Nach dem Ende von Creedence Clearwater Revival (1972) und dem zum Glück gerade noch verhinderten seelischen sowie auch finanziellen Ruin brachte John Fogerty in den siebziger Jahren gerade mal noch zwei Alben auf den Markt. Im Jahr 1985 gelang ihm dann mit Centerfield ein riesengroßes Comeback mit mehreren Hits. Das im Folgejahr nachgeschobene (mir bisher nicht bekannte) "Eye Of The Zombie" traf dann jedoch auf eher ernüchternde Kritiken und auch die Verkaufszahlen hielten sich in Grenzen. Während "Centerfield" in den USA gleich doppeltes Platin einfahren konnte, schaffte es das nächste Werk gerade mal zu Gold. Das mag schon Jammern auf hohem Niveau sein und es ist auch nicht wirklich geklärt, ob sich Fogerty im Anschluss aus Enttäuschung wieder zurückzog oder einfach nur wieder eine Auszeit benötigte. Ein scheinbar bestätigter Fakt ist jedoch, dass der Amerikaner außer der Nummer "Change In The Weather" nie wieder einen Track dieses Albums live spielte, nachdem die Tour dazu abgeschlossen war. Wer weiß, vielleicht war er ja selbst nicht wirklich überzeugt von dem "…Zombie"-Werk?
Aber wie dem auch sein, Fogerty tauchte erneut für ein geschlagenes Jahrzehnt ab. Bis er dann 1997 wie Phoenix aus der Asche mit "Blue Moon Swamp" wieder aus der Versenkung auftauchte. Und wie beim direkten Vorgänger hatte er auch hier auf einen Alleingang verzichtet, sondern sich vielmehr mit Bob Glaub (Bass) und Kenny Aronoff (drums) zwei absolute Studio-Asse ins Boot geholt. Diese beiden spielten zumindest die meisten Tracks des neuen Albums ein, wenn sich auch viele weitere Session-Musiker die Klinke in die Hand gaben, wie man am Line-up unschwer erkennen kann.
Nun gut, es war eine weitere Dekade vergangen und so hörte sich "Blue Moon Swamp" logischerweise wieder deutlich anders an, als noch "Centerfield". Glücklicherweise hatte sich die Studio-Technik weiterentwickelt und dieser schreckliche Achtziger-Sound war bereits wieder Geschichte, was sämtlichen Stücken ein gänzlich frischeres Leben einhauchte. Hätten viele der Songs des Platin-Albums "Centerfield" auch Creedence-Titel sein können, so hatte sich ein Jahrzehnt später doch einiges verändert. John Fogertys Handschrift und auch sein Gesang sind zweifelsfrei nach wie vor unverkennbar, diese beiden Trademarks hört man aus tausenden anderen heraus. Dennoch war das hier vorgestellte Konzept anders und vielseitiger, was sich beispielsweise bei Nummern wie "A Hundred And Ten In The Shade" oder "Bad Bad Boy" offenbarte. Den Anfang machen aber selbstverständlich klassische Fogerty-Rocker wie "Southern Streamline" sowie das sogar noch bessere "Hot Rod Heart". Wem bei diesen beiden Stücken nicht das Rocker-Herz aufgeht, der sollte sich mal ganz ernsthafte Gedanken über seine Rock’n’Roll-Innereien machen… oder sich eine großzügige Dosis Doppelherz kaufen.
Spätestens bei "A Hundred And Ten In The Shade" erleben wir einen mit neuem Leben erfüllten John Fogerty. Zwar handelt es sich um einen (sehr) swampigen Blues, der sich aber dennoch anders anhört und klingt, als das meiste, was der Songwriter zuvor abgeliefert hatte. Sicherlich spielen diesbezüglich auch die hinzugezogenen Mitmusiker eine Rolle, was dem Titel nochmal ein Stückchen frisches Blut verleiht. Wie gut dieser Mann ist, zeigt so gut wie jedes weitere Stück dieser Scheibe. Ob nun "Swamp River Days", die an seine Ehefrau gerichtete Ode "Joy Of My Life", das vom Gesang in eine ganz neue Richtung gehende "Rattlesnake Highway", das deutlich vom Country beeinflusste, sich dann aber in einen bluesigen Rocker entwickelnde "Rumbunctious Boy" oder die nach (dem sehr rockigen) "Walking In A Hurricane" zweiterfolgreichste Single des Albums, "Blueboy". Das sind alles Roots Rock-Perlen, wobei der letztgenannte Track noch am meisten nach Creedence klingt.
Logischerweise stammten sämtliche Titel wieder aus der Feder des Protagonisten. Alle, mit Ausnahme der dieser CD beigefügten Bonus Tracks "Just Pickin'" (ein Instrumental von Freddie King) sowie "Endless Sleep". Beide Nummern entpuppen sich dann auch als zwar nettes Beiwerk, die den Original-Stücken von "Blue Moon Swamp" jedoch nicht ebenbürtig sind. Davon abgesehen wird hiermit jedoch amtlich bescheinigt, dass "Blue Moon Swamp" ein sehr starkes Album mit einem positiv veränderten John Fogerty war, der auf der folgenden Tour – man konnte es fast nicht glauben – auch wieder die alten Creedence Clearwater Revival-Stücke spielte.
Aber das ist wieder eine andere Geschichte, die wir euch in Kürze in diesem Theater erzählen werden.
Line-up John Fogerty:
John Fogerty (guitars, lap steel, Dobro, mandolin, electric sitar, Irish Bouzouki, handclaps, lead & background vocals)
Luis Conte (tambourine – #1,3,7-10, percussion – #4,5,12, maracas – #7, shaker -#8)
Bob Glaub (bass – #2,5-11,13,14)
Kenny Aronoff (drums – #2,5,6,9,10,13,14)
With:
Michael Rhodes (bass – #1)
Donald 'Duck' Dunn (bass – #3)
John Clayton (bass . #4)
Howie Epstein (second bass – #9)
Phil Chen (bass – #12)
Jeff Donavan (drums – #1,11)
Chester Thompson (drums – #3,12)
Eddie Bayers (drums – #4)
Chad Smith (drums – #7)
Vinnie Colaiuta (drums – #8)
Ryan Freeland (handclaps – #2)
Bob Fogerty (handclaps – #3,6,9)
Andy Brauer (handclaps – #3)
Ronnie Bowman (background vocals – #1,9)
Don Rigsby (background vocals – #1,9)
Kenny Smith (background vocals – #1,9)
Julia Waters (background vocals – #2)
Maxine Waters (background vocals – #2)
Oren Waters (background vocals – #2)
James Hill (background vocals – #4)
Isaac Freeman (background vocals – #4)
Wilson Waters Jr. (background vocals – #4)
Robert Hamlett (background vocals – #4)
Bob Rice (background vocals – #4)
Tracklist "Blue Moon Swamp":
- Southern Streamline
- Hot Rod Heart
- Blueboy
- A Hundred And Ten In The Shade
- Rattlesnake Shake
- Bring It Down To Jelly Roll
- Walking In A Hurricane
- Swamp River Days
- Rambunctious Boy
- Joy Of My Life
- Blue Moon Nights
- Bad Bad Boy
- Just Pickin' (Bonus Track)
- Endless Sleep (Bonus Track)
Gesamtspielzeit: 49:27, Erscheinungsjahr: 2018 (1997)
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