Die niederländische Band Jodymoon sind allen anderen voran der Multi-Instrumentalist und Sänger Johan Smeets sowie die Pianistin und Sängerin Digna Janssen. Zusammen Musik machen die beiden bereits seit mehr als 15 Jahren, sind also alles andere als Greenhorns, was unter anderem auch die mittlerweile stattliche Anzahl an veröffentlichten Alben belegt. Das Duo (das sich gerne von wechselnden Musikern unterstützen lässt) tauchte im RockTimes-Kosmos erstmals im Jahr 2013 mit der Platte The Life You Never Planned On auf, legte zwei Jahre später mit All Is Waiting nach und kam mit beiden Scheiben ganz gut an. Wobei der geneigte Hörer, wie es in unseren älteren Reviews zu lesen ist, in der richtigen Stimmung für die Musik der Nordeuropäer sein sollte, da deren hauptsächlich auf Roots, Singer/Songwriter und Folk gestützte Songs nicht unbedingt für jeden Tag geeignet und schon gar kein Mainstream-Futter sind.
So war der Stand bis jetzt, wobei ich anerkennend feststellen musste, dass die neue Scheibe "A Love Brand New" dann doch einen etwas anderen Kurs fährt. Die genannten Stilistiken wurden natürlich beibehalten und auch die Melancholie hat die zwei Musiker nicht wirklich verlassen, aber dennoch erscheinen mir diese 13 neuen Tracks deutlich offener und zugänglicher zu sein, als ich die Band in Erinnerung hatte. Nach dem doch etwas traurigen "To The Coast" lässt Johan Smeets im direkt anschließenden "Shine" beispielsweise eine wunderschöne Dobro erklingen, die die ersten neunzig Sekunden komplett dominiert, bevor wortloser Gesang (von Smeets) und ein Cello hinzu kommen. Coole Nummer, die mit ihrer Spielzeit die Drei-Minuten-Marke aber leider nicht knacken kann. Die Hauptsängerin ist allerdings Digna Janssen, die auch immer wieder ihr wunderschönes Piano-Spiel in die Songs einbringt. Die ansonsten ins Studio eingeladene Unterstützung besteht im Übrigen vor allem aus Streichinstrumenten, einmal ist eine Klarinette dabei und auf drei Stücken ist ein Schlagzeug mit von der Partie.
Es sind Songs der Marke "Never Run Out", "The Song’s No Good", "Stick To Your Guns" oder "Sarah & Rose" die trotz manchmal nicht ganz einfacher Themen eine gute und positive Stimmung verbreiten. Das ist sehr gut gemacht, denn trotz einer gewissen Leichtigkeit geht diesen Titeln nie die Tiefe verloren, sodass sie zu keiner Zeit auch nur in die Nähe der Gefahr geraten, bedeutungslos oder gar nichtssagend zu wirken. Der abschließende Titel-Track geht dann noch einmal wegen seiner starken Gitarrenarbeit, dem guten Gesang von Miss Janssen sowie den clever eingesetzten Streichern als Gewinner durchs Ziel. Für die Produktion, die Abmischung und somit den Gesamt-Sound war Johan Smeets zuständig, was er auch hervorragend gelöst hat. Die einzelnen Stücke klingen erdig-warm und außer bei "Horizon Yellow" sind kaum zusätzliche Sound-Effekte verwendet worden. Aufgenommen wurde das gute Dutzend Tracks im heimischen Maastricht, gemastert hingegen über dem großen Teich in New York.
Jodymoon bleiben ihrer Linie also auch mit "A Love Brand New" treu, selbst wenn hier einige der Songs fast schon umgehend sehr positive Vibes verbreiten. Party-Musik ist das natürlich nach wie vor nicht, sehr cool und entspannt in großen Teilen hingegen schon. Meine Anspiel-Tipps habe ich bereits im vorherigen Absatz genannt, aber auch "Sing Low", "Where I Belong", "Hey Son" sowie "My Only" können durchaus überzeugen. Eine Platte, die entdeckt werden möchte und dieses Unterfangen dann auch belohnt. Zum intensiven Zuhören und Genießen bestens geeignet.
Line-up Jodymoon:
Digna Janssen (piano, percussion, lead vocals)
Johan Smeets (guitars, Dobro, lap steel guitar, piano, Wurlitzer, bass, percussion, vocals)
Annelieke Marselje (violin)
Marie-Jose Didderen (cello)
With:
Geert Roelofs (drums – #3,8,11)
Joanne Wigmas (viola – #2,4,9,13)
Johan De Haan (clarinet – #4)
Tracklist "A Love Brand New":
- Sing Low
- Never Run Out
- Horizon Yellow
- Hey Son
- Her Father’s Voice
- Where I Belong
- To The Coast
- Shine
- Stick To Your Guns
- Sarah & Rose
- My Only
- The Song’s No Good
- A Love Brand New
Gesamtspielzeit: 56:14, Erscheinungsjahr: 2019
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