Am 15. Mai 2015 stand der niederländische Musiker John-F. Klaver mit seiner Band in Eutin auf der Bühne beim Blues Baltica. In Zusammenarbeit mit dem Deutschlandradio erschien 2016 das Album "Live At Blues Baltica". Die Aufnahme ist eine »Deutschlandfunk Recording«. Die John-F. Klaver Band serviert uns bei einer Gesamtspielzeit von etwas mehr als vierundfünzig Minuten acht Songs, von denen sieben aus der Feder des Bandleaders stammen.
Bei "32/20 Blues" gehen die Credits bekanntlich an Robert Johnson.
Aus meiner Sicht ist dieses Konzert nicht nur veröffentlicht worden, weil die Klangqualität toll ist, sondern auch, weil man durch die vorliegende Platte einen super Eindruck von den Fähigkeiten und Künsten der Band bekommt. Über dieser Scheibe steht nur noch ein Konzert der tollen Band.
Der in den Niederlanden mehrfach preisgekrönte Künstler und als Gitarrist auch bei Phil Bee’s Freedom tätig, hat mit vorliegender Platte überhaupt erst sein erstes Live-Album auf den Markt gebracht. Diese Scheibe ist rundum ein Genuss.
John-F. Klaver verfügt über eine beeindruckende Band an seiner Seite. Pascal Lanslots ist der Meister der schwarzen und weißen Hammond B3-Tasten. Diese Orgel spielt er mit einem original Leslie-Lautsprecher. Da rotieren die Spaßfaktor-Hormone eh in gleicher Geschwindigkeit mit.
Iris Sigtermans ist eine äußerst einfühlsame Bassistin. In Kombination mit dem Schlagzeuger Robert-Jan van Schoonacker sorgt sie für den stets passenden Groove. Die Tiefton-Spezialistin steht für ein wunderschön dahin fließendes Spiel. Bei ihr grooven die tiefen Töne im wahrsten Sinn des Wortes.
John-F. Klaver ist definitiv nicht ohne Grund 2015 zum »Best Dutch Bluesguitarist« gekürt worden. Klar, solche Titel/Preise sind eine sehr hohe Anerkennung des Könnens, aber letztendlich kann sich auf solchen Lorbeeren nicht ausruhen. Zumindest nicht längerfristig.
Vor "Live At Blues Baltica" brachte John-F. Klaver vier Alben auf den Markt. "Jetpepper" war das Debüt. Es folgten "Coming Back For More", Wheels In Motion und dann "The Edge".
Mit "Just For Kicks" und einem leichten Westcoast-Ambiente geht es gleich in die Vollen. Die Band ist quasi schon bei der ersten Nummer auf Betriebstemperatur. John-F. Klaver gibt seine Solo-Visitenkarte ab und gleich danach darf man sich über den Pascal Lanslots-Alleingang freuen. Dies ist in gewisser Weise allerdings erst der Start einer im Verlauf des Gigs beeindruckenden Soli-Staffel.
Was sich im funkigen "Make It So" fortsetzt, findet beim Slow Blues "Heartful Of Blues" seinen ersten Höhepunkt. Knapp über neun Minuten darf man sich an der langsamen Ausgabe des Zwölftakters laben. Welch ein Feeling! Herrlich unterlegt der Keyboarder den emotionalen Gesang des Frontmannes. Langes Solo von John-F. Klaver … zum Niederknien. Der Song gewinnt an Dynamik und dann steht man wieder auf, um dem Keyboarder nach seinem fantasievollen Alleingang Beifall zu spenden.
Gleich danach folgt die großartige Lesung von Robert Johnsons "32/20 Blues". Alleine schon die Gitarren-Einleitung ist das Geld für diese Scheibe wert. Hier sind es acht Minuten, die zum Blues-Glück führen. Dieses Stück entwickelt sich zu einem brillanten Session-Festival. Toll!
"Peace Of Mind", nur ein klein wenig kürzer als der vorherige Track, befindet sich auf Augenhöhe mit "Heartful Of Blues", hat einen herrlichen Refrain und abermals muss erwähnt werden, dass John-F. Klaver eine sehr überzeugende Stimme hat.
Mit einem flotten Groove und jazzigen Abstechern rockt "Devil Woman" das Haus und zum guten Schluss gibt es quasi als rockigen Abgang ein krachendes "Dynamite" obendrauf.
Mit "Live At Blues Baltica" hat die John-F. Klaver Band ein Tondokument auf den Markt gebracht, das in allen Belangen empfohlen werden muss.
Line-up John-F. Klaver Band:
John-F. Klaver (guitar, vocals)
Robert-Jan van Schoonacker (drums)
Iris Sigtermans (bass)
Pascal Lanslots (Hammond organ)
Tracklist "Live At Blues Baltica":
- Just For Kicks
- Make It So
- Heartful Of Blues
- 32/20 Blues
- Peace Of Mind
- Wrong Over Right
- Devil Woman
- Dynamite
Gesamtspielzeit: 54:17, Erscheinungsjahr: 2016
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