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Joel Sarakula / Love Club – CD-Review

Joel Sarakula / Love Club

Joel Sarakula – ein Musiker aus Sidney, Australien, der mit "Love Club" ein sehr altmodisches Album vorgelegt hat. Denn das ist partout nicht im Ansatz das, was heute durch die Playlists der meisten Radiostationen repräsentiert wird.

Eindeutig schwebt hier vorrangig der Geist der Siebziger durch den Hörraum, kunstvoll gestaltete und unaufgeregte Pop-Musik mit dem gewissen Understatement, dazu passend ein ständiger lässiger Groove und Ansätze des Blue Eyed Soul. Nun, ein wenig Jamiroquai kann ich auch nicht von der Hand weisen, dazu das laszive Feeling der Musik von Michael Franks und gewisse Arrangements, die in Richtung Steely Dan weisen. Darüber gelegt ist der sehr unaufgeregte Gesang, der meines Erachtens gern etwas impulsiver hätte sein dürfen, denn so gerät Sarakula mit seiner Stimme doch sehr in den Hintergrund, oder zumindest nicht unbedingt in den Vordergrund. Gleichwohl bilden er und die musikalische Untermalung eine Einheit hinsichtlich der atmosphärischen Ausstrahlung.

Diese Art eines, nennen wir es einmal Soft Pop-Funk, bedient sich einerseits klar verschiedener Elemente der Musikgeschichte, doch im Zusammenwirken aller Elemente klingt es dann doch wie Sarakula. Und der Protagonist trägt seine Musik mit großer Eleganz vor, man kann ihm gar nicht böse sein, wenn es gar einmal sehr seicht wird, denn die Musik strahlt leidenschaftliche Zufriedenheit aus, man kann sich dabei ertappen, schnell in dieses Meer des Schönklangs hineingesogen zu werden. Aufgenommen wurde das Album in London und Berlin und der Angabe auf dem mir vorliegenden Muster muss ich entnehmen, dass Sarakula alle Songs nicht nur komponiert, sondern auch produziert und 'performed' hat, also wirklich ein reines Solo-Album?

Im Laufe verschiedener Hördurchgänge kristallisieren sich noch ganz klare Assoziationen heraus, so speist sich "Coldharbour Man" aus der Art von Musik, wie ich sie von Curtis Mayfield kenne, "Parisian Woman" erinnert mich an Dan Hartman und Steely Dan lässt klar grüßen mit "Coney Island Getaway".


Line-up Joel Sarakura:

Joel Sarakura (performing all songs)

Tracklist "Love Club":

  1. Understanding
  2. In Trouble
  3. Baltic Jam
  4. We Used To Connect
  5. Dead Heat
  6. Theme From The Love Club
  7. Coldharbour Man
  8. Parisian Woman
  9. Coney Island Getaway
  10. Cinnamon Surprise
  11. Winter Elegy

Gesamtspielzeit: 42:27, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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