslegen, spätestens dann wird die Ahnung zur Gewissheit, dass der gute Jimmy nicht immer nur auf der Sonnenseite der Straße gelebt zu haben scheint. Ein bärenstarkes Stück und einer meiner Favoriten der Platte.

Allen, die beim Lesen der Tracklist und speziell dem gefühlt schon 5 000 Mal gehörten Opener "Black Betty" nervös mit den Wimpern zucken, sei an dieser Stelle versichert, dass der Finger ganz zielsicher und ohne zu zögern in Richtung Play-Taste wandern darf. Denn Cornett und seine Deadmen legen hier ihre ganz eigene Version vor, hevorragend (anders) arrangiert und mit einer großartigen Slide-Gitarre veredelt, vor. Treffer und versenkt! Am anderen Ende der Scheibe findet sich mit "Mama Told Me" ein echter Mitgeh-Boogie-Rocker. In diese Richtung geht auch "Set Me Free", während das abschließende "The Sailor" (das wie "Black Betty" schon seit Jahren im Live-Repertoire der Band ist, nun aber erstmalig auch im Studio aufgenommen wurde) sehr feinfühlig beginnt, um dann in einen 'Seemanns-Gesang' bzw. ein Sea Shanty übergeht. St. Pauli, Hamburg kommt im Text zu Ehren, selbstverständlich.

Obwohl eigentlich alle Songs erwähnenswert sind, will ich hier aber nur noch auf das coole, swingende "You’re Good" eingehen, das mit einem richtig guten Text und einer fantastisch agierenden Band glänzt. Samt dem Frontmann, der hier gesanglich etwas sanfter unterwegs ist, seine Message aber dennoch ganz klar an den Mann und die Frau bringt. Der Titeltrack, "I Wanna Follow You", "A Good Day To Die" oder "Sweet Sweet Pain" – sämtliche Nummern gehen als Sieger durchs Ziel, sodass der Rezensent am Ende einfach nur wieder seinen Hut ziehen kann. Das kommt überzeugend, ehrlich und authentisch.

Ebenso wenig kann er sich des Gefühls erwehren, dass diese Band mit jedem Album besser wird. Wer auf brandheiße und abwechslungsreiche Mischungen aus Blues, (Roots-) Rock, Boogie und Soul steht und es neben aller Melodik gerne auch mal etwas kantiger mag, der ist bei Jimmy Cornett And The Deadmen sowie "Northern Lights" an der exakt richtigen Adresse. Bleibt nur noch zu hoffen, dass die deutschen Bühnen so schnell wie möglich wieder für die norddeutsche Band freigegeben werden!


Line-up Jimmy Cornett And The Deadmen:

Jimmy Cornett (acoustic & slide guitars, vocals)
Dennis Adamus (lead guitars)
Frank Jäger (bass, upright bass)
Claudia Lippmann (drums)

Tracklist "Northern Lights":

  1. Black Betty
  2. You’re Good
  3. A Good Day To Die
  4. Northern Lights
  5. Heal Your Soul
  6. We Are Cool Tonight
  7. I Wanna Follow You
  8. Sweet Sweet Pain
  9. Set Me Free
  10. Mama Told Me
  11. The Sailor

Gesamtspielzeit: 48:22, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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