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Jimmy Reiter Band – Konzertbericht, 14.08.2021, Aalten, Gelderland (NL)

Die Jimmy Reiter Band trat am 14.08.2021 im idyllischen Aalten auf.
Quasi gegenüber von Aalten liegt die deutsche Stadt Bocholt.
In Bezug auf die Gemeinde Aalten viel interessanter ist bestimmt der Hinweis auf einen der wohl berühmtesten Gitarristen der Welt, denn der AC/DC-Saitenhexer Angus Young wohnt in dem Ort. Zumindest liest man diese Information im Internet.

Aber jetzt soll es um Jimmy Reiter und seine Band gehen.
Der Gig fand als Open Air-Veranstaltung statt.
Das Ambiente war sehr stimmungsvoll.
Der Keyboarder Nico Dreier konnte bei diesem Auftritt nicht dabei sein.
In Aalten trat Osnabrücker Jimmy Reiter mit Jasper Mortier am Bass, Schlagzeuger Björn Puls, Trompeter Jens Buschenlange, der auch eine eigene Band hat, sowie Jürgen Wieching (auch Albie Donnelly’s Supercharge) am Baritonsaxofon auf.
Jimmy Reiters Debütalbum High Priest Of Nothing feiert ein Jubiläum. 2011 veröffentlicht, liegen nun zehn Jahre zwischen dem Erstling und der 2021 auf den Markt gekommenen Platte Live.

Jimmy Reiter Band in Aalten (NL)

Jimmy Reiter Band in Aalten (NL)

Die während der fast zweistündigen Show präsentierten Lieder waren wie ein Streifzug durch die bisher auf die bisher erhältlichen Alben. So kamen natürlich nicht nur Songs von "High Priest Of Nothing", sondern auch Nummern von Told You So sowie "What You Need" zum Zuge.
Auf dem letztgenannten Album findet man auch den instrumentalen Opener "One Mint Julep". Da ging es um 21:00 Uhr mit der gesamten Combo gleich in die Vollen. Auch die Horn-Section war sofort in einer klasse Blues-Stimmung, die sich stante pede auf das Publikum übertrug. Diese Stimmung sollte mit schnell steigender Kurve bis zum Schluss anhalten.

Die beiden Brass-Musiker lieferten den Zuschauern das volle Repertoire an Möglichkeiten der Intonation. Von mild-sanft oder forsch-virtuos über flächendeckende Sounds bis hin zum mit Latin-Flair getränkten "Too Many Cooks"-Stakkato. Hervorragend! Bei seinen Alleingängen modellierte Jens Buschenlange hier und da feinste Formen des Jazz. Super!
Den Klang eines Baritonsaxofons live zu erleben, war schon ein Erlebnis und von Jürgen Wieching gespielt wurden seine Knappen-Fahrten zu eindrucksvollen Einsätzen.
Dann war da beim Rock’n’Roll "The Only Thing That’s Wrong With You" noch das besondere Solo von Jens Buschenlange, denn er spielte sein Instrument mit einem Pömpel-Dämpfer und kreierte so eine ganz besondere Atmosphäre.

Jimmy Reiter (guitar, lead vocals)

Jimmy Reiter (guitar, lead vocals)

Selbstredend boten sich auch für Jasper Mortier sowie Björn Puls Gelegenheiten für Soli.
Die Nummer "Can’t Stop Thinkin' About You" bot die Plattform dafür. Oh wie wunderschön, wenn man nicht nur hier dem butterweichen Bass des Niederländers lauschen konnte und der aus Hamburg stammende Schlagzeuger überzeugte durch variantenreiche Beats und Grooves. Klasse!
Apropos Groove. Diese infizierende Rhythmik stand ganz besonders bei "Hooked" im Vordergrund. An und für sich groovte die gesamte Combo. Highlight! Auch hier wäre Tanzen angesagt gewesen.
Das Lied "It’s Easy When You Know How" von Lonesome Sundown passte zeitlich perfekt zur heranrückenden Stimmung der untergehenden Sonne. Klasse Interpretation!

Nach dem Sonnenuntergang wurde es doch etwas kühl unter der Pavillon-Plane, aber die Jimmy Reiter Band heizte weiter ein.
Natürlich stand der Bandleader verdammt oft im Fokus des Live-Geschehens. Jimmy Reiters tief aus der Blues-Seele kommende, furios-entfesselte und lodernde Saiten-Zaubereien begeisterten alle Leute vor der Bühne. Extraklasse waren natürlich auch die brillanten Ausflüge in den Slow Blues. Feinstes Feeling bei Jimmy Reiter. Wie war es mit der Stimmung im Publikum? Tendenz steil steigend, nach oben offen.

Herrlich, dieses "Surf Chipmunk", in dem der Gitarrist sowie die Horn-Abteilung unisono begeisterten.
Was nach dem Shuffle "You Gotta Move" folgte, war eine echt ausgelassene Blues-Party. Die Frage nach einem Boogie wurde von den Zuschauern lautstark bejaht. Okay! "Jimmy’s Boogie" war der infizierende Blues-Gruß an die Anwesenden und diese Nummer wurde zur Freude der Zuhörer lang und länger. Da sollte selbst Canned Heat neidisch werden. Hervorragend!

Beim Blues & Co. ist die Jimmy Reiter Band ein Granat für beste Unterhaltung.
Respekt, wer die Spannungen über die gesamte Konzertdistanz aufrecht erhalten kann.
Die äußeren Bedingungen stimmten, der Auftritt war großartig und zeitgleich eine muskialische Einladung für eine zukünftige Wiederholung.
Chapeau, Jimmy, Jasper, Jens, Jürgen und Björn!
Vor dem Gig und während der Pause führte André Wittebroek vom bluesmagazine.nl ein Interview mit Jimmy Reiter.
Das Gespräch wird man dann auch bei RockTimes nachlesen können.
Vielen Dank für den Platz auf der Gästeliste.


Line-up Jimmy Reiter Band:

Jimmy Reiter (guitar, lead vocals)
Jasper Mortier (bass, backing vocals)
Björn Puls (drums, backing vocals)
Jens Buschenlange (trumpet)
Jürgen Wieching (baritone saxophone)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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