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Jody Williams ist am 01.12.2018 im Alter von 83 verstorben

J. D. Souther am 17. September 2024 verstorben

Oft hatten wir, meine Frau und ich, mit ihm Kontakt, ganz herkömmlich per Post, per E-Mail oder telefonisch. Nun ist seine Stimme verstummt und seine Gitarre wird auch nicht mehr seinen Fingern folgen. Noch 2011 hatte ich das Glück, mit diesem immer wieder in Vergessenheit geratenen Bluesmusiker per Skype ein Interview zu führen.
Auch seine Platte, die seine Rückkehr signalisierte, rezensierte ich seinerzeit. Return Of A Legend bewies seinen wichtigen Status eindringlich.

Es war eine Ehre für uns, dass Jody seine geheime Telefonnummer zur Verfügung stellte. Wie er mir einst stolz telefonisch berichtete, sei er (damals) der letzte überlebende Gitarrist von Howlin' Wolf gewesen, seine Vorgänger Willie Johnson und Hubert Sumlin waren 1995 und 2011 verstorben. Jody Williams folgte ihnen nun am 1.12.2018 nach einem verlorenen Kampf gegen den Krebs. Gerade weil wir regelmäßig Kontakt zu ihm hatten, macht uns sein Tod sehr betroffen. Bereits im letzten Jahr zeichnete sich anlässlich eines Telefonats ab, dass es ihm gesundheitlich nicht sehr gut ging. E-Mails beantwortete er nicht mehr und telefonisch war Jody dann nachfolgend auch nicht mehr zu erreichen, so dass der am 3. Februar 1935 Geborene von uns lediglich einen Kartengruß und eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter erhalten konnte.

So vermissten wir die langen und sehr interessanten Telefongespräche, bei denen er sich als sehr liebenswerter Mensch darstellte, stets mit einer gewissen Portion augenzwinkernden Humors. Nun wird es gar keine Gespräche mehr geben. Gespräche darüber, wie lecker doch die selbstgebackenen Kekse schmecken, die wir ihm einmal geschickt hatten, über sein Missgeschick mit einem verlorenen Autoschlüssel, über die Zeit mit seinem Freund Billy Boy Arnold, mit dem er bis zuletzt wohl noch Kontakt hatte und über all die kleinen Abenteuer, die er früher in Chicago erlebte. Als sein Sohn ihn einmal fragte, ob er so etwas wie berühmt oder wichtig sei, soll Jody geantwortet haben, dass er für einige Leute berühmt sei und für andere auch wichtig, doch für ihn, den Sohn, sei er ganz einfach nur der alte Daddy. Diese Art Bescheidenheit zeichnete ihn ebenfalls aus.

Einmal berichtete er ganz stolz von einem großen Ereignis, zu dem er eingeladen war, "Howlin' For Hubert, Celebrating The Musical Legacy Of Hubert Sumlin", das muss 2012 gewesen sein. Ja, dem großartigen Hubert Sumlin wurde mit dieser Veranstaltung eine posthume Ehrung zuteil. Klar, dass Jody da nicht fehlen durfte, und so spielte er einige Songs mit anderen Berühmtheiten zusammen, auch Eric Clapton wurde die Ehre zuteil, mit Jody zusammen spielen zu dürfen (ja, ich sehe es so herum, nicht anders). Jody hat wohl viel Spaß gehabt und war seiner Aussage zufolge sehr berührt, als es plötzlich "Standing Ovations" für ihn gab. Die hatte er sich redlich verdient!

In einer seiner E-Mails berichtete er mir Folgendes:

»I’m not very busy at this time, but I have played some pretty nice gigs. One in particular that I think you would have enjoyed, was the concert February 24th in New York City, with "Eric Clapton", Keith Richards, Buddy Guy, Shemekia Copeland, Elvis Costello, Stevie Ray Vaughans brother Jimmy Vaughan, I have played a festival with him a few years ago, Susan Tedeschi and her husband, Kenny Wayne Shepherd, and a couple more whose names I can’t remember at the moment, and a very good time was had by all…..
I was onstage four times. I played on songs that I played on the original recordings. I played with Eric Clapton on two songs that I had recorded with The Howlin' Wolf which was "Forty Four" and I think the other may have been "Spoonful". I played Bo Diddleys "Who Do You Love" with a guy that played the pedal steel guitar, whose name I can’t think of right now….. (Anm.: Jody meint Robert Randolph)
Then I played "Lucky Lou" with "Kenny Wayne Shepherd". I let him play a solo after I played the sliding part for him. He is a very good guitarist, but I didn’t have the time to teach him that sliding part, so I played it for him. You can see this all on "You Tube". I don’t recall if I played a solo on the original of "Forty Four" with "The Wolf" but I had to think fast and I played one with Eric Clapton. Then you can see "Lucky Lou" with Kenny Wayne Shepherd and Jody Williams. Check out that concert and I hope you enjoy it. Until the next time.«

2013 wurde er schließlich verdientermaßen endlich in die 'Blues Hall Of Fame' aufgenommen. Wir sind sehr traurig über sein Ableben und es geht sehr nahe, denn er zeigte sich stets als Freund. Und genau das war für uns eine große Ehre, dass er uns so bezeichnete. Wir werden Joseph Leon Williams stets in unseren Herzen tragen  und ihn nicht vergessen, danke für Alles.

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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